Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
versetzten.“
„ Ihr werdet aber nicht alleine gehen. Ich werde mitkommen.“
„ Ich brauche niemanden, der auf mich aufpasst. Zudem hat sie geschrieben, dass ich keinem davon erzählen soll.“
„ Ich werde abgeschieden warten, etwas abseits vom Garten und Haus, keine Widerrede!“
Es war tatsächlich das größte Haus in der Straße und besaß einen wunderschönen Garten, der mit Blumenbeeten, die der Winter kaum noch berührt hatte, und kurzen Hecken, die das Beet umrandeten, verziert worden war. In der Mitte des Gartens, der von einem hohen prunkvollen Eisengitter umzäunt war, lag ein gepflasterter Steinweg, der vom Tor des Gartens, bis hin zur Haustür verlief. Das Haus war noch schöner anzusehen als der Garten des fremden Briefverfassers, denn es bestand aus weißem Ziegelstein und besaß ein hellbraunes Dach mit einem hohen Rauchfang. Obwohl das Haus und seine Fenster groß waren, wirkte es dennoch lieblich, nicht mächtiger oder erhabener als die anderen Häuser. Liam sah, ehe er noch das Tor öffnete, dass auf den eisernen Gitterstangen des Tors in einem edlen Schriftzug auf einer silbernen Zierleiste Graumähne eingraviert stand. Er stand nun im Garten, als er das Tor wieder schloss und blickte an den Seiten des Hauses vorbei, doch er sah nichts und niemanden.
Elona stand mit guter Sicht auf Liam drei Häuser entfernt an einer Reihe von Markständen, die sich in der Handelsstraße immer wieder sporadisch auftaten und sie tat so, als ob sie sich für die Waren interessieren würde. Indes trat Liam zu der großen Haustür, die das letzte Indiz dafür war, dass er sich mit keinen Zwergen traf, und er klopfte an dem edlen Weißbuchenholz der Tür, die blass im Morgengrauen schimmerte. Es war niemand zu hören, auch nicht, nachdem Liam noch einmal geklopft hatte und mehrere Momente lang wartete. Er legte die Hand um den kalten Türgriff und drückte ihn nach unten. Zu Liams Verwunderung ließ sich die Tür öffnen und er konnte das Haus betreten, wenngleich er noch kurz zögerte, doch dann schloss er die Tür hinter sich.
„ Seid ihr zu Hause? Die Tür stand offen“, rief Liam halblaut in die Räume hinein. Es war ein Zimmer zu seiner Linken, Rechten und vor ihm, die alle drei die gleiche Größe zu haben schienen. Der Einrichtung nach zu urteilen schien der Besitzer dieses Hauses belesen zu sein, denn in jedem Zimmer einschließlich des Vorraumes standen Regale, die voll mit Büchern verschiedenster Art waren. Liam trat weiter in die Räumlichkeiten und blickte dabei in das rechte Zimmer hinein. Er erkannte, dass es das Schlafzimmer war und als er nach links blickte, sah er ein Gästezimmer, welches mit einem langen Tisch und vielen Stühlen ausgestattet war. In diesem Zimmer waren sämtliche Fenster geöffnet worden, sie brachten einen kalten, aber sanften Windzug zu Liam hinüber. Er schritt geradeaus weiter und betrat nun das Arbeitszimmer, welches mit Abstand das sonderbarste war. Auf dem dunklen Eichenholztisch, der in der Mitte und an der Wand des Zimmers stand, lagen Dutzende Schriften, Briefumschläge, verschiedenste Federn, Tintenfässer und alte, teilweise aufgeschlagene Bücher.
Manche der altertümlichen Bücher hatten eine dicke Staubschicht auf ihren Umschlägen und wirkten, als ob sie jahrelang nicht berührt worden wären. An manchen Stellen auf dem Tisch lagen verschieden große Spinnweben, die dicht um die Schriften und Papiere tänzelten, als Liam näher trat und damit einen schwachen Luftzug hinüber trug. Auf den Buchbänden waren teilweise nur alte Runen oder Symbole abgebildet, die Liam noch nie zuvor gesehen hatte, und als er in ein aufgeschlagenes Buch blickte, fand Liam zwei leere Seiten vor. Er blätterte auf die nächste Seite und musste feststellen, dass auch diese komplett leer war, genauso wie alle anderen. In einem anderen Buch, welches offen lag, sah er Bilder von abscheulichen Kreaturen oder Dämonen, die jeweils in einer anderen Sprache, die Liam völlig fremd war, ausführlich beschrieben wurden. Der Schriftzug, mit dem sie beschrieben wurden, war fast noch eigenartiger als die Symbole oder Ziffern, die sich unter den Bildern zeichneten. Das Bild auf der linken Seite war etwas dunkel gezeichnet und zeigte eine nackte menschliche Gestalt mit zerfetzten Flügeln und einer Haut, die vom Feuer versengt und gebrandmarkt war. Das Gesicht der Kreatur zeigte einen leidenden, aber gleichzeitig bösartigen Ausdruck.
Das zweite Bild auf der anderen Seite war etwas
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