Airframe
Häuschen, sie haben gehört, daß die JAA die Sache zugunsten von Airbus ausschlachten will. Der Fizer in Düsseldorf will eine Bestätigung, daß es sich um einen Pilotenfehler handelt. Fizer in Mailand will Informationen. Fizer in Abu Dhabi will eine Woche in Mailand. Fizer in Bombay hat was von Triebwerksversagen gehört. Ich habe es ihm ausgeredet. Und von Ihrer Tochter soll ich Ihnen ausrichten, daß sie das Sweatshirt doch nicht braucht.«
»Toll.«
Casey ging mit den Faxen in ihr Büro. Sie sah Richman an ihrem Schreibtisch sitzen. Er sah überrascht hoch und stand schnell auf. »Entschuldigung.«
»Hat Norma Ihnen denn kein Büro besorgt, das Sie benutzen können?«
»Doch, ich habe eins«, sagte Richman und kam um den Schreibtisch herum. »Ich habe … äh… ich habe mich nur gerade gefragt, was ich mit dem da machen soll.« Er hielt eine Plastiktüte mit der Videokamera, die sie im Flugzeug gefunden hatten, in die Höhe.
»Das nehme ich.«
Er gab ihr die Tüte. »Und was passiert jetzt?«
Sie warf den Faxstapel auf ihren Tisch. »Ich würde sagen, Sie sind fertig für heute«, sagte sie. »Seien Sie morgen um sieben wieder hier.«
»Okay. Dann bis morgen.«
Er ging, und Casey setzte sich in ihren Sessel. Alles schien so, wie sie es verlassen hatte. Aber ihr fiel auf, daß die zweite Schublade ihres Schreibtischs nicht ganz geschlossen war. Hatte Richman in ihrem Schreibtisch herumgeschnüffelt?
Casey zog sämtliche Schubladen auf, und Schachtel mit Computerdisketten, Schreibpapier, eine Schere und einige Filzstifte in einer Schale kamen zum Vorschein. Alles sah unverändert aus. Trotzdem …
Sie hörte, wie Richman die Abteilung verließ, und ging dann noch einmal zu Norma. »Dieser Knabe«, sagte sie, »hat an meinem Schreibtisch gesessen.«
»Erzählen Sie mir nichts«, erwiderte Norma. »Dieser Blödmann hat mich gefragt, ob ich ihm Kaffee holen kann.«
»Überrascht mich nur, daß sie ihm im Marketing nicht den Kopf zurechtgerückt haben«, sagte Casey. »Die hatten ihn doch ein paar Monate.«
»Wissen Sie was«, sagte Norma. »Ich habe mit Jean von dort drüben gesprochen, und die haben ihn kaum je gesehen. Er war dauernd auf Reisen.«
»Auf Reisen? Ein neuer Junge, einer von der Norton-Familie? Das Marketing würde ihn doch nie auf Reisen schicken. Wo war er denn?«
Norma schüttelte den Kopf. »Das wußte Jean nicht. Soll ich in der Reiseabteilung anrufen und es rausfinden?«
»Ja«, sagte Casey. »Machen Sie das.«
Zurück an ihrem Schreibtisch, nahm sie sich die Plastiktüte vor, öffnete sie und zog die Kassette aus der zerschmetterten Kamera. Die Kassette legte sie beiseite. Dann rief sie Jim an und hoffte, Alison an den Apparat zu bekommen, doch es war nur der Anrufbeantworter.
Sie blätterte die Faxe durch. Das einzige, was sie interessierte, war von dem FSR in Hongkong. Er war wie immer nicht so recht im Bild.
Von: Rick Rakoski, FSR HK
An: Casey Singleton, QA/IRT Norton BBK
Transpacific Airlines melden heute, Flug 545, N-22, Rumpf 271, Fremdregistrierung 098/443/ BH09, von HK nach Denver hatte Turbulenzprobleme während Etappe FL370 etwa gegen 0524 UTC, Position 36 Nord/170 Ost. Einige Passagiere und Crewmitglieder erlitten leichtere Verletzungen. Maschine machte Notlandung LAX.
Flugplan, Passagier-und Besatzungsliste anbei. Bitte um baldmöglichste Anweisungen.
Dem Telex folgten vier Seiten Listen. Sie überflog die Besatzungsliste:
John Zhen Chang, Kapitän
7/5/51
Lu Zan Ping, Erster Offizier
11/3/59
Richard Yong, Erster Offizier
9/9/61
Gerhard Reimann, Erster Offizier
23/7/49
Henri Marchand, Techniker
25/4/69
Thomas Chang, Techniker
29/6/70
Robert Sheng, Techniker
13/6/62
Harriet Chang, Flugbegleiterin
12/5/77
Linda Ching, Flugbegleiterin
18/5/76
Nancy Morley, Flugbegleiterin
19/7/75
Kay Liang, Flugbegleiterin
4/6/72
John White, Flugbegleiter
30/1/70
M.V Chang, Flugbegleiter
1/4/77
ShaYan Hao, Flugbegleiterin
13/3/73
Yee Jiao, Flugbegleiterin
18/11/76
Harriet King, Flugbegleiterin
10/10/75
B. Choi, Flugbegleiterin
18/11/76
Yee Chang, Flugbegleiterin
8/1/74
Es war eine internationale Crew, wie sie oft für Chartergesellschaften flog. Crews aus Hongkong waren häufig für die Royal Air Force geflogen und extrem gut ausgebildet. Sie zählte die Namen: mit den sieben Mann Cockpitbesatzung insgesamt achtzehn. Eine so große Flugcrew war natürlich nicht unbedingt nötig. Die N-22 konnte von einer Zwei-Mann-Crew geflogen werden, nur ein Kapitän und ein Erster Offizier.
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