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Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)

Titel: Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Dlabac
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wider.
    „ Tretet ein“, erklang eine tiefe aber ruhige Stimme, ehe unter dem Torbogen die Tür aufging und eine kleine dunkle Gestalt den Raum betrat. Sie war bucklig und trug ebenfalls eine Kutte, jedoch zerrissen, älter und lumpiger, was selbst in dem schwachen Kerzenschein noch zu erkennen war.
    „ Bedauerliche Nachrichten muss ich kundgeben, mein Herr“, krächzte die Gestalt nervös, als sie zum Herrscher aufsah und vor den Thron trat.
    „ Sprecht oder muss ich euch darum bitten“, erklang es aus dem Mund Perosos mit einem sehr tiefen, ruhigen, aber dennoch bedrohlichen Ton.
    „ Nein Herr. Nein Herr“, erklang die Stimme nun zitternd und hastig. „Gewiss nicht. Nun, ein Gefangener ist aus einem Kerker im Utonbau entflohen. Er hat eine Wache getötet und trägt nun deren Kleider.“ Ein Schweigen kam von Perosos als Antwort und die Gestalt wurde nervöser und zunehmend unruhiger. „Sollen wir Vorkehrungen treffen, um den Rebell aufzuspüren, Herr?“
    „ Natürlich“
    „ Ich werde umgehend die Vorbereitungen befehligen lassen“, erklang die krächzende Stimme nun mit einem erfreuten Ton, ehe die Gestalt Perosos den Rücken zukehrte.
    „ Zulon!“
    „ Ja, mein Herr“, antwortete die kleine Gestalt, während sie sich umdrehte, die Freude verschwand aus ihren Augen.
    „ Sorgt dafür, dass die Erkundungsreisen für die heutige Nacht ohne Probleme stattfinden. Er ist eine Gefahr, wenn er von Menschenaugen gesehen wird.“
    „ Natürlich, Herr. Ich werde dafür sorgen, dass er aufgespürt und getötet wird“, sprach die kleine Gestalt und verbeugte sich mehrmals.
    „ Nein, bringt ihn mir lebend!“, rief Perosos wütend. „Er soll Höllenqualen erleiden. Feuer und Asche, Galgen und Krähen sollen sein Verdienst sein“, fuhr er weiter erzürnt fort.
    „ Ja, natürlich mein Herr“, sprach der Bote und verneigte sich erneut entschuldigend.
     

    Dutzende schwarze Figuren ritten im Schein des Halbmondes und stürmten die Klüfte der umliegenden Berge Keltors hinab und verloren sich in den Schneewehen des Blizzards. Wie schwarze Spielfiguren waren sie auf einem weißen Spielbrett umgeben von nichts als frischem Schnee, der durch den Schein des Mondes schimmerte. Der Pfad, den die Kolonne letzte Nacht hochgezogen war, war nun nicht mehr erkennbar, doch die Reiter ritten auf diesem Weg zielsicher und ohne Überlegung. Es waren jedoch keine Rösser, auf denen die schwarzen Reiter ritten, sondern hastige Bestien, kein Wolf, kein Bär und dennoch beides, Woarar genannt unter den eilenden Reitern. Wie der Wind ritten sie über die Berge und so entschlossen wie ihr Anführer Perosos war, der nun die selbe Kleidung wie sein Gefolge trug, würden sie keine Woche brauchen, um die Länder der Menschen zu erreichen. Nur ein Gedanke war es, der ihn dorthin trieb. Seit Jahren las er nun schon die alten Bücher seiner Vorfahren, die aus der Schlacht der alten Könige nach der Niederlage geflohen waren. Schriften, in den modrigen Grotten Keltors geschrieben, lange bevor Rektar gegraben wurde, und immer wieder berichteten sie von einem Stein, schön und voller Kraft. Ein Stein, der Scharen von abtrünnigen Geistern, lange bevor die Menschen Lieder sangen, in sich eingeschlossen hatte. Geister, die unglaubliche Kräfte besaßen und jeder, der mit ihnen Eins war, bekam die Macht über den Tod verliehen. Dann wurde der zerschlagene Stein verschlossen und nie wieder ward ein Splitter gesehen von solchem Glanz und solcher Schönheit. Nur im Süden solle man suchen, so hieß es, denn nur dort wagte sich die Menschenhand hin und erst dann, wenn sie gefunden wurden, solle das Volk seine Ahnen rächen.
     

    Es dauerte keine drei Nächte, bis die Reiter das Land Keltor verlassen hatten. Hinter ihnen drohten die Berge und vor ihnen weilten die kalten Wiesen Zels, als sie den dunklen Wald hindurch ritten, der die Grenze des Landes markierte. Sie ritten nur nachts und machten kaum Pausen, bis die Sonne aufging und sie im Schutz der Baumkronen oder Höhlen der Wälder den Tag verschliefen. So verliefen die restlichen Tage und Nächte, bis sie durch Laub und Holz, Schnee und Kälte, Winde und Wiesen, den Nordosten des Landes Kandor erreicht hatten.
    Die vermummten Reiter, die zahlreich vor einem dunklen, großen Höhleneingang inne hielten, hockten am Boden und wetzten die Klingenspitzen ihrer Speere, nachdem sie von frischen Blutspuren gesäubert wurden - ein Zeugnis der Jagd während der heutigen Abenddämmerung - und sie

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