Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
Vom Netzwerk:
Klauen des Polizisten allein gelassen hatte. Doch jetzt war ich wirklich verunsichert. War sie die Person im Schatten bei der Akademie gewesen? War sie mir den ganzen Weg gefolgt? Vielleicht hatte Dekan Pruss Recht, und es gab viele Leute, die gierig nach Informationen über die Hyperion waren, Leute, die mir nichts Gutes wollten.
    Ich ging schneller und war bald auf der Place Vendôme, umringt von glitzernden Restaurants, Bars und Boutiquen.
    Das Ritz mit seinen hellen Fenstern und honigfarbenen Mauern strahlte Luxus und Sicherheit aus. Ein riesenhafter Portier in einem Mantel mit Messingknöpfen, der aussah, als könnte er ein Schlachtschiff versenken, stand vor dem Eingang des Hotels.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, erkundigte er sich.
    Ich zog Grunels Karte aus der Tasche und zeigte sie ihm. Er warf einen Blick darauf und hielt mir dann die Tür weit auf.
    Das Ritz hatte keine Empfangshalle. Ich hatte gehört, das sei so, um unerwünschten Leuten, die die Reichen und Berühmten begaffen oder sie fotografieren wollten, keinen Raum zu bieten. Ich ging schnell zu den Aufzügen.
    »Welcher Stock, Sir?« Der Liftboy konnte nicht älter als zehn Jahre alt sein. Der arme Kerl sah müde aus. Ich hoffte, sie würden ihn hier nicht zu schwer arbeiten lassen. Paris war voller arbeitender Kinder, Mädchen und Jungen mit Ringen von Ruß und Erschöpfung um die Augen.
    »Zur Trafalgar Suite, bitte.«
    Während er das Schutzgitter schloss, sah ich das Zigeunermädchen sich geschickt aus dem Griff des Portiers winden und in das Hotel stürmen. Ihr Blick fegte durch die Halle und traf meinen.
    »Matt Cruse, warte!«, rief sie und rannte auf mich zu, doch der Aufzug fuhr gerade los. »Nur einen Moment, bitte!«, schrie sie, während wir außer Sicht schwebten. Zuletzt sah ich noch, wie der Portier wütend auf sie zustürmte und ihr in unmissverständlicher Weise klar machte, dass sie verschwinden sollte.
    »Die hat Sie wohl belästigt, was?«, fragte der Liftboy.
    »Ich kenne sie nicht«, murmelte ich. Und doch wusste sie meinen Namen. Mein Herz schlug. Sie war nur ein Mädchen – kein maskierter Schläger –, doch der Ausdruck von größter Dringlichkeit in ihrem Gesicht und in ihren Augen erschreckte mich.
    »Der alte Serge setzt sie blitzartig an die Luft«, sagte der Liftboy. »Hier bitte. Die Trafalgar Suite ist geradeaus den Flur runter auf der linken Seite.«
    »Danke.«
    Ich gab ihm das gesamte Kleingeld, das ich noch in der Tasche hatte, und ging auf die Tür der Suite zu. Sie bestand aus einer großen, dunkel schimmernden Platte aus Edelholz mit einem Knopf in der Mitte. Auf den drückte ich.
    Ein Mann in einer Smokingjacke aus Samt öffnete mir. Er war ein großer Kerl und hätte vielleicht etwas brutal gewirkt, wenn ihm ein gut geschnittener, rötlich brauner Bart nicht eine gewisse Vornehmheit verliehen hätte. Er rauchte eine lange, braune Zigarette.
    »Ich bin Matt Cruse.«
    »Matthias Grunel.« Er streckte mir seine freie Hand hin und ich schüttelte sie. Er hatte einen festen Händedruck. »Bitte, kommen Sie herein.«
    Er führte mich durch ein kleines Vorzimmer in einen riesigen Wohnraum, der so prachtvoll mit Messing, vergoldeten Gegenständen und Leder ausgestattet war, dass es den König von Böhmen vor Scham hätte erblassen lassen. Die Wände waren holzverkleidet, an der Decke befand sich eine kunstvolle Krone aus Stuck, und der Kamin war aus Marmor, sicherlich italienischem. Riesige Sträuße mit frischen Blumen standen auf verschiedenen Büfetts, Sekretären, Tischen und Schränken.
    »Vielen Dank, dass Sie gekommen sind«, sagte Grunel. »Bitte setzen Sie sich.«
    Ich ließ mich auf einem Sessel nieder, der so tief war, dass ich fast nach hinten gefallen wäre. Ich rutschte auf die Kante vor und wusste plötzlich nicht mehr, wohin mit Armen und Beinen. Wäre doch Kate hier gewesen, die hatte gelernt, wie man sich bei feinen Leuten benahm.
    Die Vorhänge waren noch offen und gaben den Blick auf die Place Vendôme frei. Der Nieselregen glitzerte in den Strahlen der Scheinwerfer, die auf die große Bronzesäule in der Mitte des Platzes gerichtet waren. Hieroglyphen wanden sich um sie herum bis nach oben zum Standbild Napoleons, der ziemlich selbstgefällig dreinblickte.
    »Zigarette, Mr Cruse?«
    »Nein, danke.«
    «Einen Whiskey? Oder vielleicht etwas anders? Portwein, Cognac?« Er deutete auf die Reihe von Kristallkaraffen auf dem Getränketisch.
    »Danke, nein.«
    »Zu jung für solch schlechte

Weitere Kostenlose Bücher