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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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reproduzieren.«

6 Uhr 25
    An Bord von TPA 545
    In der Passagierkabine zog Casey sich die Gurte über die Schultern und zurrte sie fest. Sie sah zu Malone hinüber, die blaß war und schwitzte.
    »Fester«, sagte Casey.
    »Ich hab’s doch schon …«
    Casey packte Malones Hüftgurt und zog so fest daran, wie sie konnte.
    Malone ächzte. »He, was soll … «
    »Ich mag Sie nicht sehr«, sagte Casey. »Aber ich will nicht, daß Ihnen was passiert, wenn ich dabei bin.«
    Malone wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Sie schwitzte, obwohl es noch immer kalt war in der Kabine.
    Casey zog eine weiße Papiertüte heraus und schob sie Malone unter den Schenkel. »Und ich will nicht, daß Sie mich vollkotzen«, sagte sie.
    »Glauben Sie, wir brauchen die?«
    »Das kann ich Ihnen garantieren«, sagte Casey.
    Malones Augen huschten hin und her. »Hören Sie«, sagte sie, »vielleicht sollten wir die Sache abblasen.«
    »Das Programm wechseln?«
    »Hören Sie«, sagte sie. »Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht.«
    »Inwiefern?«
    »Wir hätten nicht an Bord gehen sollen. Wir hätten einfach nur zusehen sollen.«
    »Dafür ist es jetzt zu spät.«
    Casey wußte, daß sie barsch mit Malone umsprang, weil sie selber Angst hatte. Sie glaubte nicht, daß Teddy das mit dem Auseinanderbrechen ernst gemeint hatte; sie glaubte nicht, daß er so dumm war, mit einem Flugzeug in die Luft zu gehen, das nicht gründlich kontrolliert worden war. Er war bei jeder Minute der Tests dabeigewesen, bei der Strukturüberprüfung, dem CET, weil er wußte, daß er die Maschine in wenigen Tagen würde fliegen müssen. Teddy war nicht dumm.
    Aber er ist Testpilot, dachte sie.
    Und alle Testpiloten waren verrückt.
    Klick. »Okay, Ladies, wir beginnen jetzt mit der Sequenz. Alle angeschnallt?«
    »Ja«, sagte Casey.
    Malone sagte nichts. Ihr Mund bewegte sich, aber es kam nichts heraus.
    Klick. »Ah, Verfolger Alpha, hier Null Eins, beginne mit Oszillationen.«
    Klick. »Roger, Null Eins. Wir haben Sie. Beginnen auf Ihr Zeichen.«
    Klick. »Norton Boden, hier Null Eins. Monitorkontrolle.«
    Klick. »Kontrolle okay. Eins bis dreißig.«
    Klick. »Achtung, Jungs. Und los.«
    Casey betrachtete den Monitor, auf dem Teddy im Cockpit zu sehen war. Seine Bewegungen waren ruhig und sicher, seine Stimme entspannt.
    Klick. »Ladies, ich habe die Slats-disagree-Warnung erhalten und fahre jetzt die Slats aus, um die Warnung zu löschen. Slats sind ausgefahren. Ich fliege jetzt ohne Autopilot. Nase geht hoch, Geschwindigkeit nimmt ab … und jetzt kriege ich die Sackflugmeldung … «
    Casey hörte das schrille elektronische Signal, das immer wieder aufjaulte. Dann die Stimme vom Band, flach und beharrlich: »Stall… Stall… Stall…«
    Klick. »Ich ziehe jetzt die Nase nach unten, um den Sackflug zu vermeiden …«
    Die Maschine kippte nach unten und ging in Sturzflug über.
    Es war, als würden sie senkrecht nach unten sausen.
    Das Brüllen der Triebwerke wurde zu einem Kreischen. Ca-seys Körper wurde gegen die Gurte gedrückt. Jennifer Malone neben ihr fing an zu schreien, aus dem aufgerissenen Mund drang ein langer, gleichbleibender Schrei, der sich mit dem Turbinenlärm vermischte.
    Casey wurde schwindlig. Sie versuchte zu zählen, wie lange es dauerte. Fünf… sechs … sieben … acht Sekunden … Wie lange hatte es bei Flug 545 gedauert?
    Stück für Stück richtete das Flugzeug sich wieder aus. Das Kreischen der Triebwerke ließ nach, wechselte in eine tiefere Tonlage. Casey spürte ihren Körper schwer werden, dann noch schwerer, dann erstaunlich schwer, ihre Wangen sackten ab, ihre Arme wurden auf die Lehnen gepreßt. Die Andruckkräfte.
    Es waren mehr als zwei g. Casey wog jetzt zweihundertfünfzig Pfund. Wie von einer Riesenhand wurde sie in den Sitz gedrückt.
    Jennifer neben ihr hatte aufgehört zu schreien und gab nur noch ein langes, tiefes Stöhnen von sich.
    Das Gefühl der Schwere ließ nach, als das Flugzeug zu steigen anfing. Zuerst war der Anstieg erträglich, dann unangenehm -und dann schien es senkrecht in die Höhe zu gehen. Die Triebwerke schrien. Jennifer schrie. Casey versuchte die Sekunden zu zählen, konnte es aber nicht. Sie hatte nicht die Energie, sich zu konzentrieren.
    Und plötzlich spürte sie, wie sich ihr Magen hob, Übelkeit meldete sich, und sie sah, wie der von Gurten gehaltene Monitor kurz vom Boden abhob. Die Schwerelosigkeit am Scheitelpunkt des Anstiegs. Jennifer hielt sich die Hand vor den Mund.

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