Airframe
aus, die hydraulische Systeme aktivierten, von denen dann die Steuerklappen bewegt wurden.
In Wirklichkeit wurde ein solch großes Flugzeug von einem Netzwerk außerordentlich komplizierter Elektronik kontrolliert - Dutzende von Computersystemen, die über Hunderte von Meilen Kabel miteinander verbunden waren. Es gab Computer für die Flugüberwachung, für die Navigation, für die Kommunikation. Computer regelten die Triebwerke, die Steuerklappen, die Kabinenatmosphäre.
Jedes Hauptcomputersystem kontrollierte eine ganze Reihe von Subsystemen. Das Navigationssystem etwa regelte das ILS für die Instrumentenlandung, das DME für die Distanzmessung, das ATC für die Luftverkehrskontrolle, das TCAS für die Kollisionsvermeidung und das GPWS für die Bodennäherungswarnung.
In dieser komplexen elektronischen Umgebung war es relativ einfach, einen digitalen Flugdatenrecorder zu installieren. Da alle Befehle bereits elektronisch waren, wurden sie einfach durch den DFDR geleitet und dort auf Magnetband gespeichert. »Ein moderner DFDR zeichnet pro Sekunde achtzig verschiedene Flugparameter auf«, sagte Casey.
»Pro Sekunde? Wie groß ist denn dieses Ding?« fragte Richman.
»Da, sehen Sie«, sagte Casey und zeigte auf Ron, der eben einen orange und schwarz gestreiften Kasten aus der Funkanlage im Heck zog. Er hatte etwa die Ausmaße eines großen Schuhkartons. Ron stellte ihn auf den Boden und ersetzte ihn durch einen neuen Kasten für die Überführung nach Burbank.
Richman bückte sich und hob den DFDR an seinem Edelstahlgriff hoch. »Schwer.«
»Das ist nur das absturzgesicherte Gehäuse«, sagte Ron. »Das eigentliche Ding wiegt nur knappe zweihundert Gramm.«
»Und die anderen Black Boxes? Was ist mit denen?«
Die anderen Boxes hätten den Zweck, sagte Casey, die Wartung zu erleichtern. Weil die elektronischen Systeme so kompliziert waren, war es nötig, das Verhalten jedes Systems zu überwachen, falls es während des Fluges zu Fehlern oder Defekten kam. Jedes System zeichnete seine eigenen Leistungsdaten in dem sogenannten Nonvolatile Memory auf, einem nichtflüchtigen Speicher. »Das ist der NVM.«
Sie würden heute acht NVM-Systeme ausbauen: den Flight Management Computer, der die Daten des Flugplans und die vom Piloten eingegebenen Wegpunkte registrierte; den Digital Engine Controller, der Treibstoffverbrauch und Triebwerke überwachte; den Digital Air Data Computer, der Fluggeschwindigkeit, Höhe und Überdrehzahlwarnungen aufzeichnete …
»Okay«, sagte Richman. »Ich glaube, ich weiß jetzt, um was es geht.«
»Das alles wäre nicht nötig«, sagte Ron Smith, »wenn wir den QAR hätten.«
»QAR?«
»Das ist ebenfalls eine Wartungshilfe«, sagte Casey. »Wenn die Wartungsmannschaften nach der Landung an Bord kommen, müssen Sie sich schnell ein Bild davon machen können, was auf der letzten Etappe schiefgelaufen ist.«
»Reden sie nicht mit dem Piloten?«
»Die Piloten berichten über Probleme, aber bei einem so komplizierten Flugzeug können Defekte auftreten, die sie gar nicht bemerken, vor allem, da diese Maschinen mit redundanten Systemen ausgestattet sind. Für jedes wichtige System wie zum Beispiel das hydraulische gibt es ein Reservesystem - und meistens auch noch ein drittes. Also kommen die Wartungsmannschaften an Bord, wo ihnen der Quick Access Recorder, daher der Name, schnellen Zugriff auf die Daten des vorhergehenden Fluges ermöglicht. Sie bekommen so einen sofortigen Überblick und können etwaige Reparaturen auf der Stelle erledigen.«
»Aber in diesem Flugzeug gibt es keinen solchen QAR?«
»Anscheinend nicht«, sagte Casey. »Der ist nicht vorgeschrieben. Die Bestimmungen der FAA verlangen einen CVR und einen DFDR. Der Quick Access Recorder ist optional. Es sieht so aus, als hätte die Fluggesellschaft in dieser Maschine keinen installieren lassen.«
»Zumindest können wir ihn nicht finden«, bemerkte Ron. »Aber der könnte überall sein.«
Auf allen vieren kauerte er vor einem Laptop, den er an ein Instrumentenbrett angeschlossen hatte. Daten rollten über den Bildschirm:
A/S PWR TEST
0
0
0
0
0 0
1 0
0
0
0
AIL SERVO COMP
0
0
0
0
1 0
0 1
0
0
0
AOAINV
1
0
2
0
0 0
1 0
0
0
1
CFDS SENS FAIL
0
0
0
0
0 0
1 0
0
0
0
CRZ CMD MON INV
1
0
0
0
0 0
2 0
1
0
0
EL SERVO COMP
0
0
0
0
0 0
0 0
0
1
0
EPR/N1 TRA-1
0
0
0
0
0 0
1 0
0
0
0
FMS SPEED INV
0
0
0
0
0 0
4 0
0
0
0
PRESS ALT INV
0
0
0
0
0 0
3 0
0
0
0
G/S SPEED ANG
0
0
0
0
0 0
1 0
0
0
0
SLAT XSITT/O
0
0
0
0
0 0
0 0
0
0
0
G/S DEV
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