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Airborn 02 - Wolkenpiraten

Titel: Airborn 02 - Wolkenpiraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kenneth Oppel
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hatte eine Schatzkammer voller überquellender Truhen erwartet und war eindeutig wütend. Zusammen mit Dorje machte er einen Rundgang durch den Raum, skizzierte den Grundriss und hielt offensichtlich nach etwas Einträglicherem als Tierhäuten Ausschau.
    »Ein Quagga!«, hörte ich Kate aufschreien.
    Völlig versunken starrte sie auf etwas, das wie ein kleines, missratenes Zebra aussah. Kopf und Hals waren in Ordnung, aber der Rest war einfach nur braun.
    »Diese Kerlchen hier waren in Südafrika zu Hause, bis sie von Jägern ausgerottet wurden. Das müsste schon ziemlich lange her sein.«
    »Und wie hat er es dann gefunden?«, fragte ich.
    »Er hat überall auf der Welt Großwildjäger dafür bezahlt, dass sie nach ungewöhnlichen Tieren Ausschau hielten. Wenn er sie doch nur am Leben erhalten hätte, anstatt sie erschießen zu lassen. Das wäre für die Wissenschaft viel besser gewesen.«
    »Und für das Quagga auch, denke ich mal.«
    »Hmm«, sagte sie geistesabwesend. Und schon war sie wieder weg, wie ein Kind in einem riesigen Spielzeugladen, das von einer Sache zur nächsten schwirrt und nicht ruhig stehen bleiben kann.
    »Und guckt mal hier!«, rief sie.
    Nadira und ich gingen zu ihr.
    »Das ist ein Dodo!«
    »Das ist ein ganz normaler Truthahn und sonst gar nichts«, spottete Hal, der gerade vorbeikam.
    »Aber ich hab gedacht, die wären schon vor Jahrhunderten ausgestorben«, sagte Nadira.
    »Anscheinend nicht«, sagte Kate. »Ich frage mich, wo Grunel noch einen lebendigen aufgetrieben hat.«
    »Auf Mauritius wahrscheinlich.« Ich war stolz, mich an diese Einzelheit erinnern zu können. »Vor ein paar Jahren waren wir mit der Aurora dort, um Vorräte aufzunehmen. Ein Fremdenführer dort hat mir erzählt, dass die Insel der einzige Ort wäre, wo man jemals einen lebendigen Dodo gesichtet habe. Aber er hat auch erzählt, den letzten habe man 1681 gesehen.«
    »Vielleicht gab es sie auch noch woanders«, sagte Kate. »Es werden nämlich immer wieder Tiere für ausgestorben erklärt, die dann plötzlich doch wieder auftauchen. Pomphry Watt hat behauptet, der Tasmanische Tiger wäre ausgestorben, und dann ist eine ganze Gruppe von ihnen in den Everglades in Florida gesichtet worden.«
    Kate musterte den Dodo. »Wisst ihr eigentlich, dass es auf der ganzen Welt nur ein einziges Skelett von einem Dodo gibt, und das wurde stückchenweise aus allen möglichen Funden zusammengesetzt? Aber Grunel hatte ein komplettes Exemplar.«
    »Und das hat er nie irgendjemand gezeigt?«, fragte Hal.
    »Nein.«
    »Vielleicht wollte er ihn für das Weihnachtsessen aufheben«, bemerkte ich.
    Hal lachte, aber Kate schnaubte nur verächtlich durch die Nase. »Der kommt mit«, sagte sie. »Und der Quagga.«
    Hal ächzte. »Da ist noch eine Menge Schiff, mit dem wir uns befassen müssen. Um dies alles hier kümmern wir uns später.«
    Ich weiß nicht, ob Kate ihn gehört hatte, denn sie war schon auf dem Weg zur nächsten Reihe Schaukästen. Sie waren wunderschön gearbeitet, hatten einen stabilen Unterbau aus Holz, der in den Boden eingelassen und darin verankert war. Auf einem normalen Frachtschiff wären die Kästen und ihr Inhalt separat eingewickelt und in Kisten verpackt, eng gestapelt und vertäut worden. Doch Grunel hatte alles mit großem Aufwand zu einer dauerhaften Ausstellung arrangiert, und er hatte es gut gemacht, denn nichts war umgefallen, zertrümmert oder gesprungen. Es schien, als habe sich die Hyperion die ruhigen Teile des Himmels für ihren geisterhaften Kurs gesucht.
    »Kommt mal alle her!« Kates Stimme klang aufgeregt.
    Sie kratzte gerade eifrig Eis weg, um uns einen besseren Einblick zu verschaffen.
    Als Erstes sah ich seine beiden Füße, unglaublich groß und bedeckt von einem rötlich grauen Pelz. Fünf Zehen, wobei der mittlere größer war als die anderen. Sechsmal hätten meine Füße in seine gepasst. Beine, die so mächtig waren wie Baumstämme. Als ich seine Genitalien sah, wurde ich rot, denn sie waren riesig und nur halb von seinem dichten Pelz verdeckt. Ich blickte schnell zu Kate, doch die sah nach oben und kratzte noch mehr Eis weg, ließ den Rumpf der Kreatur und schließlich den Kopf sichtbar werden. Neun Fuß groß stand er vor uns.
    Seine Augen waren geöffnet und gaben einem das unbehagliche Gefühl, direkt angeblickt zu werden, und es war ein bedrohlicher Blick. Er musste seinem Tod mit erhobenem Haupt entgegengesehen haben. Und tatsächlich befand sich über dem herausstehenden Wulst über

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