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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wie Sarah ihr vom Schoß rutschte. Sie packte ihre Tochter und drückte sie an sich. Jetzt war es, als würde die Maschine senkrecht nach unten rasen, und plötzlich stieg sie wieder hoch. Emilys Bauch wurde in den Sitz gepreßt, ihre Tochter lastete wie ein Bleigewicht auf ihr.
    »Was soll denn das?« sagte Tim.
    Plötzlich wurde sie aus dem Sitz gehoben, der Sicherheitsgurt schnitt ihr in die Oberschenkel. Sie sah Tim aus seinem Sitz hochschnellen, sein Kopf knallte gegen das Gepäckfach, die Kamera flog an ihrem Gesicht vorbei.
    Aus dem Cockpit hörte Emily ein Summen, schrille Alarmtöne und eine metallische Stimme, die sagte: »Stall! Stall!« Sie sah die blaubekleideten Arme der Piloten hastig über die Steuerkonsole huschen; sie schrien auf chinesisch. Überall im Flugzeug schrien Menschen hysterisch. Das Splittern von Glas war zu hören.
    Wieder ging die Maschine in einem steilen Sturzflug. Eine ältere Chinesin rutschte schreiend auf dem Rücken den Mittelgang hinunter. Ein Junge purzelte kopfüber hinter ihr her. Emi-ly drehte sich zu Tim um, aber ihr Mann war nicht mehr auf seinem Platz. Gelbe Sauerstoffmasken fielen aus der Deckenverkleidung, und eine baumelte direkt vor ihrem Gesicht, aber sie konnte nicht danach greifen, weil sie mit beiden Händen ihr Baby festhalten mußte.
    Sie wurde in den Sitz gedrückt, als die Maschine steil nach unten tauchte, ein Sturzflug, der von einem unglaublich lauten Heulen begleitet wurde. Schuhe und Brieftaschen schnellten durch die Kabine, prallten von den Wänden ab; Körper schlugen gegen Sitze, auf den Boden.
    Tim war verschwunden. Emily drehte sich um, suchte nach ihm, und plötzlich traf eine schwere Tasche sie am Kopf - ein plötzlicher Schlag, Schmerz, Schwärze und Sterne. Sie fühlte sich benommen und schwach. Die Sirenen schrillten weiter. Die Passagiere schrien. Das Flugzeug war noch immer im Sturzflug.
    Emily senkte den Kopf, drückte ihre kleine Tochter an ihre Brust und begann, zum ersten mal in ihrem Leben zu beten.

5 Uhr 43
    Socal Approach Control
    »Socal Approach, hier TransPacific 545. Wir haben einen Notfall.«
    In dem abgedunkelten Gebäude, in dem sich die Southern California Air Traffic Approach Control, das Luftüberwachungsund Flugverkehrskontrollzentrum von Südkalifornien, befand, hörte der Cheflotse Dave Marshall den Funkruf des Piloten und warf einen Blick auf seinen Radarschirm. TransPacific 545 befand sich auf dem Flug von Hongkong nach Denver. Erst vor wenigen Minuten war ihnen der Flug von Oakland ARINC, dem dortigen Kontrollzentrum, übergeben worden: ein vollkommen normaler Flug. Marshall berührte das Mikrofon an seiner Wange und sagte: »Berichten Sie, 545-«
    »Erbitte Dringlichkeitsfreigabe für Notlandung in Los Angeles.«
    Der Pilot klang ruhig. Marshall starrte die sich bewegenden grünen Datenblöcke an, die auf seinem Schirm jedes Flugzeug in der Luft identifizierten TPA 545 näherte sich der kalifornischen Küste. In Kürze würde es Marina Del Rey überfliegen. Es war noch etwa eine halbe Stunde von LAX, dem internationalen Flughafen von Los Angeles, entfernt.
    Marshall sagte: »Okay, 545, verstehe Ihre Bitte um Dringlichkeitsfreigabe zur Landung. Beschreiben Sie Art Ihres Notfalls.«
    »Wir haben einen Notfall mit Passagierbeteiligung«, sagte der Pilot. »Wir brauchen Ambulanzen auf dem Boden. Ich würde sagen, dreißig oder vierzig Ambulanzen. Vielleicht mehr.«
    Marshall erschrak. »TPA 545, sagen Sie das noch einmal. Verlangen Sie vierzig Ambulanzen?«
    »Korrekt. Es gab heftige Turbulenzen während des Flugs. Wir haben Verletzte bei Passagieren und Crew.«
    Warum hast du mir das nicht gleich gesagt, dachte Marshall. Er drehte sich in seinem Stuhl herum und winkte seiner Supervisorin, Jane Levine, die sich das zweite Kopfhörerset aufsetzte, es einstöpselte und zuhörte.
    Marshall sagte: »Transpacific, bestätige Ihre Anforderung von vierzig Ambulanzen auf dem Boden.«
    »Mein Gott«, sagte Levine und verzog das Gesicht. »Vierzig?«
    Der Pilot klang noch immer ruhig, als er antwortete: »Ah, Roger, Approach. Vierzig.«
    »Brauchen Sie auch ärztliches Personal? Welcher Art sind die Verletzungen, die Sie hereinbringen?«
    »Ich bin mir nicht sicher.«
    Levine drehte die Hand in der Luft: Halt den Pilot am Reden. Marshall sagte: »Können Sie uns eine ungefähre Einschätzung geben?«
    »Tut mir leid, nein. Eine Einschätzung ist nicht möglich.«
    »Ist jemand ohnmächtig?«
    »Nein, ich glaube nicht«, antwortete

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