Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
mit mehr oder weniger geöffneten Mündern und großen Augen da, denn sie sahen dabei zu, wie sich der kleine Berg allmählich hob. Unter ihm hing noch mehr Haar, und Licht trat zwischen Berg und Boden hervor, als er in die Lüfte stieg.
Der Berg stand wortwörtlich auf eigenen Beinen und schaukelte leicht nach vorn. Es waren vier starke Beine, wobei zwei von ihnen etwas schmäler waren und wie dicke Arme wirkten. Das Fell des lebendigen Berges war an jeder Stelle mit Eisklumpen bedeckt, die sich mit dem Haar verheddert hatten, frischer Schnee befand sie nur noch auf seinem Rücken. Die drei Phuken standen immer noch wie angewurzelt da und sie konnten nicht glauben, was ihre Augen sahen, als der Berg sich richtete. Der Berg schien sich zu drehen, die beiden Arme übten Schritte seitwärts aus, richteten sich parallel zu ihnen wie ein Tor, und bauten sich sodann vor ihnen auf. Die beiden dickeren Beine waren nun hinter den schmäleren und als die Gruppe nach oben blickte während der restliche Schnee vom Rücken fiel, konnten sie erkennen, wie sich zwei Augen hinter dem Vorhang aus Schnee und Haar hervor taten und dabei schimmerten, als wären sie lange keiner kalten Luft mehr ausgesetzt gewesen. Die Augen waren eisblau und je länger man sie betrachtete, desto mehr kam es einem so vor, als ob der Winter niemals enden würde, wie blasse Saphire schimmerten sie nun. Unter den Augen tat sich eine knollige Nase hervor, die wie ein dunkler, grauer Kohleklumpen aussah. Ein Mund war nicht zu sehen, dafür konnte man immer mehr einen Kopf ausmachen, der sich träge nach unten bewegte und wie ein Fels mit weißem Fell wirkte.
Der gewaltige Berg blickte nun auf die drei Phuken hinab und sah sie nun mit drohenden, bedrängenden Eisperlen an. Ihre Glieder schienen zu erfrieren, denn sie standen wie leblose Eisfiguren da, während der Kopf des lebenden Berges immer näher kam und die eisigen Perlen immer größer wurden. Nun konnten sie einen dunklen, waagrechten Riemen unter der Nase erkennen, der immer mehr in die Länge wuchs, bis er schließlich dicker wurde und dem Ungetüm eine Mundöffnung verschaffte. Ein schwarzes Tief öffnete sich vor ihnen und barg hohe hornartige Zähne, die die Farbe weißer Eierschalen besaßen und um eine dunkle, breite Zunge verliefen. Es dauerte nur einen Lidschlag, nachdem die Kreatur ihren Mund geöffnet und tief eingeatmet hatte, und hinaus kam ein tiefes grollendes Gebrüll, welches die Phuken mit Hauch und Schall davon trug. Es war wie ein Windstoß, der über sie hinwegfegte, nur, dass er warm war und tiefe Töne mitbrachte. Sie fielen mit dem Rücken in den tiefen Schnee, als sich über ihnen ein Schatten vor die blasse Sonne schob und Dunkelheit brachte.
Der Berg begann, sich auf zwei Beine aufzurichten, wobei die Erde zu beben und der Boden unter ihnen zu brechen drohte. Vor ihnen stand nun ein hundert Fuß hoher, gekrümmter Eisberg mit Gesicht und Fäusten, die er nun träge in den Himmel zog. Die drei Phuken fielen indes in eine kleine Grube, als sie fort laufen wollten und der Boden unter ihnen zu rutschen begann. Schnee rieselte nun mit ihnen in diese eisige Mulde, als sie die beiden geballten Fäuste, die wie Morgensterne aus Eis und Stein wirkten, über sich erblickten. Wie kleine Nagetiere versuchten sie jetzt panisch, auf allen Vieren die Grube wieder zu verlassen, doch der weiche Schnee hinderte sie daran, aus der Mulde zu steigen, vielmehr wateten sie jetzt. Die beiden Morgensterne des Giganten preschten nahe der Mulde ein, als die Drei gerade den Rand erreicht hatten. Die Erde erzitterte, die drei kleinen Phuken wackelten wie Spielfiguren auf der verschneiten Ebene und drohten, in die Knie zu gehen. Hudo blickte zurück , doch musste er leider feststellen, dass der heisere Schrei, den er im pfeifenden Wind gehört hatte, nicht eingebildet, sondern ein Laut von Oliva war, die in das weiße Loch, das nun eine enorme Tiefe dazu gewonnen hatte, gefallen war. Mit weit geöffneten Augen fiel sie in ein Grab aus Eis, als Hudo in den Himmel blickte und sah, wie die geballten Fäuste den halben Weg ihrer Reise zurück zum Himmel bereits hinter sich gebracht hatten und wie der Schnee zwischen ihren dicken, steinartigen Fingern hinunter rieselte. Er rannte so schnell er konnte und sprang in das Eisloch, als er nur noch verworrene Schreie von Sanar hörte, die sich im Wind verloren.
Ein Schneesturm tat sich in diesem Moment auf und Sanar starrte gegen den Himmel, während ihre Haare
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