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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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vor nahezu fünftausend Jahren begonnen hatte, sich in Staub zu verwandeln.
    »Djamenah«, ächzte Hengarth, »ich weiß wirklich nicht, was dieser ganze Unsinn soll. Ich bin mit dir hierher gekommen, weil ich dachte ...«
    »Warte noch ein wenig«, erwiderte sie, griff nach der Hand des Mathematikers und hielt mit ihm auf die Ruine zu. »Ich möchte versuchen, dir etwas zu erklären.«
    Vor dem breiten Tor blieb sie ein weiteres Mal stehen und legte den Kopf in den Nacken. Das Licht der Ergsonnen trübte sich weiter, als sie von den Programmierungschips der KKM auf Dämmerung geschaltet wurden; leichter Wind kam auf. Djamenah nickte zufrieden und auch ein wenig grimmig. Sie hatte den Zeitpunkt genau richtig gewählt, und sie hoffte, daß sich der verbohrte Hengarth auf angemessene Weise beeindrucken ließ.
    Das Halbdunkel im Innern der Ruine wurde nur unzureichend von kleinen Agravlampen erhellt, die in genau vorgesehenem Rhythmus an den Wänden entlangschwebten, und ihr wechselhaftes Licht schien den Fresken, Bildnissen und Mosaiken ein sonderbares Eigenleben einzuhauchen. Djamenah deutete auf die uralten Darstellungen und sagte leise: »Dieser Tempel – wenn man überhaupt von einem Tempel sprechen kann – wurde von den Gharharr errichtet.«
    »Interessant«, erwiderte Hengarth spöttisch und klappte sich den Kragen seiner leichten Jacke hoch, über deren Aufschlägen die holografischen Darstellungen winziger Elektronen wirbelten. Die Atomien waren Rangabzeichen in dem Habitat, aus dem er stammte – und in dem auch Djamenah zu Hause gewesen war –, und die junge Frau wußte, daß der Mathematiker sie mit großem Stolz trug. Für sie jedoch stellten sie Symbole der Beschränktheit und des arroganten Hochmuts dar.
    »Die Gharharr waren die ersten, die ihre Habitate an die eines anderen intelligenten Volkes koppelten, und deshalb kann man sie als Begründer Akashas bezeichnen. Vor rund fünftausend Jahren aber gingen sie an Bord ihrer großen Sternensegler und machten sich auf und davon. Bis heute weiß man nicht, was sie dazu veranlaßte. Sie kehrten nie zurück, und ihr zentrales Habitat wurde nach und nach zu einem riesigen Museum.«
    »Djamenah«, seufzte Hengarth, »ich habe die gleiche Schule besucht wie du. Ich kenne mich ebenfalls in der Skizzierten Geschichte Akashas aus. Aber deswegen bin ich nicht mit dir hierher gekommen. Dein Vater und die anderen Metamathematiker ...«
    »Können mir gestohlen bleiben!« platzte es aufgebracht aus der jungen Frau heraus. Sie ballte die Fäuste und verspürte plötzlich den Wunsch, auf irgend etwas einzuschlagen. »Verdammt, Hengarth, kannst du mir nicht ein paar Minuten ruhig zuhören?«
    Hengarth rollte mit den Augen, seufzte erneut und schwieg, und Djamenah versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Ganz tief in ihrem Innern wußte sie, daß alles vergeblich und umsonst bleiben mußte. Hengarth war ein Kind seiner Umwelt und vollkommen von der rationalen Kultur seiner Heimat geprägt.
    »Hörst du das?« fragte sie und hob eine Hand, als wolle sie damit die leisen Stimmen festhalten, die nun das Halbdunkel im Innern der Ruine durchflüsterten. Der Wind rief diesen eigentümlichen Effekt hervor, aber wie bei ihren vorherigen Besuchen gewann sie den Eindruck, als verselbständige er sich im Tempel, als wecke er die Seelen der vor Jahrtausenden in diesem Habitat gestorbenen Gharharr zu neuem Leben. Sie schloß die Augen, und eine ganze Weile lauschte sie einfach nur dem Wispern. Sie gab sich alle Mühe, es vollkommen in sich aufzunehmen und in dem Raunen einen Hinweis auf das zu finden, was sie suchte. Einige Minuten lang verharrte sie so; dann ließ der Wind nach, und das Flüstern verklang.
    »Djamenah ...«
    »Hast du die Stimmen gehört? Sie erzählen von der Leere zwischen den Sternen, von einer Zeit, als alles begann. Sie berichten vom Bau des Kosmotops, von den ersten Begegnungen mit anderen intelligenten Völkern, vom Entstehen einer multikulturellen Zivilisation ...«
    »Djamenah, es war nur der Wind . Es gibt eine einfache Erklärung für das, was wir eben hörten.«
    »Oh, du hast immer einfache Erklärungen parat, nicht wahr, Hengarth? Glaubst du nach wie vor, alles mit einer einzigen mathematischen Formel beschreiben zu können?«
    »Nun«, erwiderte Hengarth stolz, »eine Formel reicht vielleicht nicht aus, um alle biologischen, chemischen, organischen und anorganischen Aspekte zu berücksichtigen, aber ein mathematisches Denkmodell

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