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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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wieder zu. Richman mußte sie immer wieder hochklappen, bevor er weitermachen konnte.
    »Vielleicht sollten Sie es mit der Hand versuchen«, schlug Burne vor.
    Richman rammte die Handfläche gegen den Hebel. In wenigen Augenblicken war die Hand gerötet, aber der Hebel blieb in der Verriegelungsposition.
    »Okay«, sagte er und lehnte sich zurück. »Ich verstehe, was Sie meinen.«
    »Es geht nicht«, sagte Burne. »Es geht ganz einfach nicht. Ein uncommanded slats deployment ist in diesem Flugzeug unmöglich. Punkt.«
    Von außerhalb des Cockpits sagte Doherty: »Seid ihr jetzt fertig mit dem Unsinn? Ich möchte nämlich die Recorder ausbauen und heimgehen.«
    Als sie aus dem Cockpit kamen, tippte Burne Casey auf die Schulter und fragte: »Kann ich Sie mal ‘nen Augenblick sprechen?«
    »Sicher«, sagte sie.
    Er ging mit ihr ins Flugzeug zurück, außer Hörweite der anderen. Dann beugte er sich zu ihr und fragte: »Was wissen Sie über den Jungen?«
    Casey zuckte die Achseln. »Er gehört zur Norton-Familie.«
    »Was sonst noch?«
    »Marder hat ihn mir geschickt.«
    »Haben Sie ihn überprüft?«
    »Nein«, erwiderte Casey. »Wenn Marder ihn mir schickt, gehe ich davon aus, daß er okay ist.«
    »Also, ich habe mit meinen Freunden in der Marketingabteilung gesprochen«, sagte Burne. »Die halten ihn für einen Schnüffler. Sie meinen, man darf ihm nie den Rücken zukehren.«
    »Kenny…«
    »Ich sag’s Ihnen, irgendwas stimmt mit dem Jungen nicht, Casey. Überprüfen Sie ihn.«
    Unter dem metallischen Surren der Elektroschraubendreher lösten sich die Bodenplatten und enthüllten ein Gewirr von Kabeln und Kästen unter dem Cockpit.
    »O Gott«, sagte Richman mit weitaufgerissenen Augen.
    Ron Smith überwachte die Operation und strich sich nervös mit den Hand über den kahlen Schädel. »Gut«, sagte er. »Und jetzt die Platte da links.«
    »Wie viele Black Boxes haben wir in diesem Vogel, Ron?« fragte Doherty.
    »Einhundertzweiundfünfzig«, sagte Smith. Jeder andere, das wußte Casey, hätte erst einen dicken Stapel Schaltbilder durchblättern müssen, bevor er hätte antworten können. Aber Smith kannte das elektrische System auswendig.
    »Was nehmen wir alles mit?« sagte Doherty.
    »Den CVR, den DFDR und den QAR, falls sie einen haben«, sagte Smith.
    »Sie wissen nicht, ob der Vogel einen QAR hat?« fragte Doherty sarkastisch.
    »Der ist optional«, erwiderte Smith. »Wird nur auf Kundenwunsch installiert. Ich glaube nicht, daß die einen haben einbauen lassen. Normalerweise ist er bei der N-22 im Schwanz, aber dort habe ich nachgesehen und keinen gefunden.«
    Richman drehte sich zu Casey um, und wieder spiegelte sich Verwirrung auf seinem Gesicht. »Ich dachte, die bauen jetzt die Black Boxes aus.«
    »Tun wir auch«, sagte Smith.
    »Es gibt einhundertzweiundfünfzig Black Boxes?«
    »Ach ja«, sagte Smith, »die sind über das ganze Flugzeug verteilt. Aber wir haben es jetzt nur auf die wichtigsten abgesehen - die zehn oder zwölf NVMs, die wirklich zählen.«
    »NVMs«, wiederholte Richman.
    »Genau«, sagte Smith, wandte sich ab und beugte sich über die Abdeckungen.
    Jetzt war es wieder Caseys Aufgabe, zu erklären. Die Allgemeinheit stellte sich unter einem Flugzeug ein großes mechanisches Gerät mit Seilzügen und Hebeln vor, die die Steuerklappen bewegten. Herzstück dieser Maschinerie waren zwei magische Black Boxes, die alles aufzeichneten, was während des Flugs passierte, die Black Boxes also, von denen in den Nachrichten immer die Rede war. Der CVR, der Cockpitstimmenrecorder, war im Grunde genommen nur ein sehr widerstandsfähiger Kassettenrecorder; er zeichnete auf einer Endlosschleife Magnetband die jeweils letzten fünfundzwanzig Minuten der Cockpitunterhaltung auf. Und dann gab es den DFDR, den Digitalen Flugdatenrecorder, der das Verhalten des Flugzeugs in allen Einzelheiten speicherte, so daß Ermittler später herausfinden konnten, was genau zu einem Unfall geführt hatte.
    Aber dieses Bild von einem Flugzeug, erklärte Casey, treffe auf ein großes Passagierflugzeug nicht zu. Maschinen dieser Art hatten nur wenige Seilzüge und Hebel - im Grunde genommen kaum mechanische Systeme irgendeiner Art. Fast alles funktionierte hydraulisch und elektrisch. Der Pilot im Flugzeug bewegte Querruder oder Klappen nicht mit Muskelkraft. Eher konnte man sich das Ganze wie die Servolenkung bei einem Auto vorstellen. Wenn der Pilot Steuerknüppel oder Pedale bewegte, schickte er elektrische Impulse

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