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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wurde.
    Aber die Bucht war groß und das ›Troja-Palace-Hotel‹ weit. Manchmal bekam Evi sehnsüchtige Augen; gelegentlich rafften sie sich dann gemeinsam auf, liefen durch den Sand oder wateten bis zu den Knöcheln im Schaumstreifen, kauften sich am Empfang des ›Troja‹ deutsche Zeitungen, nahmen einen Drink und kehrten zurück zum alten Fischerhaus, der Boots-Rampe und den vier Hühnern, die zwischen dem Ziehbrunnen und der Oleander-Hecke herumpickten.
    Und manchmal ging Evi auch ohne ihn zum ›Troja‹. Nicht, weil sie Sehnsucht nach einer Hotelhalle empfand, sondern weil sie wußte, daß Hansen manchmal allein sein wollte und ihr Verständnis erwartete – ohne es auszusprechen.
    Als sie an diesem Nachmittag zurückkam, sah sie nur sein Handtuch. Ein verwaister, roter Fleck auf weißem Sand. Sie blieb stehen. Wo war er selbst? Schließlich entdeckte sie ihn. Er saß auf einem der Felsen dicht an der Brandung. Gleich neben ihm schob sich der violette Schatten des Berghangs in die Höhe.
    Er wirkte verloren und so allein, daß sich ihr das Herz zusammenzog. So, wie zu Beginn ihrer Reise … Er hatte von vornherein darauf bestanden, den Wagen zu nehmen: »Versteh doch, Evi, ich will und kann kein Flugzeug mehr sehen …« Drei Tage waren sie durch halb Europa gerollt. Außer einigen krampfhaften Versuchen, höflich oder aufgekratzt zu wirken, hatte er kaum etwas gesprochen. Schon gar nicht von dem, was hinter ihm lag.
    Auch in der ersten Woche am Strand hatte sich nicht viel geändert.
    »Vielleicht bin ich diesmal nicht der ideale Urlaubspartner, Evi. – Aber du wirst sehen, das gibt sich.«
    In der dritten Nacht, ehe die Fähre sie nach Korfu übersetzte, hatten sie sich geliebt. – Und es gab sich.
    Nun, als sie ihn dort oben bei den Felsen sah, verloren und einsam, war sie versucht, die Zeitung, die sie am Kiosk des ›Troja‹ gekauft hatte, aus ihrer Strohtasche zu ziehen und einfach wegzuwerfen. Oder zu verbrennen. Sie unterließ es.
    Sie zog das Hemd aus und rannte zur Brandung, warf sich in die Wellen, und die Kühle empfing sie wie eine vertraute Umarmung. Sie durchschnitt die gläserne, knisternde Stille des Wassers, durchbrach die Oberfläche, holte tief Luft und winkte.
    Fritz winkte zurück.
    Na also!
    Sie legte sich auf den Rücken und ließ sich treiben. Und dann tat sie noch etwas: Sie öffnete den Verschluß der kleinen Kette, die sie um den Hals trug, hob sie an den Mund, küßte sie und ließ die Kette und das Amulett von Chris aus der Hand gleiten. Die Kette schimmerte noch einmal auf, ehe sie versank …
    Als sie zum Ufer kam, suchten ihre Augen erneut nach Hansen. Ja, dort war er! Und er schien es sehr eilig zu haben. In großen Sätzen setzte er über die Felsen, kam nun über den Sand auf sie zu, begann zu laufen, rannte, rutschte aus und platschte mit rudernden Armen ins Wasser.
    »Oh!«
    Sie lachte auf ihn herab.
    Aber er hatte ganz ehrfürchtige Augen: »Mensch, Evi, ich weiß überhaupt nicht, wie ich zu einer solchen Frau komme! Wie ich dich da sah – wie heißt's noch: Venus, die Schaumgeborene … Toll, zuzugucken, wie eine Evi Borges der Ägäis entsteigt …«
    »Red keinen Quatsch.«
    »Mein völliger Ernst! Schade, daß ich die Kamera nicht dabei hatte. Wär ein Spitzenbild geworden. Ein Vogue-Titel!«
    Er lachte: braungebrannt, weiße Zähne, selbst das Haar beinahe weiß, so hatte es die Sonne ausgebleicht. Da hatte sie ihn also wieder, den alten Fritz!
    Er faßte sie um die Taille, als sie gemeinsam zum Strand zurückliefen, und gab ihr selbst beim Rennen noch kleine Küsse auf Hals und Haar. Und die Wellen rauschten, wie Wellen nun mal zu rauschen haben. Und drüben, wo zwischen Gregors Haus und ihrer kleinen Fischerhütte der Brotofen stand, stieg ein dünner Faden Rauch in den blauen Himmel. Es war beinahe zuviel.
    »Weißt du, was mir gerade klargeworden ist, Fritz? – Laß das … Hör mit der Fummelei auf.«
    »Die sollen ruhig sehen, was ich an dir schätze. – Was ist dir klargeworden?«
    »Daß ich ein neues Talent entwickelt habe. Das Talent zur Aussteigerin.«
    »Wirklich?«
    »Als ich dort drüben war, im ›Troja‹, und all die Figuren in ihren Liegestühlen sah, da sagte ich mir: Evi, das wär's doch! Nie mehr in ein Hotel müssen. Nur noch freiwillig oder zum Zeitungkaufen. Nie mehr irgendwelchen Affen in einer Boeing den Kaffee servieren … Aber dafür Baden, Fische braten, Wein trinken. So wie gestern …«
    »Richtig!« Er sah sie an,

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