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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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und dort machten sie einige Plattformen aus, die man an breiten Ästen befestigt hatte, und darauf standen kleine Häuser aus Holz und billigem Kunststoff. Die meisten davon waren längst verlassen und teilweise von wuchernden Ranken bedeckt; hinter anderen Fenstern aber zeigten sich matte Lichtschimmer.
    Während sie durch das Grün sanken, sagte Djamenah: »Vor hundertfünfzig Jahren lebten noch über zehntausend Ökokraten aller Rassen im Garten des Grünen Eden. Er wurde mit der Absicht konzipiert, eine perfekte Synthese zwischen der Natur an sich und dem durch und durch künstlichen Ambiente des Kosmotops zu schaffen. Vor dreißig Jahren aber verließen die meisten Ökokraten ihren Garten – der Grund dafür ist mir unbekannt –, und seitdem ist ein Großteil Edens sich selbst überlassen. Heute wohnen nur noch sieben- oder achthundert Personen hier, und sie sind ungewöhnlich scheu und meiden den Kontakt mit Besuchern.«
    »Du bist sehr alt, nicht wahr?« fragte Curcun. Der Mempar war inzwischen wieder zu Kräften gekommen. Nackt schwebte er neben ihr und lächelte sie an.
    »Ja«, erwiderte Djamenah freundlich. »Einige Jahrhunderte. Die Droge Ciri macht mich immortal.« Sie lächelte ebenfalls und fügte hinzu: »Es tut mir leid, daß ich nicht auch deine genetische Deformation heilen konnte. Aber ich bin sicher, mein Präzeptor kann dir helfen.«
    Curcun senkte den Kopf. Auf den ersten Blick hätte man ihn für einen etwa vierzigjährigen Menschen halten können, aber bei genauerem Hinsehen stellte er sich als intelligentes Kunstgeschöpf heraus: seine Haut zeichnete sich durch wächserne Qualität aus und war völlig haarlos; die Poren sahen aus wie winzige Krater, die ein sonderbarer Meteorhagel in seinem schlanken Leib hinterlassen hatte, und auf dem Kopf zeigten sich keine Haare, sondern ein pelzartiges Geflecht, das bis zu den Schulterblättern hinabreichte. Sein Gesicht war vollkommen symmetrisch und viel zu gleichmäßig, als daß es natürlichen Ursprungs hätte sein können.
    »Vielleicht hast du recht, Ciristin. Ich hoffe es. Bei meiner Herstellung unterlief den Bioingenieuren ein Fehler. Meine genetische Struktur ist nicht ganz stabil, und trotz meiner Fähigkeit, das organische Darstellungsmuster nach Belieben zu verändern, bricht sie immer wieder auf. Der Äskulapmeister der Medizinischen Fakultäten sprach von rezessiven und dominanten Phasen dieses ganz besonderen Leidens. Während der rezessiven Phase spüre ich nur ein dumpfes Unwohlsein, das sich leicht ignorieren läßt. Wird die strukturelle Instabilität hingegen dominant, verliere ich völlig die Kontrolle über meinen Leib, und wenn sie länger andauert, droht mir gar der Tod.
    Während einer derartigen Dominanz bin ich in einen ungesteuerten Transfer gegangen, und seit vielen Jahren schon suche ich das Habitat, in dem ich entstanden bin. Nur dort gibt es eine detaillierte Aufzeichnung meines Struktogramms, und ich bin sicher, daß die Bioingenieure eine genetische Reparatur vornehmen können. Leider aber kenne ich weder den Namen meines Heimathabitats noch die entsprechenden Koordinaten.«
    Djamenah hatte Mitleid mit dem sympathischen Mempar. Seine Emanationen waren durchweg positiv und von empathischen Erinnerungsbildern an psychotherapeutische Behandlungen erfüllt.
    Eigentlich, so fand die Ciristin, waren sie sich in gewisser Weise recht ähnlich: Sie beide versuchten zu heilen – sie, Djamenah, weil es nicht nur ihrem Auftrag, sondern auch ihrer charakterlichen Natur entsprach, und Curcun, weil er zu diesem Zweck in einem Brutbottich herangewachsen war. Sie bedauerte es sehr, ihm nicht in dem Maße helfen zu können, wie sie es sich wünschte; sie war nur dazu in der Lage mit der Heilenden Energie Ch'i während einer dominanten Phase des Leidens seine Schmerzen zu lindern und ein vollständiges Aufbrechen seiner genetischen Struktur zu verhindern.
    Curcun hatte diesen Vorgang Fremdträumen genannt und hinzugefügt, er brauche die Träume – auch wenn es sich dabei nur um empathische Versinnbildlichungen handeln mochte – so dringend wie andere Essen und Trinken. Djamenah war gern bereit, ihm auf diese Art beizustehen, und sie hoffte, daß ihr Präzeptor einen Rat wußte, dem Mempar zumindest die Koordinaten seines Heimathabitats nennen konnte.
    Das Grün Edens hatte sich inzwischen weiter um sie geschlossen, aber kleine Servomechanismen, die aussahen wie große Stahllibellen und Käfer mit überlangen Flügeln, hielten

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