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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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Betrüger, wer auch immer er sein mochte, die Koordinaten nicht geben. Ich wollte nur so schnell wie möglich von hier verschwinden.
    »Es tut mir Leid, Sir, ich weiß nicht, was der Dekan Ihnen gesagt hat, aber mein Gedächtnis war nie meine starke Seite – und die Luft da oben war so dünn. Wissen Sie, wir waren ungefähr auf zwanzigtausend Fuß. Ich glaube nicht, dass mein Kopf da besonders gut gearbeitet hat.«
    »Ahh …«, sagte Rotbart. »Natürlich. Aber Sie können sich doch wohl noch an die Grobkoordinaten erinnern, oder? Die Karten lagen bestimmt die ganze Zeit vor Ihnen.«
    »Natürlich, Sir, nur …« Ich verdrehte die Augen, klopfte mit dem Stift auf den Block und versuchte, wie ein waschechter Schwachkopf auszusehen. »Es ist mir sehr peinlich, Sir, bitte erzählen Sie das nicht dem Dekan.«
    Er lächelte mich breit an, doch es war kein freundliches Lächeln.
    »Denken Sie einfach an die Belohnung, die Sie erwartet. Denken Sie ganz genau nach.«
    Ich holte tief Luft, schrieb einen Satz Koordinaten auf, einige hundert Meilen von den richtigen entfernt, und gab sie ihm.
    »Bitte, ich glaube, das ist es«, sagte ich und stand auf. »Ich muss jetzt wirklich gehen, wenn Sie erlauben. Es sind bald Prüfungen, und …«
    »Eigenartig«, sagte Rotbart, und ich spürte, wie mir der Schweiß unter den Armen ausbrach. »Ich dachte, die Treibgut sollte über den Indischen Ozean nach Alexandria fliegen. Diese Koordinaten hier befinden sich aber über dem Subkontinent.«
    Nur ein Seemann oder ein Luftschiffer konnte nach einem Blick auf die Längen- und Breitengrade sagen, wo auf der Karte sich dieser Ort befand.
    »Oh«, sagte ich niedergeschlagen, »dann hab ich Mist gebaut. Tut mir Leid, ich kann Ihnen nicht helfen.« Mit klopfendem Herzen drehte ich mich um und ging auf die Tür zu.
    »Jungs!«, rief Rotbart. »Ich glaub, der Bursche hier braucht Hilfe, um sich zu erinnern.«
    Plötzlich war der Raum voller Männer, die durch verschiedene Türen eintraten. Im Gegensatz zu Rotbart trugen sie keine Smokingjacken aus Samt. Dunkle Hosen, derbe Hemden, die Ärmel bis zu den Ellbogen aufgekrempelt, Stiefel und Mützen, der eindeutige Geruch nach Öl, Arubatreibstoff und Hydrium kennzeichneten sie als Luftschiffer. Zwei von ihnen packten mich an den Schultern und stießen mich zurück in die Mitte des Raums, Rotbart direkt gegenüber.
    »Lüg mich nicht an, Junge«, sagte er. »Du bist kein Einfaltspinsel.«
    »Ich weiß sie wirklich nicht«, beharrte ich, wobei die richtigen Zahlen vor meinen inneren Augen tanzten. Ich war versucht, sie ihnen zu sagen und damit die Sache los zu sein. Aber wenn ich das tat, könnten sie mich einfach aus dem Fenster werfen, um mich für alle Ewigkeit zum Schweigen zu bringen.
    »Soll ich ihm ein paar Sternchen zeigen?«, fragte einer der Männer und holte mit der Faust aus.
    »Nein!«, befahl Rotbart scharf. »Zeig ein bisschen Respekt, Bingham. Das ist Matt Cruse, der Piratentöter. Wir wissen alles über dich, Cruse. Haben gelesen, wie du unseren kürzlich verstorbenen Kollegen Szpirglas besiegt hast.«
    Schockartig durchfuhr mich der Gedanke, ob diese Schurken die letzten Reste von Szpirglas’ Bande waren, die nun ihre Rache an mir austoben wollten.
    »Keine Angst«, meinte Rotbart zwinkernd, »Szpirglas und ich konnten uns nicht ausstehen. Unsere Wege hatten sich schon vor Jahren getrennt! Ich bin kein Pirat. Das ist eine scheußliche und unanständige Arbeit. Mein Name ist John Rath. Meine Kollegen und ich arbeiten im Auftrag von einigen der vornehmsten Leute in London und Paris. Du magst überrascht sein. Betrachte uns als Privatermittler.«
    Ich sagte nichts.
    »Cruse, ich bin hier, um dir einen Vorschlag zu machen. Es gefällt mir, was ich über dich gehört habe. Du bist ein schlauer Kerl. Bei weitem nicht so leichtgläubig wie der Dekan. Der ist mir bei der Matthias-Grunel-Geschichte direkt an den Haken gegangen.«
    Einer von Raths Männern schnaufte spöttisch.
    Rath nickte mir anerkennend zu. »Und einer, der Vikram Szpirglas ins nasse Grab schicken kann, ist allein so viel wert wie zehn von diesen großen Klötzen hinter dir – nichts für ungut, Männer«, sagte er zu seinen Kumpanen. »Ich glaube, Cruse, du und ich, wir könnten zusammen Geschäfte machen. Was sagst du dazu? Da ist Geld drin, viel Geld. Du magst doch Geld, oder?«
    Ich sagte nichts und musste an den Jungen im Aufzug denken. An meine Uniform aus zweiter Hand. Ich dachte an meine Mutter und ihre vom

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