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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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immer leichtfallen, eine Ciristin zu sein«, sagte er, und seine Worte schienen plötzlich aus weiter Ferne zu kommen. »Du ... könntest in Versuchung geraten, dich von deiner eigentlichen Aufgabe abzuwenden. Und vielleicht wirst du irgendwann einmal Mut und Zuversicht verlieren.«
    »Ich verstehe nicht, Meister.« Djamenah runzelte die Stirn. Das Gefühl der Erhabenheit schien direkt greifbar zu sein. Sie konnte sich einfach nicht vorstellen, daß sich dieser Eindruck einmal auflöste.
    Der Messianer wandte den Blick von ihr ab und sah an der dunklen Masse des Kosmotops entlang. »Wir beschreiten einen Weg, der zu einem ganz bestimmten Ziel führen muß«, sagte er, und es klang fast so, als spräche er nur mit sich selbst. »Mit der Ära der Konstruktion hat ein neuer Abschnitt in der Entwicklung der galaktischen Kultur begonnen. Aber das Kosmotop Akasha stellt, legt man historische Maßstäbe an, doch nichts weiter dar als nur eine vorübergehende Episode.
    Die Evolution ist ein dialektischer Prozeß, Djamenah. Es kommt immer wieder dazu, daß entwicklungspotentielle Quantität in Qualität umschlägt. Und wir stehen nunmehr vor einem solchen Abschnitt der Geschichte. Es mag noch hundert Jahre dauern, vielleicht auch tausend oder zehntausend, und die letzten ... Meter dieses Weges ...« – der Präzeptor lächelte bei diesem Vergleich –, »... sind nicht unproblematisch. Du und die anderen Ciristen – ihr könnt helfen, Hindernisse rechtzeitig genug beiseite zu räumen. Und doch ...«
    Djamenah gewann den Eindruck, daß der Messianer nicht dazu bereit war, ihr alles zu sagen. Mit seinen Worten verband er eine ganz bestimmte Vorstellung, und offenbar wollte er sie ihr nicht näher erläutern.
    »Erfülle deine Aufgabe, Djamenah. Nur allein das ist jetzt noch für dich wichtig. Du hast Zeit, viel Zeit. Und selbst dann, wenn du glaubst, verzagen zu müssen ... Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen.«
    Als die junge Frau aufsah, war sie allein in der Aussichtsblase. Die mahnenden Worte des Messianers hatten sie nachdenklich gemacht. Ein letztes Mal beobachtete sie die Sterne und den langen Schatten des Kosmotops, dann kehrte sie durch die energetische Nabelschnur ins Innere des Habitats zurück und begann eine lange Reise.
    Träume ...

4. Kapitel
     
    Im Lande der Schmerzen
     
     
    Während Djamenah und Curcun durch das Flirren des Schwerkraftschachtes sanken, wurde es Nacht.
    Der Übergang war ziemlich abrupt: Im einen Augenblick gleißte noch das Licht der Ergsonnen im Zentrum des Habitats, und im anderen war es fast vollständig finster. Als sie den gewölbten Boden der hohlen Welt erreichten, bemerkte Djamenah hier und dort kleine und manchmal sich auch bewegende Leuchtpunkte: Servomechanismen vielleicht, deren Aufgabe darin bestand, in die Wände des Habitats integrierte Apparaturen zu warten, möglicherweise auch die Lampen von Ansiedlungen.
    Größere Städte aber gab es offensichtlich nicht. Zusammen mit dem Mempar wanderte Djamenah an großen Felsen entlang, und einmal führte ihr Weg über eine große und vollkommen transparente Bodenfläche hinweg. Sie sah aus wie die schwarze Öffnung eines Schachtes, der direkt ins Universum hineinführte, und Sterne glommen wie kleine und vielfarbige Lichter. Djamenah blieb kurz stehen und beobachtete den fernen Glanz, die zylindrischen Schatten anderer Habitate, die sich davor abzeichneten, und in diesen Sekunden erinnerte sie sich daran, wie ihr Präzeptor sie in eine Aussichtsblase geführt hatte.
    Es wird dir nicht immer leichtfallen, eine Ciristin zu sein. Hatte der Messianer damals schon gewußt, was in einigen hundert Jahren geschehen würde? Und wenn es der Fall war: Warum hatte er sich nicht vorbereitet? Warum war er von dem Mörder überrascht worden?
    Du könntest in Versuchung geraten, dich von deiner eigentlichen Aufgabe abzuwenden. Die kurze Reminiszenz verlieh Djamenah neue Kraft. Sie klammerte sich an diese Erinnerungen, als handele es sich dabei um einen Halteanker, um etwas, das ihr die Möglichkeit gab, sich nicht selbst zu verlieren, und sie war fest entschlossen, nicht zu verzweifeln. Sie redete sich ein, da alles nur eine Prüfung war, die sie bewältigen mußte, um sich zu beweisen. Ihr Präzeptor lebte nicht mehr. Aber wenn es ihr gelang, sich mit einem anderen Messianer in Verbindung zu setzen und ihm ihre Lage zu erklären, konnte sie die benötigte neue Dosis Ciri doch noch erhalten.
    Als sie seit zwei Normstunden unterwegs

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