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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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mir immer gedacht, Casey ist nicht wie die anderen.«
    »Was ist denn los, Don?« fragte sie.
    »Wir haben einige Probleme mit diesem China-Geschäft.«
    »Was für Probleme?«
    »Probleme mit der Auslagerung.«
    »Was ist denn damit?« entgegnete sie achselzuckend. »Sie wissen doch, daß es bei großen Verkäufen immer Auslagerungen gibt.« In den vergangenen Jahren waren die Flugzeughersteller verpflichtet gewesen, Teile der Produktion ins Ausland auszulagern, in die Länder nämlich, die die Flugzeuge bestellten. Ein Land, das fünfzig Flugzeuge bestellte, ging davon aus, auch einen Teil des Kuchens abzubekommen. Aber das war eine übliche Vorgehensweise.
    »Ich weiß«, sagte Brull. »Aber früher wurden immer nur Teile des Hecks oder der Nase oder ein bißchen was von der Innenausstattung ausgelagert. Nur kleine Teile.«
    »Stimmt.«
    »Aber diese Vorrichtungen, die wir da verpacken«, sagte er, »sind für den Flügel. Und die Fahrer am Ladedock sagen uns, daß diese Kisten nicht nach Atlanta gehen - sondern nach Shanghai. Die Firma hat vor, den Chinesen den Flügel zu geben.«
    »Ich kenne die Einzelheiten der Abmachung nicht«, sagte sie. »Aber ich möchte bezweifeln … «
    »Der Flügel, Casey«, sagte er. »Das ist Kerntechnologie. Keiner gibt den Flügel ab. Boeing nicht, keiner. Wenn Sie den Chinesen den Flügel geben, geben sie den ganzen Laden ab. Die brauchen uns dann nicht mehr. Die nächste Generation von Flugzeugen können sie dann selber bauen. In zehn Jahren hat hier keiner mehr einen Job.«
    »Don«, sagte sie, »ich werde das nachprüfen, aber ich kann mir nicht vorstellen, daß der Flügel Teil der Auslagerungsvereinbarung ist.«
    Brull breitete die Hände aus. »Ich sag’ Ihnen, er ist es.«
    »Don, ich prüfe das für Sie nach. Aber im Augenblick bin ich ziemlich mit diesem 545er-Vorfall beschäftigt, und…«
    »Sie verstehen mich nicht richtig, Casey. Unsere Jungs hier haben ein Problem mit diesem China-Geschäft.«
    »Ich verstehe das, aber …«
    »Ein großes Problem.« Er hielt inne und sah sie an. »Verstehen Sie mich jetzt?«
    Sie verstand. Die Gewerkschaftsmitglieder unter der Belegschaft hatten die absolute Kontrolle über die Produktion. Sie konnten Dienst nach Vorschrift machen, krankfeiern, Geräte beschädigen und Hunderte anderer schwer zu kontrollierender Probleme schaffen. »Ich werde mit Marder reden«, sagte sie. »Ich bin mir sicher, daß er keine Probleme hier in der Produktion will.«
    »Marder ist das Problem.«
    Casey seufzte. Eine typische gewerkschaftliche Fehlinformation, dachte sie. Das China-Geschäft war von Hal Edgarton in Zusammenarbeit mit der Marketingabteilung eingefädelt worden. Marder war nur der COO, der Betriebsleiter. Mit Verkäufen hatte er überhaupt nichts zu tun.
    »Ich melde mich morgen wieder bei Ihnen, Don.«
    »Gut«, erwiderte Brull. »Aber ich sage Ihnen das persönlich. Ich mag Sie, Casey. Ich möchte nicht, daß irgendwas passiert.«
    »Don«, sagte sie, »wollen Sie mir drohen?«
    »Nein, nein«, erwiderte Brull schnell und mit gequältem Lächeln. »Mißverstehen Sie mich nicht. Aber soviel ich weiß, platzt das China-Geschäft, wenn diese Geschichte mit dem 545er nicht schnell aufgeklärt wird.«
    »Richtig.«
    »Und Sie sind die Sprecherin des IRT.«
    »Auch das ist richtig.«
    Brull zuckte die Achseln. »Ich wollte es Ihnen nur gesagt haben. Die Leute hier sind ziemlich stark gegen dieses Geschäft eingestellt. Einige Jungs sind stinksauer. Wenn ich Sie wäre, würde ich eine Woche Urlaub nehmen.«
    »Das kann ich nicht. Ich stecke mitten in der Untersuchung.«
    Brull sah sie an.
    »Don. Ich werde mit Marder über den Verkauf reden«, sagte sie. »Aber ich muß auch meine Arbeit tun.«
    »Wenn das so ist«, sagte Brull und legte ihr die Hand auf den Arm, »passen Sie gut auf sich auf, Kleines.«

10 Uhr 40
    Verwaltungsgebäude »Nein«, sagte Marder, der in seinem Büro auf und ab ging. »Das ist Unsinn, Casey. Den Flügel werden wir auf keinen Fall nach Shanghai schicken. Glauben die denn, daß wir verrückt sind? Das wäre das Ende der Firma.«
    »Aber Brull hat gesagt… «
    »Die von der Fahrergewerkschaft nehmen die Metaller auf den Arm, das ist alles. Sie wissen doch, wie Gerüchte sich in der Firma verbreiten. Wissen Sie noch, als es plötzlich hieß, daß Verbundwerkstoffe unfruchtbar machen? Die blöden Kerle wollten einen Monat lang nicht zur Arbeit kommen. Aber es stimmte nicht. Und das hier stimmt auch nicht. Diese

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