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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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jetzt mehr zu schätzen schien, hielt ihn das nicht davon ab, mit Kate zu flirten.
    Ich machte eine große Show daraus, die Zigarre in den Fingern zu drehen und anerkennend zu beschnüffeln, so dass ich Hal beobachten konnte, wie er seine anzündete. Dann machte ich es ihm nach und lehnte mich zufrieden seufzend zurück. Kate hatte schon richtig gelegen, das war die erste Zigarre meines Lebens. Einmal hatte ich eine Zigarette probiert, aber keinen Gefallen daran gefunden. Die Zigarre war schlimmer. In kürzester Zeit fühlte sich mein Mund an, als hätte ihn ein Stinktier angesprüht, und danach hatte es sich mit seinen Freunden darin gemütlich gemacht, um die Nacht dort zu verbringen. Ich fragte mich, wie lange ich das noch durchhalten müsste. Mir gefiel es allerdings, die Zigarre zwischen Daumen und Fingerspitzen zu halten, und ich überlegte, ob ich wohl sehr weltmännisch wirkte.
    »Die Damen?« Mit einem Augenzwinkern hielt Hal ihnen den Zigarrenkasten hin.
    Zu meiner Überraschung stand Nadira auf und nahm eine. Hal gab ihr sein Feuerzeug, sie ließ es aufflammen und zündete die Zigarre an.
    Entsetzt sah Miss Simpkins zu, Hal und ich dagegen waren fasziniert. Versunken nahm Nadira ein paar Züge und blies dann eine Folge perfekter Rauchkringel in die Luft.
    »Ich glaube, mir wird schlecht«, sagte Miss Simpkins.
    »Rauchst du schon lange?«, fragte Kate.
    »Hmm«, machte Nadira.
    »Ist das … Tradition?«
    »Du meinst, ob das Zigeunersache ist? Nein, aber bei den Männern sieht es so aus, als würde es viel Spaß machen. Willst du auch mal?«
    »Warum nicht?«, sagte Kate nach kaum merklichem Zögern.
    »Kate, nein!«, rief Miss Simpkins aus. »Was würde deine Mutter sagen?«
    »Irgendjemand müsste es ihr erst mal erzählen«, meinte Kate. Sie nahm Nadiras Zigarre und zog daran. Sie zuckte zusammen. »Wisst ihr was, das gefällt mir.«
    »Glaub ich nicht«, sagte Nadira.
    »Es ist ein sehr interessanter Geschmack«, sagte Kate tapfer und nahm noch einen Zug.
    »Gib sie zurück, bevor dir schlecht wird«, warnte Nadira. Kate händigte ihr die Zigarre wieder aus.
    »Das ist alles sehr amüsant«, bemerkte Hal.
    Kates Wangen hatten einen Hauch von frischem Grün angenommen.
    »Entschuldigt mich«, sagte sie, stand abrupt auf und verließ den Salon.
    Ich wollte hinterhergehen, aber Miss Simpkins hielt mich zurück. »Ich sehe nach ihr. So ein Blödsinn, ehrlich!«
    Als sie geschäftig hinter Kate her hinausgeeilt war, zwinkerte Hal Nadira und mir verschwörerisch zu. »Zigarren überlässt man am besten Vagabunden wie uns, was?«
    In die Sessel gefläzt und die harte Tagesarbeit hinter uns, schienen wir plötzlich alle gleich zu sein.
    Und Hal sang:
    Kommt all ihr jungen Burschen, die ihr dem Himmel folgt.
    Way! Hey! Blas den Mann um!
    Ich sing euch ein Lied, und ich sag euch, warum.
    Gib uns die Zeit und wir blasen ihn um!
    Hal blickte mich erwartungsvoll an. Ich kannte das Himmelsshanty gut genug und war froh, einen Grund zu haben, nicht mehr an der Zigarre paffen zu müssen, und so legte ich los:
    In einem Himmelstrawler hab ich zuerst gedient.
    Way! Hey! Blas den Mann um!
    Im Trawler gefahren und mein Leben war rum.
    Gib uns die Zeit und wir blasen ihn um!
    Hal nickte mir zu, und als wir dann beide die dritte Strophe grölten, stimmte Nadira bei Way! Hey! und Blas den Mann um ein. Hal stampfte mit den Absätzen auf den Boden, Nadira und ich klatschten im Takt. Wir waren Wagemutige und Regelbrecher, wir alle drei, die sich ihren Weg durch die Hindernisse bahnten, die uns die feine Gesellschaft zwischen die Beine warf. Heute Morgen hatte Nadira mich geküsst und ich hatte sie geküsst. War das wirklich passiert?
    Hal stand auf und ging, immer noch vergnügt singend, zur Bar und schenkte drei Gläser Port ein. Er trug sie gerade zu uns herüber, als Jangbu Sherpa in den Salon kam.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Hal, während wir noch weitersangen.
    »Wir haben eine eigenartige Übertragung empfangen«, sagte Jangbu.
    »Notruf?«
    Nadira und ich hörten auf zu singen.
    »Nein. Es ist auf der falschen Frequenz. Fast nicht mehr auf der Skala. Wir sind nur durch Zufall darauf gekommen. Es ist keine Botschaft, nur ein einzelner Impuls, alle zwei Sekunden.«
    Gedankenlos zog Hal an seiner Zigarre. »Cruse, was glaubst du?«
    »Das ist kein Notruf. Klingt mehr wie ein Zielfunksignal.«
    »Wahrscheinlich schnappen wir was von weit unten auf, von Australien«, meinte Hal.
    »Dafür ist es zu stark«, sagte

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