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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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nicht heilen, sondern nur zeitweise zurückdrängen.
     
    Träume ...
    Die Blase sah aus wie ein fragiles und hochempfindliches Kind des Habitats, und eine dünne Nabelschnur – ein Tunnel aus stabilen und glitzernden Ergfeldern – verband sie mit dem metallenen Mutterleib. Die Außenwände der Blase waren so durchsichtig wie Kristall, und Djamenah hatte das Gefühl, mitten im All zu schweben. Vor ihr glitzerten Sterne, von ihr getrennt durch eine lichtjahrweite Kluft – und doch scheinbar zum Anfassen nah. In ferneren Räumen drehten sich elegant und erhaben die gewaltigen Feuerräder fremder Galaxien.
    »Vielleicht gibt es auch dort Kosmotope«, flüsterte sie und dachte an Magellan, an Andromeda, an die Myriaden anderen Inseln aus Milliarden von Sonnen. Das Universum war keine tote Leere, sondern erfüllt von unzähligen Gedanken, Hoffnungen und Wünschen.
    »Vermutlich«, antwortete die ruhige Stimme des Messianers hinter ihr. »Intelligenz wohnt zwar in verschiedenen Körpern, aber ihre ureigenste Bestrebungen weisen viele Gemeinsamkeiten auf. Planetare Flächen sind beschränkt, und Kolonisierungen anderer Welten sind nur in sehr begrenztem Rahmen möglich.
    Es gibt zu viele Hindernisse: fremdartig strukturierte Biotope; Ökologien, die sich erst nach vielen Jahren als gefährlich erweisen und wie riesenhafte Organismen eingedrungene Fremdkörper abstoßen. Wenn wir einmal von den wenigen Ausnahmen der geopsychischen und rein mentalen Entitäten absehen, so läßt sich feststellen, daß bestimmte Lebensformen an das vergleichsweise enge Spektrum der Umweltbedingungen gebunden sind, die überhaupt erst ihre Entstehung ermöglichten.
    Die frequenzielle Bandbreite des jeweiligen Sonnenlichts, die Zusammensetzung der Atmosphäre, chemische Beschaffenheit des Ambiente, biologische Interaktionen mit der Umwelt, der Rhythmus von Tag und Nacht, auf den die inneren Uhren der entsprechenden Stoffwechselsysteme eingestellt sind ... In Habitaten aber lassen sich Klimata nach Belieben steuern und regulieren, und deshalb verleihen sie der Intelligenz eine ganz neue Freiheit. Die Entwicklung von Kosmotopen muß ganz zwangsläufig erfolgen. Bestimmt ist Akasha nicht das einzige.«
    Djamenah drehte sich langsam, und ihr Blick fiel auf einen riesenhaften Schatten im Raum, der das Licht der dahinter verborgenen Sterne verschluckte: eine schier endlose Schlange aus Metall, Kunststoff und anderen Materialien, in der Billionen und Billiarden von Hirnen dachten.
    Bei den geschwürähnlichen Auswüchsen zwischen den einzelnen Habitaten handelte es sich um Kupplungsmechanismen, die die Lebensenklaven des Kosmotops miteinander verbanden. Gyrostate glichen die verschiedenen Bewegungsmomente einander an, seit Tausenden von Jahren. Manche Bereiche der vielen Außenhüllen waren transparent, und dahinter gleißten energetische Kunstsonnen. Hier und dort blitzte es im Raum auf, und kleine Wartungsservos ritten auf Treibsätzen durch die Leere und kamen ihren programmierten Aufgaben nach.
    »Kannst du dir vorstellen, wie groß dieses Kosmotop ist?« fragte der Messianer. »Es mißt in der Länge inzwischen viereinhalb Lichtwochen, und es wächst noch immer. Die Eigengeschwindigkeit beträgt knapp fünfzehntausend Kilometer pro Sekunde, und unser Kurs führt uns durch die Peripherie dieser Galaxis.
    Immer wieder nimmt die Gilde der Piloten Kontakt mit anderen, bisher isolierten Habitaten auf, und nur wenige lehnen einen Anschluß an Akasha ab. Dieses Kosmotop bietet alles, was sich die Intelligenz wünschen kann: Austausch von Wissen und Informationen, kommunikative Interaktionen mit anderen vernunftbegabten Völkern, ein Zusammenwachsen der unterschiedlichsten Kulturen.«
    Von links her schwebte die Gestalt des Messianers heran. Er sah aus wie ein Mann in mittleren Jahren: schütteres Haar, ein schmales Gesicht mit vorspringendem Kinn, die Nase gerade wie ein Strich. Gekleidet war er in ein einfaches und weites Gewand. Er unterschied sich nicht von einem Menschen, aber wenn man in seine grauen Augen blickte ...
    Es war, als sähe man durch zwei Tore, die Zugang in eine völlig andere Welt gestatteten, in zwei langen Tunnels, an deren Enden das Licht der Ewigkeit selbst funkelte.
    Djamenah spürte die empathische Aura des Messianers: eine Zone der Ruhe und Stille, eine Gelassenheit, die sich in Jahrhunderten, vielleicht Jahrtausenden entwickelt hatte. Irgendwo inmitten dieses mentalen Brunnens sprudelte geballte psionische Kraft – eine

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