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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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viel zu wissen«, sagte ich. »Aber du erzählst mir nicht viel. Warum sollte ich dir trauen?«
    »Sieh mal«, sagte Nadira und beugte sich noch weiter zu mir herüber. Ihre Zähne hoben sich sehr weiß von ihrer dunklen Haut ab. »Grunel wusste, dass es Luftpiraten gab, und wollte kein Risiko eingehen. Die Frachträume sind praktisch Behälter aus Eisentitan und haben eine Sprengfalle. Wenn irgendjemand versucht, da reinzukommen, ohne die Türen aufzuschließen, gehen sie in die Luft. Grunel hatte nur einen Schlüssel, angefertigt von einem hervorragenden schweizer Schlosser. Aber der war so stolz auf seinen Spezialschlüssel, dass er den Mund nicht halten konnte. Es wurde weitererzählt und das bekam auch eine Gruppe von Piraten zu hören. Die statteten dem Schlosser einen Besuch ab und fanden heraus, dass er die Entwürfe aufgehoben hatte. Sie bedrohten ihn mit vorgehaltener Waffe, bis er ihnen eine Kopie des Schlüssels gemacht hatte. Danach haben sie ihn erschossen.«
    »Und irgendwie«, sagte ich, »bist du an diese Kopie gekommen.«
    »Es war ein Geschenk.«
    »Nicht schlecht als Geschenk.«
    »Die Piraten haben die Hyperion nie gefunden, ist mir erzählt worden. Alle haben angenommen, sie sei ins Meer gestürzt. Damit hatte der Schlüssel jeden Wert verloren und war nur noch eine Kuriosität. Über die Jahre ist er von einer Hand in die andere gewandert. Mein Vater hat ihn beim Kartenspiel gewonnen und mir gegeben, als ich acht geworden bin.«
    »Dein Vater ist an dieser Unternehmung nicht zufällig interessiert?«
    »Er ist tot.«
    Plötzlich war ich ungeheuer müde. »Du kannst nicht wissen, ob dieser Schlüssel der richtige ist.«
    »Es ist der richtige«, sagte sie leise, aber mit Nachdruck.
    »Wir sollten mit der Luftwacht oder der Flughafenpolizei reden.«
    »Wozu in aller Welt?«
    »John Rath und seine Leute haben auf uns geschossen!«, rief ich aus. »Die sind gefährlich.«
    »Dann gehen wir ihnen eben aus dem Weg. Bei der Luftwacht wollen sie nur deine Koordinaten wissen und meinen Schlüssel haben. Den geb ich auf keinen Fall her.«
    »Ich will da wirklich nicht mit hineingezogen werden«, sagte ich.
    »Du bist schon drin«, teilte sie mir mit. »Du bist der einzige Mensch auf der Erde, der die Koordinaten kennt.«
    »Dann geh ich zur Zeitung. Die kann die Information drucken und alle Welt kann sie lesen. Dann ist die Sache für mich erledigt.«
    Eine Weile lang sah sie mich schweigend an, dann nickte sie. »Du bist nicht interessiert? Na schön. Dann gib die Koordinaten einfach mir. Ich werde es versuchen.«
    Ich schwieg.
    »Sieh mal an«, sagte sie. »Du bist doch interessiert!«
    »Ganz ehrlich, ich weiß es nicht.«
    »Du kannst dir das nicht entgehen lassen«, beharrte sie. »Wir brauchen das, du und ich.«
    »Was meinst du damit?« Ich fühlte mich, als hätte sie ein Seil um uns geworfen und würde es nun langsam zuziehen.
    »Ich glaube, das weißt du ganz genau«, sagte sie. »Du schwimmst nicht in Geld. In der Zeitung stand, dass du keinen Vater hast, aber eine Mutter und Schwestern zu Hause, für die du sorgen musst. Du hast nur den Lohn als Schiffssteward gehabt, und der fällt jetzt weg, seitdem du auf der Akademie bist. Das alles dürfte noch ziemlich schwierig werden.«
    Sie schien eine Menge über mich zu wissen. Sollte ich mich geschmeichelt oder beunruhigt fühlen?
    »Du wirst es zur Not auch alleine versuchen«, sagte Nadira. »Und ich auch. Wir brauchen eine Chance.« Ihr Gesichtsausdruck zeigte, wie wichtig ihr das alles war. »Und das ist die größte Chance überhaupt.«
    Ich seufzte. »Ich glaube, ich gehe jetzt.«
    »Wohin?«
    »In die Akademie.«
    »Da wird wahrscheinlich Gesellschaft auf dich warten.«
    Eine Gänsehaut kroch mir über den Rücken. Sie hatte Recht. Rath und seine Männer wussten genau, wo sie mich finden konnten.
    »Ich muss es dem Dekan erzählen«, sagte ich. »Er ist zum Narren gehalten …«
    »Wer sagt, dass er zum Narren gehalten wurde? Vielleicht haben sie ihm einen Anteil angeboten?«
    »Nein«, meinte ich. »Der steckt da nicht drin. Er ist reingelegt worden. Rath hat es mir selbst gesagt.«
    »Dann geh schon«, sagte sie. »Niemand hält dich auf.«
    Ich legte etwas Geld für den Kaffee auf den Tisch und stand auf.
    »Willst du nicht einmal wissen, wo du mich finden kannst?«, fragte sie.
    »Nein.«
    »Rue Zeppelin 199«, sagte sie. »Das ist in der Nähe vom Flughafen.«
    »Ich weiß, wo das ist.«
    Sie blickte mich unverwandt an. »Denk dran,

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