Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
glaubte ihm nicht und forderte daraufhin, dass er der Folter unterzogen werden solle, damit man die Wahrheit von ihm erfahren würde. Bevor dies geschah, nahm er sich das Leben und sein Geheimnis verschwand mit ihm. Niemand wusste nun, wo sich die Waffe befand und sie geriet in Vergessenheit, bis aus ihr selbst eine Legende wurde und aus der Legende eine Mär.“
Leford blickte nach der Erzählung auf und sah seinen König fragend an:
„ Eure Hoheit. Was ihr erzählt. Entspricht es der Wahrheit?“
„ Mein Vater hat mir diese Geschichte erzählt und dessen Vater. Ich denke, sie wird der Wahrheit entsprechen.“
„ Was bereitet euch nun Sorgen?“
„ Ich bin mir unschlüssig darüber, Leford. Doch könnte es durchaus möglich sein, dass diese Reiter die letzten Anhänger Urtans sind, die nun nach den schwarzen Splittern trachten. Eines bereitet mir aber noch mehr Sorgen, Leford.“
„ Und das wäre, mein König?“, fragte Leford neugierig.
„ Ich befürchte, dass der Wächter nicht mehr über die dunklen Splitter gewacht hatte, weil die weißen Splitter nicht mehr in seinen Händen sind. Die Legende erzählt, dass der Wächter nur das Gleichgewicht hält. Erinnert ihr euch an Liams Worte. Einer der Reiter soll in eine Ruine gestiegen sein und mit neuem Leib aus ihr hinaus, als wäre er gewachsen.“
Lefords Atem stockte, als er plötzlich zu stammeln begann: „Ihr haltet es doch nicht für möglich, dass...“, der König unterbrach ihn:
„ Ich hoff es nicht, Leford. Ich hoffe es nicht. Denn dann wäre ein neues dunkles Zeitalter für uns angebrochen.“
Liam focht mit einigen der Krieger auf dem Duellplatz der Stadt Taran, die am folgenden Tag genau wie er an den Spielen teilnehmen würden. Er übte die letzten Tage eifrig und genoss dabei viele Siege, so wie auch heute. Die Abendröte fiel auf sein Gesicht, als er zum letzten Schlag aus holte und seinem Kontrahenten damit die Klinge entriss.
„ Ihr seid wahrlich begabt“, sprach der Krieger verwundert, als er seinem Schwert hinterherblickte, wie es sich mit der Spitze voran in die Erde grub.
„ Habt Dank. Ich kann euer Lob nur zurückgeben. Ihr seid ebenso erfahren mit der Führung eures Schwertes“, antwortete Liam und schob dabei seine Klinge in die Schwertscheide.
„ Nun, ich meine es aufrichtig. Ich denke, ihr habt wirklich die Möglichkeit, das morgige Turnier zu gewinnen. Ihr seid mit Sicherheit einer der erfahrensten Kämpfer, die ich je gesehen habe.“
Liam verneigte sich nach den Worten, trat aus dem Menschenreigen, der sich wieder versammelt hatte, und setzte sich neben einen Brunnen, der auf dem Duellplatz gelegen war. Er verschnaufte und legte seinen Kopf zurück, als er plötzlich einen Schatten vor seinen geschlossenen Augenliedern vernahm. Es war Kotarn. „Seid gegrüßt. Fürchtet ihr den morgigen Tag oder steht euer Sieg bereits auf euren wunden Händen geschrieben.“ Liam lächelte und antwortete: „Meine Hände sind nicht wund genug, jedoch denke ich, dass Furcht nur unnütze Last mich sich bringt.“
„ Fürwahr. Empfindet ein Krieger, Drachenreiter und Held wie ihr jemals Furcht, wenn er dem feurigen, aber dennoch eiskalten Auge eines Bergriesen entgegen blickt.“
Liam lachte, während sich Kotarn zu ihm setzte.
„ Nur wenn ich den gigantischen Fäusten um ein Haar entkommen bin.“
„ Mich hat heut ein Gemunkel ereilt, in dem es um die Wildtiere ging. So haben sich die Wachen im Gasthaus Altmaid darüber unterhalten, dass der Sieger der Spiele im Schlusskampf gegen einen Riesen kämpfen würde.“
„ Ihr scherzt. Haltet mich nicht zum Narren.“
„ Nein. Sie sprachen von einem Riesen, dessen bin ich mir sich. Doch sagten sie, es wär kein Bergriese. Wenn solche Worte aus dem Mund eines Trunkenbold gekommen wären, hätte ich sie natürlich außer Acht gelassen. Es waren jedoch Stadtwachen und kein Branntwein hat ihre Zungen an diesem Abend berührt.“
„ Und wann hatten sie vor, den Teilnehmern davon zu berichten?“
„ Vermutlich, wenn ihr bereits in der Arena steht“, scherzte Kotarn, doch Liam verzog eine ernste Miene. „Ihr werdet den Kampf schon meistern. Ihr seid sehr erfahren“, fuhr Kotarn fort.
„ Lasst es uns hoffen“
Klinge, Haken und Hauer
Die Menge tobte in der feurigen Abendröte, die die riesige, aus weißen Kalksteinen gebaute Arena, in der Tausende Zuschauer ihren Platz fanden, regelrecht glühen ließ. Die ersten beiden Krieger hatten gerade den Schauplatz
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