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Airport-Klinik

Airport-Klinik

Titel: Airport-Klinik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wenn ich mir vorstelle, daß er … ich meine, wenn ich den Straub … Also, wie war denn das mit seinem Gspusi?«
    »Die ist ab. – Sofort.« Britte trank ihren Kaffee. Zu heiß. Sie stellte ihn hastig auf die Untertasse zurück.
    »Und ihr Straub wäre beinahe über den Jordan«, erklärte der junge Wicke. »Sowas kann ganz schön gefährlich werden. Der Mann wäre um ein Haar glatt draufgegangen an seinen falschen Zähnen.«
    »Was? Der Straub hat falsche …?« Nun waren nicht nur Lukrezias Augen, nun war auch noch ihr Mund kreisrund.
    »Natürlich hat der. Die meisten ham schließlich. Und Schauspieler schon janz früh. Und die kriejen die zweiten Zähne ooch nich vom Kassenarzt …«
    »Oben war's eine Totalprothese«, ergänzte der junge Wicke, »aber unten hatte er nur 'ne Brücke. Die Schneidezähne … Und dann macht's ›bum‹, einfach so – muß ja wirklich ein fabelhafter Schlag gewesen sein –, und der kriegt die Brücke direkt vor den Osophagus, das arme Schwein.«
    »Kannst ruhig Speiseröhre sajen. Hier glooben doch sowieso alle, daß de bald mit 'nem Doktortitel rumläufst.«
    »Okay, Speiseröhre! Aber das Ding, die Prothese, hat ihm auch noch die Trache … also die Luftröhre und den Kehlkopfeingang blockiert. Und nun wurde es schwierig für den armen Straub; jetzt hatte er ein Problem: Die Luftzufuhr war abgeschnitten, und lang geht sowas nie gut. – Aber siehe, die Hilfe war ja nah!« Wicke machte eine elegante Handbewegung: »Wer nuckelte, gerade zehn Meter weiter, an einem Milk-Shake? Wer ließ den stehen, holte unserem Star mal rasch die Prothese heraus und hat sich somit, wo immer der Schwarm aller Frauen Theater spielen wird, Freikarten gesichert?« Wicke nahm einen großen Schluck Bier. »Nehm ich wenigstens an. Zu seinen Gunsten …«
    Britte trank den Kaffee aus und stand auf. »Ja dann – bis später.«
    Sie sahen ihr nach, wie sie zur Tür ging.
    »Was hat sie denn?« fragte Wicke. »Was hat sie überhaupt in letzter Zeit?«
    »Stell mir 'ne leichtere Fraje«, brummte Fritz Wullemann. »Aber so oder so, ick jedenfalls mag sie …«
    »Hier spricht Eva Maria Kanitz. Soweit mir bekannt ist, hat mein Mann einen Termin mit Herrn Dr. Wilms. Ich muß aber meinen Mann dringend sprechen und hätte daher gerne gewußt, ob er bereits bei Ihnen eingetroffen ist?«
    Eva Maria Kanitz lehnte sich an die Metallwand der Telefonzelle im Restaurant und ließ das Kabel durch ihre Finger gleiten. Jetzt werden wir's sehen. Natürlich wird er versuchen, mich abzuwimmeln, doch was nützt ihm das?
    »Ach ja, Frau Kanitz.« Die gepflegte, beherrschte Frauenstimme im Hörer zeigte keinerlei Überraschung. Wilms' Büro-Tante? Na, die sind ja alle gleich … »Wir erwarten Ihren Gemahl jeden Augenblick, Frau Direktor. Herr Wilms hat ihm den Wagen an den Flughafen geschickt. Aber leider – jetzt, Moment mal. Ich glaube, da kommt er.«
    Na, um so besser.
    Stimmen hörte man. Nun drang ein Lachen aus dem Hörer; das war wohl Wilms' Begrüßungslachen. Und dazwischen nun ein: »Wie bitte?« Der Baß von Heinz.
    Sie sah die Szene vor sich: sein irritiertes Gesicht; der Mund, der nun noch schmaler wurde. Wunderbar, daß ich ihn erwischt habe, dachte sie. Vor Wilms kann er sich schließlich nicht die Blöße geben, mich einfach abzuwimmeln. Hätte die Besprechung bereits begonnen, wäre es etwas anderes.
    Und das war er schon: »Kanitz.«
    »Hör zu, Heinz! Mach jetzt nicht den Fehler, einfach aufzuhängen, ehe ich ausgesprochen habe.«
    »Wie? – Hm.«
    »Du wirst mir jetzt auch keine Antworten geben können; ich meine, in dieser Situation.«
    »Das kann man wohl sagen.«
    »Nun ja. Trotzdem. Ich werde dich so schnell nicht wieder anrufen. Also hör zu, denn das nächste Mal wird sich mein Anwalt bei dir melden. Deinen Standpunkt habe ich ja vernommen.«
    »Aha? – Ja.«
    »Punkt Nummer eins, mein Lieber: Der Mann, den du im Flughafen angegriffen hast, kam ins Krankenhaus.«
    »Da gehört er hin.«
    »Ach ja?« Doch seine Antwort machte ihr nun zu schaffen. Dabei mußte sie klar denken, klar wie noch nie in ihrem Leben. Eva Maria beobachtete drei Kinder, die draußen vor der Zelle herumrannten. Lieber Gott, dachte sie, warum das alles? Was war überhaupt geschehen? Und Straub – ein Idiot, der bei der ersten Gelegenheit auch noch seine Zähne verliert, seine falschen Zähne. Wer hätte gedacht, daß der falsche Zähne … Und ich? Ich … Nimm dich zusammen, Herrgott! »Heinz«, sagte sie, »du hast Glück,

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