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Airframe

Airframe

Titel: Airframe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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das Bild. »Ein verdammter Rotor ist geborsten, und die Schaufelfragmente haben das Gehäuse durchstoßen und genau das habe ich ihnen vorhergesagt!«
    Casey fragte: »Sie haben es Ihnen vorhergesagt?«
    »Natürlich«, sagte Kenny. »Ich kenne die Geschichte. Sunstar hat letztes Jahr von AeroCivicas sechs Triebwerke gekauft. Ich war der Norton-Berater bei dem Geschäft. Ich habe die Triebwerke inspiziert und jede Menge Schäden gefunden - Absplitterungen an den Rotorblättern und Leitschaufelrisse. Also habe ich Sunstar geraten, die nicht zu nehmen.« Kenny fuchtelte mit den Händen. »Aber die wollten sich so ein Schnäppchen nicht entgehen lassen«, sagte er. »Sunstar beschloß, sie nur zu überholen. Beim Auseinandernehmen haben wir ‘ne Menge Korrosion gefunden, die ausländischen Wartungspapiere waren also wahrscheinlich gefälscht. Ich hab’ ihnen noch einmal gesagt: ›Schmeißt die Triebwerke weg.‹ Aber Sunstar hat sie wieder an die Maschinen gebaut. Jetzt birst der Rotor - was für eine Überraschung -, die Fragmente dringen in den Flügel ein, und die nicht brennbare Hydraulikflüssigkeit raucht. Das ist kein Feuer, weil die Flüssigkeit nicht brennen kann. Und das soll unsere Schuld sein?«
    Er wirbelte herum und zeigte wieder auf den Bildschirm.
    »… und alle zweihundertundsiebzig Passagiere an Bord in Angst und Schrecken versetzt«, hieß es. »Zum Glück wurde niemand verletzt… «
    »Genau«, sagte Burne. »Der Rumpf wurde nicht durchbohrt, Lady. Niemand wurde verletzt. Der Flügel hat alles abgefangen - unser Flügel!«
    »… und wir warten jetzt darauf, mit Vertretern der Fluggesellschaft über diese schreckliche Tragödie sprechen zu können. Mehr davon später. Und damit zurück zu Ihnen, Ed.«
    Es wurde in die Nachrichtenzentrale umgeschaltet. Ein geschniegelter Moderator sagte: »Vielen Dank, Alicia, für Ihren topaktuellen Bericht über die schockierende Explosion auf dem Flughafen von Miami. Wir werden Sie über die Ereignisse auf dem laufenden halten. Und jetzt zurück zu unserem regulären Programm.«
    Casey seufzte erleichtert auf.
    »Ich kann diese Scheiße einfach nicht glauben!« rief Kenny Burne. Er drehte sich um, stürmte aus dem Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Was hat er denn?« fragte Richman.
    »Ich würde sagen, dieses eine Mal hat er recht«, sagte Casey »Sie müssen eins verstehen: Wir bauen Flugzeugzellen. Wir bauen keine Triebwerke, und wir reparieren sie nicht. Wir haben mit den Triebwerken nichts zu tun.«
    »Nichts? Ich glaube kaum …«
    »Unsere Triebwerke werden von anderen Firmen geliefert -General Electric, Pratt and Whitney, Rolls-Royce. Aber die Journalisten begreifen diesen Unterschied nie.«
    Richman machte ein ziemlich skeptisches Gesicht. »Das scheint mir aber eine ziemliche Haarspalterei zu sein… «
    »Ganz und gar nicht. Wenn bei Ihnen der Strom ausfällt, rufen Sie dann den Gasmann? Wenn Ihr Reifen einen Platten hat, geben Sie dafür dem Autohersteller die Schuld?«
    »Natürlich nicht«, sagte Richman, »aber es ist trotzdem Ihr Flugzeug - mit Triebwerken und allem.«
    »Nein, ist es nicht«, sagte Casey. »Wir bauen das Flugzeug und montieren das Triebwerk daran, das der Kunde sich ausgesucht hat. So wie Sie Reifen verschiedener Hersteller auf ein Auto montieren können. Aber wenn Michelin eine Partie schlechter Reifen produziert und die platzen, ist das nicht das Problem von Ford. Wenn Sie Ihre Reifen so lange fahren, bis sie abgerieben sind, ist das kein Problem von Ford. Und genauso ist es bei uns.«
    Richman war noch immer nicht überzeugt.
    »Alles, was wir tun können«, fuhr Casey fort, »ist, dafür zu sorgen, daß unsere Flugzeuge mit den Triebwerken, die wir einbauen, sicher fliegen. Aber wir können die Fluggesellschaften nicht dazu zwingen, diese Triebwerke während der gesamten Lebensdauer des Flugzeugs ordentlich zu warten. Das ist nicht unsere Aufgabe - und das muß man wissen, um zu begreifen, was tatsächlich passiert ist. Die Reporterin hat die Geschichte nämlich verkehrt herum aufgezogen.«
    »Verkehrt? Wieso?«
    »Bei dem Flugzeug ist ein Rotor geborsten«, sagte Casey. »Die Schaufeln des Gebläses sind abgebrochen, und das Gehäuse konnte die Splitter nicht aufhalten. Und das ist passiert, weil das Triebwerk nicht ordentlich gewartet war. Das hätte nie passieren dürfen. Aber unser Flügel hat die umherfliegenden Fragmente abgefangen und so die Passagiere in der Kabine geschützt. Tatsächlich bedeutet

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