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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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angewiesen hatte, nach seinem Transit eine automatische und rein zufällige Rejustierung vorzunehmen. Traf das zu, konnte sie ihm nicht folgen.
    Der Nonhumanoide warf den Metallriegel, und das improvisierte Geschoß drehte sich um seine eigene Achse, während es auf Djamenah zusauste. Sie stieß sich kräftig von der Wand ab. Das Trägheitsmoment Curcuns war größer, als sie erwartet hatte, und sie schien sich im Zeitlupentempo dem Schwarz zwischen den beiden Transitpolen zu nähern.
    Der Bolzen traf sie an der Stirn, und Djamenah spürte, wie Blut aus der Platzwunde quoll und ihr an der Schläfe herabrann. Dann knisterte und knackte es, und die Energien des Transittors schleuderten sie und Curcun durch das Nichts.

3. Kapitel
     
    Vor dem Wandel
     
     
    Djamenah Shara betrachtete sich in dem holografischen Spiegel, der sie von allen Seiten zeigte.
    Die Platzwunde am Ansatz des langen schwarzen Haars war nur noch ein roter Striemen. Dunkle Ringe hatten sich unter den ellipsoiden braunen Augen gebildet, und ihre Wangen wirkten eingefallen. Noch zeigten sich keine Falten in der sich darüber spannenden Haut. Aber es war jetzt nur noch eine Frage der Zeit, wann der Alterungsprozeß einsetzte. Ohne Ciri verlor sie ihre Unsterblichkeit, und wenn der Entzug der Droge länger anhielt, holte ihr Leib all das nach, woran er in den vergangenen Jahrhunderten gehindert worden war. Streiflichtartige Erinnerungen wirbelten vor dem inneren Auge Djamenahs vorbei: Dutzende von Habitaten, die sie besucht und in denen sie gemäß ihrer Aufgabe gewirkt hatte; verschiedene Kulturen, Menschen und Nonhumanoiden, tausend Aspekte des Seins, jeder für sich einzigartig und besonders.
    Djamenah musterte sich in dem holografischen Spiegel, aber ihr war plötzlich, als verändere sich die dreidimensionale Darstellung und als sähen die grauen Augen des Präzeptors sie an.
    Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen , flüsterte sein Blick. Von nichts. Auch nicht vom Tod des Messianers und dem drohenden Verlust der eigenen Unsterblichkeit. Sie hatte immer geglaubt, alle Zeit der Welt zu besitzen, und das jahrhundertelange Leben hatte sie ruhig und abgeklärt werden lassen. Jetzt aber war alles anders geworden, in nur einem Augenblick – in der Sekunde, in der sie die Leiche des Präzeptors gesehen hatte.
    Es gab kein Ciri mehr für sie.
    Djamenah vernahm ein leises Stöhnen, schaltete den Holospiegel aus und drehte sich um. Es hatte keinen Sinn, melancholischen Erinnerungen nachzuhängen. Nur die Zukunft war wichtig.
    Aber was, wenn es keine Zukunft mehr für sie gab?
    Curcun lag auf einer Nährliege, die eigens für Geschöpfe wie ihn bestimmt war. »Wie geht es dir?«
    Der Mempar hatte inzwischen seine stabile menschliche Gestalt zurückgewonnen, und auf der großporigen Haut zeigten sich weder knollenartige Auswüchse noch eitrige Geschwulste. Lächelnd beobachtete Djamenah, wie sich Curcun aufrichtete. Die Tatsache, daß sie ihrem Begleiter hatte helfen können – daß sie nach wie vor fähig war, die Heilende Energie Ch'i zu verwenden und ihrer Aufgabe gerecht zu werden – erfüllte sie mit Freude und mit einer gewissen Genugtuung. Es bedeutete nämlich, daß sie nach wie vor sie selbst war und der profunde Schock angesichts des Todes des Präzeptors ihr nicht hatte das nehmen können, was sie als Ciristin auszeichnete. Diese Erkenntnis stärkte ihre Zuversicht, die sie nach der Flucht aus dem Garten des Grünen Eden bereits verloren gegangengeglaubt hatte. Sie gab ihr auch die Kraft zu neuer Entschlossenheit und der Einsicht, daß es keinen Sinn hatte, zu verzweifeln: Zwar spürte sie nach wie vor das Prickeln der Entzugserscheinungen; zwar hatte sie die Spur des Mörders verloren und keine Ahnung, wie sie an Ciri gelangen sollte – aber sie war trotzdem festen Willens, angesichts dieser Widrigkeit nicht zu verzagen.
    »Gut«, erwiderte Curcun nach einer Weile. »Du hast für mich geträumt.«
    Djamenah nickte nur. Sie versuchte nicht, dem Mempar zu erklären, wie sie seine genetische Deformation in eine rezessive Phase zurückgedrängt hatte. Zwar zeichnete sich der Biotiker durch eine ausgeprägte Eigenintelligenz aus – und in diesem Sinne stand er gewiß keinen ›natürlich‹ geborenen Intelligenzen nach –, aber andererseits war sein Gemüt so schlicht wie das eines Kindes, einfach und sympathisch und liebenswert. Die Erwähnung der Heilenden Energie Ch'i und ihrer vom Präzeptor geschulten Fähigkeit, sie im Gegensatz

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