Akanis: Die Wiedergeburt des dunklen Herrschers (German Edition)
Unterstände.“
„ Schickt die Schützen auf den nördlichen Wall. Sie werden mit Sicherheit von dieser Seite angreifen.“
„ Ich hoffe, ihr habt Recht. Wachen, holt den Oberkommandierenden und die Strategen her. Tarion, habt Dank für eure Mühe.“
„ Es ist meine Pflicht, als Mitglied der Allianz Verbündeten zu helfen. Wenn ihr gestattet, dann werde ich in die umliegenden Dörfer reiten und dort die Männer und Frauen warnen. Die Bewohner der kleineren Siedlungen werden unter den gepanzerten Reitern fallen. Sie brauchen Schutz in Ukarn.“
„ Gewiss. Ich stehe in eurer Schuld, Tarion.“
„ Dies tut ihr nicht, eure Hoheit“, gab Tarion noch zurück, ehe er aus dem Schloss eilte und seinen restlichen Männern, die in Ukarn geblieben waren, befahl, die Stadt zu bewachen, während er zu den anderen Siedlungen reiten würde. Einer der Männer aus Tarions Trupp meldete sich zu Wort:
„ Tarion. Ihr könnt nicht alleine reiten. Ich komme mit euch.“
„ Nein, Igor. Ein Mann reicht, um die Bürger zu warnen.“
„ Dann lasst mich wenigstens in die anderen Dörfer reiten und dort die Bewohner warnen. Alleine braucht ihr zu lange, um alle drei zu erreichen. Überhaupt, da sie in allen Himmelsrichtungen liegen.“
„ Nun gut. Dann reitet ihr in den Süden und ich in den Norden und ein Dritter in den Osten, um die Dorfbewohner zu warnen.“
„ Ich werde in den Osten reiten“, rief ein anderer der zwei Dutzend Männer, die nun voller Tatendrang dastanden. „Dann werden die anderen hierbleiben und die Stadt verteidigen. Ihr ehrt unseren König und unser Land mit eurem Mut und euren Klingen. Für König Argor!“
„ Für Argor“, antworteten die Anderen mit empor gehaltener Klinge, während sich die drei Männer zu ihren Rössern begaben.
Tarion galoppierte so schnell er konnte in die Siedlung Dorak, die nordwestlich von Ukarn gelegen und eine Wegstunde von der Stadt entfernt lag. Es war immer noch nicht hell geworden und der Morgen graute noch in der Ferne vor sich hin, düster und voller Unheil. Die Siedlung war sehr klein und bestand größtenteils aus Höfen, die Viehzucht betrieben. Tarion ritt in die Dorfmitte und warnte die paar Dutzend Bewohner, indem er laut rief. Die Bürger fackelten nicht lange und nachdem sie dem Reiter gelauscht hatten, liefen sie zu ihren Häusern, um anschließend das Notwendigste mitzunehmen.
„ Hunderte von Räubern werden diese Siedlung überfallen. Nehmt wichtigstes Hab und Gut und eilt nach Ukarn“, rief Tarion, als ein alter Mann mit Stock mitten im Aufruhr seelenruhig zu dem jungen Kommandanten schritt und zu ihm aufblickte.
„ Was wollen denn Räuber von unserem Land und Gut. Sie werden hier kein Gold vorfinden. Nur Rind und Schaf grast auf unseren Höfen.“
„ Ihr habt Recht. Doch diese Schar ist keine gewöhnliche Räuberbande. Sie trachten nach Blut und nicht nach Gold.“
Der ergraute Mann sah Tarion scharf an und kniff dabei die Augen zusammen, als er sodann salopp antwortete: „Was für ein Schabernack. Zu meiner Zeit hätte es solch Unsittlichkeiten nicht gegeben.“ Dann trat er gemächlich davon und hinterließ einen verdutzten Tarion.
Viele der Menschen waren noch in ihren Häusern und packten ihre Reisetaschen und Beutel, doch Tarion war unwohl dabei, denn er wusste nicht, wie viel Zeit den Bewohnern noch blieb. Die ersten Bewohner waren in einer Schlange Richtung Süden unterwegs, sie wanderten ins Morgengrauen hinein. Tarion ritt die Straßen der Siedlung ab und blickte dabei in die Häuser hinein, um sicher zu gehen, dass sich keine Menschen mehr darin befanden. Einige ältere Menschen wollten die Siedlung nicht verlassen und blieben stur, auch wenn Tarion ihnen noch so oft erklären konnte, dass sie hier sterben würden. Mit Mistgabeln oder Ähnlichem bewaffnet, glaubten sie, sie könnten dem Feind standhalten.
Tarion erblickte noch ein letztes Haus, das ein wenig abgelegen von der Siedlung lag, vor einem steilen Gefälle gebaut. Er ritt im Galopp hin und ehe er noch durch die Fenster blicken konnte, vernahm er in der Ferne, weit unterhalb der Höhenzüge und dem Hochland, auf dem die Siedlung lag, einen dunklen Streifen am Horizont. Es war so, als ob der Himmel selbst vom Horizont verschwinden oder von der Dunkelheit verschlungen würde, denn der Streifen gewann immer mehr an Stärke. Tarion sah mit Entsetzen zu, wie die Dunkelheit näher kam, ein grauer Schleier lag in der Luft über dem dunklen Strich in der Landschaft. Er
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