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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Gedanke war es, der ihm seine Konzentrationsfähigkeit und den inneren Frieden zurückgab.
    Es war wie immer: Er tat, was zu tun war …
    Mit einer Zange hob er die Platte ab und deponierte sie neben sich. Da lagen sie, die ersten Kabel. Lagen da wie Nervenbahnen, ihr Anblick gab ihm einen neuen Impuls der Entschlossenheit und Tatkraft.
    Er drehte sich ein wenig und sah Köpfe, so viele Köpfe … dort drüben aus dem Gewühl lösten sich zwei Uniformen. Kampfanzüge waren das. Bundesgrenzschutz. Mit Maschinenpistolen.
    Jetzt wurde es interessant …
    Ganz ruhig schraubte Karl Roser weiter. Was würden sie schon sehen? Einen Elektriker, der wie alle auf dem Airport beschäftigten Handwerker den Arbeitsanzug der Haus-Angestellten trug. Und an seiner Brusttasche baumelte, hübsch in Plastik gepreßt, der ID-Ausweis der Airport-Gesellschaft. Die Fälschung des Sicherheitsvermerks auf dem Ausweis hatte sich als verhältnismäßig einfach erwiesen; da brauchte nur ein Datum geändert zu werden. Kitzliger war es, eine falsche Bescheinigung des Sonderauftrags herzustellen. Karl Roser schaffte es durch eine Kopie des Auftrags, bei dem sein Sohn Werner den schweren Unfall erlitten hatte. Wieviel Mühe, wieviele Anrufe und welche Bettelei – »Schließlich sind wir alte Kollegen; gebt doch wenigstens dem Jungen eine Chance!« – hatte es gekostet, damals den Auftrag für seinen Sohn im zentralen Planungs-Büro herauszuschinden!
    Die Typen vom Bundesgrenzschutz kamen näher. Sie legten die Köpfe schief und blickten hoch. Auch das noch! Na, jetzt wollen wir mal sehen …
    »Hören Sie, Meister«, sagte der größere mit dem Winkel auf dem Oberarm, »können wir uns Ihren Auftrag angucken? Sie wissen ja, wie's ist.«
    Und ob er wußte, wie's ist!
    Er brachte sogar ein Grinsen zustande, griff in die Hosentasche und kam ein paar Stufen der Leiter herab.
    »Hier, bitte …«
    Und nun spürte er, wie seine Handflächen feucht wurden.
    Der Streifenführer warf einen kurzen Blick darauf. »Okay«, nickte er. »Na dann – und fallen Sie uns nicht runter da oben. Oder können Sie fliegen?«
    Der andere lachte. Hielten das noch für einen Witz, die Herren. Werden sich wundern, wozu so eine Leiter gut sein kann. Bis die nächste Streife kam, war er hier weg – falls ihm nicht noch der Flughafen-Schutzdienst dazwischenpfuschte.
    Flughafen-Schutzdienst, Bundesgrenzschutz, Polizei, Zoll – zweitausend bewaffnete Affen sorgten hier für die ›Sicherheit‹. Selbst Panzer hatten sie da draußen stehen. Und er montierte gerade seelenruhig einen kleinen Zünder in ihre Kameraschaltung. Und brauchte noch nicht einmal das Amonal, den Plastiksprengstoff.
    Der würde später kommen. Dann, wenn's richtig rundging. Dann würden hier die Fetzen fliegen!
    Aber für die paar Drähtchen hier reichte ein Zünder …
    »Lassen Sie mal sehen …« Chefarzt Dr. Fritz Hansen drückte vorsichtig tastend drei Finger in das Fleisch des großen, grauhaarigen Mannes, der vor ihm auf dem Tisch lag. »Tut das auch weh?«
    Friedhelm Brunner, Bereichsleiter des Frankfurter Flughafen-Schutzdienstes, gab ein undeutliches Brummen von sich und schloß die Augen.
    »Und wenn Sie sich jetzt wieder ein wenig auf die Seite drehen, so … Hier? Das?«
    Brunner stöhnte leise.
    »Nun ja«, sagte Hansen, »ein ganz hübsches Hämatom haben Sie hier. Aber nicht weiter schlimm. Es ist halt eine Rippenprellung. Aber an den Nieren ist nichts; das würde nach hinten ausstrahlen.«
    Brunner zuckte mit den Achseln.
    »Setzen Sie sich auf, ich will mir nochmals den Rücken ansehen …« Hansen tastete weiter und begegnete dabei Lukrezia Bonellis Blick. Er lächelte ihr zu. Als Brunner herein kam, hatte sie sich als erste um ihn gekümmert und so arbeiteten sie nun zusammen.
    Lukrezia? – ›Luzi‹ sagte Oberpfleger Wullemann zu ihr, und Hansen erinnerte sich jetzt, wie schön er den Namen ›Lukrezia‹ einst gefunden und wie andächtig er ihn manchmal vor sich hin gedacht hatte. Dabei, Wullemann hatte schon recht: Luzi paßte besser zu ihr. Luzi, die Nette und Rücksichtsvolle, die es umsichtig immer so einrichtete, daß sie nicht gemeinsam den Dienst versehen mußten.
    »Alles in Ordnung!« Hansen tätschelte liebevoll Brunners muskulösen und behaarten Rücken: »Jetzt noch der Finger … Oh je, ganz schön geschwollen. Das müßten wir schienen. Scheint zwar kein Bruch drin, wir werden das noch nachchecken müssen, aber so eine Stauchung stört die Gewebeversorgung, und das

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