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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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daß du nicht ins Gefängnis kommst und dazu gleich noch dort drüben in deiner Deutschen Bank verhaftet wirst.«
    »Ich?!«
    »Ja, du! Der Mann wäre nämlich um ein Haar erstickt. Er war schon ganz blau im Gesicht. Er konnte erst im letzten Moment gerettet werden. Du kannst dir wohl vorstellen, daß du schon bald auch von ihm eine Klage an den Hals kriegst.«
    »Dem seh ich mit Gelassenheit entgegen. – Aber was heißt ›auch‹?« Er blieb eiskalt. Ein Stück Stein war er. Nein: ein Monster!
    »Damit wären wir bei Punkt zwei, Heinz«, sagte Eva Maria. »Ich will gar nicht verhehlen, daß ich mit Peter Straub ein kurzes und äußerst oberflächliches Verhältnis hatte …«
    »Eines von vielen.«
    »Du übertreibst. Und wirst außerdem nichts, aber auch gar nichts beweisen können … Bei dir wiederum, lieber Heinz, liegen die Dinge ein wenig anders: Ich habe deine Seitensprünge und Ehebrüche hübsch sauber registriert. Und dies seit Jahren. Dabei rede ich nicht etwa von den Pipi-Mädchen in deinen Vorzimmern, auch nicht zum Beispiel von den New Yorker Nutten, mit denen dich dein Freund Heller versorgt, obwohl auch sie in meiner Sammlung sind – nein, ich hab ja noch ganz andere Kaliber …«
    Sie hörte seinen Atem, was heißt Atem, sein Schnaufen. Das hatte ihm die Sprache verschlagen. Und was für ihn das Schlimmste sein mußte: Er war wehrlos dort in diesem feinen Bankbüro. Nichts konnte er tun. Konnte nicht protestieren, nicht reden – und vor allem nicht brüllen.
    »Ach ja?« kam es jetzt zögernd. »Und darf ich fragen, woher diese – äh – Kenntnisse stammen?«
    »Von Leuten«, antwortete sie honigsüß, »die darauf spezialisiert sind, solche ›Kenntnisse‹ zu sammeln. Das kostet zwar ein wenig, aber wie man sieht: Es lohnt sich. Es handelt sich um gut angelegtes Geld – findest du nicht auch? Mein Anwalt wird dir die Sammlung bald vorführen können. Es ist ja eine richtige Kartei daraus geworden. Auch die Presse hätte ihre Freude daran. Da bin ich mir absolut sicher, darauf geh ich jede Wette ein.«
    Die Pause wurde sehr lang.
    »Das sollten wir vielleicht besser nochmals bereden«, meinte er schließlich, »Liebes …«
    »Beredet wird es ja auch«, erklärte sie hart.
    »Wir zwei, Eva Maria. Unter uns.«
    Und nun hörte sie ein Seufzen – oder war's auch bei ihm der Lufthunger? Litt auch er nur an Sauerstoffmangel, wurde er schon blau wie Peter?
    »Ich meine … ich glaube – wie soll ich sagen? Man sollte solche Sachen … nicht dra … nicht dramatisieren.«
    Es war für Eva Maria eine überwältigende Genugtuung: Ein Heinz Kanitz, der stotterte! Nie, seit sie ihn kannte – und das waren immerhin sechzehn Jahre –, hatte sie so etwas erlebt.
    »Deshalb mein Vorschlag«, kam es jetzt mühsam: »Wir treffen uns noch heute.«
    »Und wo?«
    »Zu Hause, Liebes. Wo sonst? Zu Hause natürlich. Wir nehmen uns eine gute Flasche Wein dazu. Du kennst doch mein Leib- und Lebensmotto: Nichts übereilen! Und wieso eigentlich auch? Wenn man es genau bedenkt: War doch alles nichts als eine Bagatelle …«
    Der Rächer und Attentäter Karl Roser befand sich in voller Aktion. Die Hauptversorgungsstränge des Frankfurter Flughafens liefen in einem Gang im Innern der Tragmauern, und der war von einer Stahltür geschützt. Das hatten sie sich clever überlegt. Aber bei den Leitungen gab es Verbindungsstellen, und dort, wo sich die Abzweigungen trafen, konnte man ansetzen. Vorn beim Ibero-Büro zum Beispiel. Er erinnerte sich genau, denn er selbst hatte damals den Schaltkasten montiert und die Hart-PVC-Platten, die den Kasten deckten, wieder angeschraubt. Und auf der anderen Seite, bei den United Airlines, war sogar eine Art Schalt-Zentrale, von wo man Anschlüsse für die Überwachungs-Kameras im C-Bereich gebündelt hatte.
    Was also zuerst? Karl Roser hatte sich längst entschieden: Die Stromsperrung für die Klinik gehörte zu seiner ›Operations-Phase zwei‹. Er würde mit einem Paukenschlag beginnen. Mit den Kameras …
    Er setzte den Werkzeugkasten auf die Leiterplattform, öffnete, suchte sich die passenden Schlüssel heraus und begann die Schrauben zu lösen. Er war jetzt vollkommen ruhig, selbst sein Herz schlug wie immer. Zehn Minuten zuvor, als er den Flughafen betrat, war alles anders gewesen. Da hatte er Mühe gehabt, seine Hände zu kontrollieren. Doch jetzt? Irgendwie war es, als habe er eine letzte, endgültige Grenze überschritten. Ein Zurück gab es nicht mehr. Und genau dieser

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