Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Rheumatismus geschwollenen Gelenke und wie sie beim Nähen zusammenzuckte, wenn sie der Schmerz durchfuhr.
    »Das klingt sehr verlockend«, meinte ich. Wenn ich auf Zeit spielte, ergab sich vielleicht eine Gelegenheit, mich zu befreien.
    »Also gut. Was hältst du davon, wenn wir dich auf eine kleine Reise mitnehmen und uns noch etwas mehr unterhalten? Vielleicht können wir dich überzeugen«, sagte Rath. »Und wenn nicht – tausend Fuß über dem Fluss zu baumeln kann oft sehr überzeugend sein. Los, meine Herren, wir brechen auf!«
    Zwei von ihnen packten mich an den Armen und führten mich aus dem Raum. John Rath kippte seinen Drink hinunter und nahm sich eine volle Flasche Whiskey.
    »Ich hab es ziemlich genossen, im Ritz zu logieren«, meinte er. »Aber nur ein Narr würde dafür bezahlen.«
    Und raus ging es. Auf dem Flur kam uns ein älteres Paar entgegen, wich aber voller Angst zurück, als die Männer es anschrien, sie sollten verschwinden. Ich überlegte kurz, um Hilfe zu rufen, hatte aber meine Zweifel, ob mir das gut bekommen würde. Am Treppenhaus trat Rath die Tür auf und wir stiegen nach oben. Am Ende der Treppe rissen sie eine andere Tür auf und ich wurde hinaus auf das Dach des Ritz gezerrt. Nieselregen sprühte mir ins Gesicht.
    Aus einem großen Oberlicht im Dach wurde der Bauch eines kleinen Luftschiffs beleuchtet, das lautlos nur wenige Fuß höher schwebte, lediglich von Bug- und Heckleine gehalten. Als wir uns näherten, sprangen hustend zwei Propeller an und drehten sich allmählich immer schneller.
    »Schafft ihn an Bord«, sagte Rotbart.
    Mit einem jähen Ruck und einer Drehung riss ich mich los, doch das brachte nichts. Einer der Männer trat mir gegen die Knie, und dann hatten sie mich wieder im Griff, fester als zuvor. Aus dem Luftschiff senkte sich eine Landebrücke und aus der Öffnung fiel blasses Licht. Rotbart ging voran.
    Aus dem Augenwinkel nahm ich undeutlich eine Bewegung wahr. Eine schemenhafte Gestalt löste sich aus der Dunkelheit des Dachs und kauerte sich bei der Bugleine nieder. Mit einem schnellen Ruck war sie gelöst. Aus der Führergondel waren Schreie zu hören und an der Unterseite des Schiffs flammte ein Scheinwerfer auf.
    Die schattenhafte Gestalt sprang auf, packte das vordere, frei schwebende Landerad und schob das Schiff kräftig an. Das Schiff war leichter als die Luft, ließ sich mit nur geringer Mühe in Bewegung setzen und schwang, nur von der Heckleine gehalten, rasch in einem weiten Bogen herum.
    »Haltet das Schiff!«, schrie Rotbart seinen Leuten aus der Luke zu.
    Das Schiff kam mit rotierenden Propellern direkt auf uns zu. Wir warfen uns auf den Kiesboden, das Luftschiff dröhnte über uns hinweg und zauste mich mit seinem Propellerwind. Schlagartig wurde mir bewusst, dass ich frei war.
    »Komm her!«, bellte einer der Piraten und stürzte auf allen vieren auf mich zu.
    Ich trat ihm gegen das Kinn, rappelte mich hoch und rannte los. Da berührte jemand meinen Arm und ich sah das Zigeunermädchen neben mir. Sie trug kein Kopftuch mehr, das lange, schwarze Haar hatte sie in den Kragen des Mantels gesteckt.
    »Hier rüber«, sagte sie und rannte auf die Kante des Dachs zu. »Kannst du springen?«
    »O ja, das kann ich!«
    »Dann spring!«
    Sie eilte voraus und sprang, ohne zu zögern. Die Schöße ihres Ledermantels flatterten wie Flügel hinter ihr im Wind, und ich dachte, dass ich so einen Mantel auch gerne hätte. Mit weit ausgebreiteten Armen kam sie auf dem Nachbardach auf. Meine Schritte wurden größer, und dann flog ich los, begeistert, segelte über die Straße weit unter mir. Nachdem ich wieder festen Boden unter den Füßen hatte, rannte ich los, um das Mädchen einzuholen. Den Regen aus den Augen blinzelnd, blickte ich zurück zum Ritz und sah an der Dachkante einige der Piraten kurz als Schatten vor dem Scheinwerfer des Luftschiffs auftauchen, als es über sie hinwegdröhnte und auf uns zuhielt.
    »Da!«, stieß ich hervor und raste auf die Tür am Ende eines Treppenschachts zu. Das Dröhnen des Schiffs wurde lauter. Ich rüttelte an der Tür, aber sie gab nicht nach, so klapprig sie auch war.
    Ein Pistolenschuss knallte, und wir kauerten uns nieder, während das Schiff über uns hinwegschoss und zur Wendung ansetzte. Wir mussten vom Dach runter, aber ich sah keinen anderen Ausgang.
    »Noch mal springen!«, keuchte das Mädchen und stürmte wieder los. Wir hatten nur wenige Sekunden, bis das Schiff wieder über uns wäre. Nahe genug gab es

Weitere Kostenlose Bücher