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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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»Curcun würde sich sicher freuen, wenn ihr ihn herumführt und ihm die anderen Räume des Denkenden Heims zeigt.«
    Daraufhin trat sie durch eine Tür – wie fast alles andere bestand auch sie aus verfestigtem Gewebe – und begab sich ins Meditationszentrum. Sie suchte eine Kammer auf, deren Einrichtung nur aus einem hochlehnigen Stuhl bestand; dort nahm sie Platz, faltete die Hände im Nacken zusammen und schloß die Augen.
    Doch irgend etwas hinderte sie daran, sich vollständig auf die empathischen Meditationsmuster des Denkenden Heims zu konzentrieren, und nach einer Weile schlug sie die Augen wieder auf. Zunächst glaubte sie, daß sie sich vom Prickeln der Entzugserscheinungen hatte ablenken lassen, aber dann bemerkte sie die Veränderung in den Emanationen des Heims.
    Die empathische Aura brachte jetzt so etwas wie dumpfe Sorge zum Ausdruck, irgendeine Befürchtung, die Djamenah allerdings nicht näher zu definieren vermochte.
    Und während sie noch überlegte, was der Grund für den plötzlichen Stimmungswandel des sie umgebenden lebendigen Protoplasmas sein mochte, nahm sie noch etwas anderes wahr: einen mentalen Störfaktor, eine Verzerrung im Gefüge der sie umhüllenden Empathie, eine emotionale Singularität, die kein Licht ausstrahlte, sondern wie ein schwarzer Sog war, der alles in seiner unmittelbaren Nähe vereinnahmte.
    Djamenah hatte das Gefühl, als riebe jemand mit grobkörnigem Sandpapier über die Peripherie ihrer Seele; noch nie zuvor war sie mit den Emanationen eines derart entstellten Ichs konfrontiert worden. Sie massierte sich die Schläfen und blickte auf die Tür vor ihr; sie war nach wie vor geschlossen, und das bedeutete, daß sich der Besucher noch immer beim Messianer befand.
    Als Djamenah versuchte, sich erneut zu konzentrieren und mit einer Meditation auf die bevorstehende Zusammenkunft mit dem Präzeptor vorzubereiten, entluden sich die Gewalten einer empathischen Detonation. Djamenah gab einen gurgelnden Laut von sich, preßte sich die Fäuste an die Schläfen und gab sich alle Mühe, ihre Psyche abzuschirmen. Das Licht der Deckenkristalle flackerte einige Male und erlosch.
    Trauer/Kummer/Verlust – langsame Auflösung.
    Djamenah atmete schwer, und sie fand nur ganz langsam wieder zu sich. Sie war vom Stuhl gefallen und zitterte am ganzen Körper. In der Wand vor ihr knirschte es, und die Tür öffnete sich. Matter Lichtschein fiel in die finstere Meditationskammer.
    »Präzeptor?«
    Sie stand auf und trat zögernd auf die Tür zu.
    Der störende mentale Aspekt schien in Auflösung begriffen zu sein – nein, verbesserte sich Djamenah, er entfernte sich.
    »Präzeptor?« Noch immer erhielt sie keine Antwort, und daraufhin trat sie durch die Tür und in das Sanktuarium des Messianers.
    Der Aufenthaltsbereich des Präzeptors bestand aus mehreren Räumen, die durch schmale Tunnels miteinander verbunden waren. In dem Zimmer, in dem sich Djamenah nun befand, hatte die Decke eine halbtransparente Qualität gewonnen, und die Ciristin sah die Schatten des hohen Blätterdaches. Die Einrichtung bestand nur aus einigen destabilisierbaren Möbeln – Biotikern ohne Eigenbewußtsein, die teilweise als organische Speicher für Informationen dienten und andererseits die persönlichen Dinge des Messianers enthielten. Die organischen Systeme hatten sich mit der genetischen Struktur des Denkenden Heims verbunden und wurden über das Stoffwechselsystem des lebenden Hauses ernährt. Ein paar Teppiche bedeckten hier und dort den Boden; die Bedeutung der vergilbten Muster entzog sich ihrem Verständnis. Der Präzeptor hatte ihr einst erklärt, sie dienten ihm als Konzentrationshilfe. In einer Ecke schwammen die trüben Lösungen eines Entspannungsbades in einer Mulde.
    »Präzeptor?«
    Der entstellte empathische Faktor geisterte nun nur noch am Rande von Djamenahs Bewußtsein umher. Und innerhalb der Aura der Verzerrung zitterte eine dumpfe Zufriedenheit, einhergehend mit Haß und Entschlossenheit.
    Sie fand den Messianer im nächsten Raum.
    Er lag in einer großen Blutlache.
    Djamenah starrte den toten Körper an. Sie konnte es nicht fassen. Irgend etwas hatte sich in den Brustkasten des Präzeptors gebohrt und war darin detoniert.
    Langsam ging Djamenah in die Knie. Sie hatte das Gefühl, in einem Alptraum gefangen zu sein, aus dem sie nicht erwachen konnte. Sie war wie betäubt, und erst nach und nach dämmerte ihr, was eigentlich geschehen war. Irgend jemand hatte den Messianer

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