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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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brauche, werde ich ihn später straffziehen.«
    »Ma’am«, sagte er, »bis Sie merken, daß Sie ihn straffer brauchen, ist es schon zu spät. Tun Sie es jetzt, bitte.«
    Neben ihr legte Singleton seelenruhig den Gurt an und zog ihn brutal fest. Die Gurte schnitten ihr in die Schenkel, drückten ihr auf die Schultern, Singleton seufzte und lehnte sich zurück.
    »Ladies, ich glaube, Sie sind jetzt soweit«, sagte der Mann. »Einen angenehmen Flug.«
    Er drehte sich um und ging zur Tür hinaus. Der Pilot, dieser Rawley, kam kopfschüttelnd aus dem Cockpit.
    »Ladies«, sagte er. »Ich möchte Ihnen dringend raten, es nicht zu tun.« Er sah vorwiegend Singleton an. Er schien beinahe wütend auf sie zu sein.
    Singleton sagte: »Ab ins Cockpit, Teddy.«
    »Ist das dein letztes Wort?«
    »Das allerletzte.«
    Er verschwand. Die Gegensprechanlage klickte. »Vorbereiten zum Türenschließen, bitte.« Die Türen schlossen sich, schnappten ein. Klack, klack. Die Luft war noch immer kalt. Jennifer fröstelte in ihrem Gurt.
    Sie drehte den Kopf zu den leeren Sitzreihen. Dann sah sie Singleton an.
    Singleton starrte geradeaus.
    Jennifer hörte das Aufjaulen der Turbinen beim Anlassen, zuerst ein dumpfes Grummeln, das immer höher und schriller wurde. Die Funkanlage klickte. Sie hörte den Piloten sagen: »Tower, hier Norton Null Eins, erbitte Freigabe für TF-Stationscheck.«
    Klick. »Roger, Null Eins rollen Sie auf Bahn zwei links, rufen Sie Punkt sechs.«
    Klick. »Roger Tower.«
    Das Flugzeug setzte sich in Bewegung. Durch die Fenster sah sie den Himmel hell werden. Nach wenigen Augenblicken blieb die Maschine wieder stehen.
    »Was passiert jetzt?« fragte Jennifer.
    »Das Flugzeug wird gewogen«, sagte Casey. »Es wird vorher und nachher gewogen, um sicherzustellen, daß wir die damaligen Flugbedingungen auch wirklich simuliert haben.«
    »Auf einer Art Waage?«
    »Die in die Betonbahn eingelassen ist.«
    Klick. »Teddy, noch einen halben Meter nach vorn.«
    Klick. »Moment.«
    Die Turbinen jaulten wieder auf, Jennifer spürte, daß die Maschine sich zentimeterweise vorwärts bewegte. Und dann wieder stehenblieb.
    Klick. »Danke. Das war’s. Sind bei siebenundfünfzig-zwei-sieben Startgewicht, und Schwerpunkt ist zweiunddreißig Prozent MAC. Genau wie’s sein soll.«
    Klick. »Bis dann, Jungs.« Klick. »Tower Null Eins, erbitte Startfreigabe.«
    Klick. »Freigabe Rollbahn drei, rufen Sie Bodenpunkt sechsdrei nach Verlassen der Rollbahn.«
    Klick. »Roger.«
    Dann begann die Maschine vorwärts zu rollen, aus dem Jaulen der Turbinen wurde ein tiefes Dröhnen, das anschwoll, bis es für Jennifer lauter klang als jedes Triebwerk, das sie je gehört hatte. Sie spürte, wie die Räder über Risse in der Bahn holperten. Und plötzlich hoben sie ab, die Maschine stieg in die Höhe, und der Himmel leuchtete blau durch die Fenster.
    Sie waren in der Luft.
    Klick. »Okay, Ladies, wir steigen jetzt auf Flughöhe dreisieben-null, das sind siebenunddreißigtausend Fuß, und wir werden dort für die Dauer dieses Flugs zwischen Yuma Station und Carstairs, Nevada, kreisen. Haben Sie es bequem? Wenn Sie links schauen, sehen Sie unser Verfolgerflugzeug, das eben längsseits kommt.«
    Jennifer schaute zum Fenster hinaus und sah einen Jagdflieger, der im Morgenlicht silbern glänzte. Er war sehr nahe an ihrer Maschine, so nahe, daß sie den Piloten erkennen konnte. Dann fiel er plötzlich zurück.
    Klick. »Ahm, viel mehr werden Sie nicht von ihm sehen, er wird über und hinter uns bleiben, weg von unserem Nachstrom, weil es so am sichersten für ihn ist. Im Augenblick erreichen wir zwölftausend Fuß, und vielleicht sollten Sie schlucken, Ms. Malone, wir kriechen nämlich nicht langsam hoch wie die Linienflieger.«
    Jennifer schluckte, sie spürte den Druck in ihren Ohren. »Warum steigen wir so schnell?« fragte sie.
    »Er will schnell Höhe gewinnen, um die Maschine kaltzutau-chen.«
    »Kalttauchen?«
    »Auf siebenunddreißigtausend Fuß beträgt die Außentemperatur minus fünfzig Grad. Die Maschine ist im Augenblick viel wärmer, und die verschiedenen Teile werden unterschiedlich schnell abkühlen, aber bei einem langen Flug - einer Pazifik-überquerung zum Beispiel - erreichen alle Teile der Maschine irgendwann diese Temperatur. Eine der Fragen des IRT lautet, ob die Verkabelung bei Kälte verschieden reagiert. Kalttauchen bedeutet, die Maschine auf Höhe zu bringen und dort so lange zu halten, bis sie abgekühlt ist. Erst dann beginnt

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