Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
aber wichtig, dass wir die heilige Klinge finden. Wir müssen nach Valdon suchen, hier und an jedem anderen denkbaren Ort. Er war es, der sie zuletzt trug, somit ist er unsere einzige Hoffnung, denn nur mit der Klinge wird der Feind aufzuhalten sein. Sucht nach ihm in Ghokarn. Vielleicht sucht er euch noch immer und wir wissen es nur nicht.“
„ Was ist, wenn er niemals in Ghokarn angekommen ist und auch sonst in keiner anderen Stadt.“
„ Dann mögen uns die Götter gnädig sein.“
Liam und Elona tranken ihren Tee mit jedem Schluck lieber und versuchten trotz der vielen wirren Gedanken, die sie überkamen, einen klaren Kopf zu bewahren.
„ Macht euch auf und versucht, ihn ausfindig zu machen. Ich werde fort gehen und außerhalb von Ghokarn suchen.“
„ Seid ihr nicht zu alt, um auf Reisen zu gehen und außerhalb des Walls zu wandern, noch dazu in diesen dunklen Zeiten und jetzt wo der Winter aufzieht.“
„ Macht euch um mich keine Sorgen, denn es ist nicht von Nöten. Macht euch lieber um euch Sorgen und um die, die eure Liebsten sind. Nun geht, sucht und findet.“
Zwei Tage nachdem sie wahllos die Stadt erkundet und erfolglos die Bewohner nach einem Zwerg gefragt hatten, der den Namen Valdon trug, war der Tag nun gekommen, an dem Liam eine Audienz bei Tholran, dem König der Zwergen, bekommen hatte. Er regierte in einer stattlichen Burg, die ringsum einen riesigen Hof besaß, der den Hof Tarans um Längen übertraf. Die Fläche bestand aus verschneiten Wiesen, wunderschönen Straßen und Bänken. Verschiedenste Nadelbäume zierten die Wege und hier und da prunkten Statuen von ehemaligen Herrschern und Generälen an den Pflasterwegen.
Die Burg und deren Hof waren genau im Zentrum der Stadt gebaut worden und berührten jedes ihrer vier Viertel. Die vier Viertel waren das Bergviertel, Waldviertel, das Bauern- und das Talviertel; sie besaßen die Namen zu Recht, denn sie beschrieben die einzelnen Viertel oberflächlich. Im großen Waldviertel wuchsen viele Bäume, die später bei der Gründung der Stadt nicht gefällt wurden, das Bergviertel wurde teilweise auf den Berghängen gebaut, ihm gegenüber lag das kleinere Talviertel unten am Hang und im Bauernviertel lebten übermäßig viele Bauern, da auch hier die meisten Marktplätze florierten.
Liam war alleine vor dem Eingang des königlichen Tores erschienen, denn nur er hatte eine Befugnis zu der Audienz. Vor dem Tor standen zwei breitschultrige Zwerge in schweren Rüstungen, sie trugen Helme und Plattenrüstungen an Oberkörper, Unterleib, Armen und Beinen. Sie hielten beide schwere Hellbarden in den Händen, die größer waren als sie selbst, zusammen ein Kreuz bildeten und schützend vor das Tor gehalten wurden. Sie blickten starr und ohne Ausdruck geradeaus, bis sie Liam sichteten und augenblicklich die Waffen in die Höhe hoben. Ein Torwächter innerhalb des Hofes öffnete die Flügel des schweren Eisentores, als Liam den königlichen Vorhof betrat. Er war etwas schmächtiger und trug nur Kettenrüstungen, keinen Helm, und als Liam den Hof betreten hatte, beugte er sich leicht, zeigte mit beiden Händen eine einladende Geste und wies auf das Burgtor hin.
„ Seid willkommen, unser König erwartet euch bereits“, sprach der Torwächter freundlich, während Liam an ihm vorbeischritt und sich dankend verbeugte. Während die stattlichen Zwerge schon längst wieder die Waffen vor das Tor gerichtet hatten und der Torwächter die Flügeln schloss, trat Liam zum großen Eingang der Burg hin, der gut ein Dutzend Fuß in die Höhe ragte, jedoch nur sechs Fuß breit war. Er bestand ebenso aus zwei Flügeln und davor standen wieder zwei Wächter. Liam sah dieselbe Rüstung, dieselben Waffen, denselben Blick und als die Wächter ihre Waffe hoben, klopfte einer von ihnen an die Tür und keinen Lidschlag später öffnete sie sich mit einem lauten Knarren.
Das erste, was Liam auffiel, als er in den Thronsaal blickte, war der riesige Kronleuchter, der an der Decke hing und ein goldenes Leuchten hinunter warf. Der Boden war aus grauem, gekacheltem Marmorstein und er schimmerte goldsilbrig im Schein des Kronleuchters. In der Mitte des Thronsaal verlief vom Eingang bis zum Thron, der am hintersten Ende des Saals prunkte, ein dunkler, weinroter Teppich, vielleicht sechs Fuß breit, und er zierte die Mitte des Raumes. Links und rechts neben dem roten Teppich standen alle paar Fuß königliche Wachen, die starr zum Eingang blickten. Der Saal war immens lang
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