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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Macht, die die Struktur des Universums verändern konnte und die Grenzen ihrer Vorstellungskraft sprengte. Sie empfand dumpfe Ehrfurcht und senkte den Kopf.
    In der im Inneren der Aussichtsblase herrschenden Schwerelosigkeit trieb der Messianer langsam auf Djamenah Shara zu und berührte sie an der Stirn. Es knisterte leise, wie von statischer Elektrizität.
    »Deine Ausbildung ist nun zu Ende«, sagte er ruhig. »Du hast alles gelernt, was es für dich zu lernen gibt. Damit bist du so gut auf deine Aufgabe vorbereitet, wie es eben geht. Du hast begriffen, daß Körper nur Hüllen für den Geist sind, daß man andererseits die Funktion des Organischen aber nicht unterschätzen darf. Du kannst nun die einzelnen Elemente deines Leibes nach deinem eigenen Willen kontrollieren: Schmerzempfindlichkeit, nervliche Aktivität, Herzrhythmus – du bist dazu in der Lage, alle physiologischen Vorgänge bewußt zu beeinflussen.«
    Der Mann deutete in die Leere jenseits der kristallklaren Ergwände. Die Habitate Akashas schwebten wie schweigende Monumente durch den Raum.
    »Das Leben ist nicht immer einfach und problemlos. In vielen Enklaven dieses Kosmotops gibt es Bestrebungen, die eigentlich inzwischen der Vergangenheit angehören sollten. Spannungen haben die Tendenz, sich zu verstärken und ihre Energien irgendwann schlagartig zu entladen.«
    Wieder sah er die junge Frau an, und sie hatte das Gefühl, daß er während eines Sekundenbruchteils all die unterschiedlichen Aspekte ihres Wesens in sich aufnahm und sondierte.
    »Deine Aufgabe soll darin bestehen, die Völker Akashas Liebe und Harmonie zu lehren. Ich fordere dich hiermit auf, überall dort Schmerz, Pein, Leid und Kummer auszumerzen, wo du auf diese Krebsgeschwüre unserer multikulturellen Gesellschaft stößt. Du hast die Fähigkeit dazu. Deine Empathie kann wie eine Salbe sein, die seelische Wunden schließt und heilen läßt. Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen, Djamenah. Und hab keine Furcht. Von nun an stehst du unter dem Schutz aller Messianer. Niemand wird es wagen, dir Gewalt anzutun. Und sollte es doch dazu kommen, so muß der Betreffende damit rechnen, hart von uns bestraft zu werden. Du bist jetzt eine Ciristin, Djamenah.«
    Bei diesen Worten holte der Präzeptor eine perlmuttene Schatulle hervor und klappte den Deckel auf. Im Innern des Behälters lag gelber Staub. Mit einem fingerhutähnlichen Gebilde schöpfte der Messianer eine Dosis und reichte sie Djamenah.
    »Das ist Ciri«, sagte er. »In deinem Fall wird die Droge deine empathische Begabung verstärken und dir relative Unsterblichkeit gewähren, auf daß du genügend Zeit hast, um die Aufgabe zu bewältigen, die ich dir stellte.«
    Djamenah zögerte kurz, dann griff sie nach der Dosis. Der Präzeptor zog den Arm zurück. »Warte noch«, sagte er leise. »Die Droge macht süchtig. Du wirst unsterblich sein, Djamenah, aber wenn du nicht in bestimmten Abständen zu mir zurückkehrst, um weitere Dosen in Empfang zu nehmen, setzt ein beschleunigter Alterungsprozeß ein, und dann kannst du deine empathischen Fähigkeiten immer weniger kontrollieren. Ich fordere Rechenschaft von dir, und wenn ich nicht zufrieden bin mit der Art und Weise, in der du die dir gestellte Aufgabe erfüllst, so versage ich dir die Droge. Du bist an einem entscheidenden Wendepunkt deines Lebens angelangt, Djamenah. Noch kannst du zurück. Noch hast du die Möglichkeit, eine andere Wahl zu treffen.«
    Der Geruch des Ciri stieg ihr in die Nase; ein Duft, der sie an Thymian erinnerte.
    »Ich habe mich entschieden«, entgegnete sie fest. »Und ich bleibe dabei.«
    Daraufhin reichte ihr der Messianer den Fingerhut, und Djamenah setzte ihn an die Lippen. Der Ciristaub löste sich auf ihrer Zunge sofort auf. Eine eigenartige Wärme entstand in der jungen Frau, und sie horchte in sich hinein. Es war, als erweitere sich der Horizont, der ihre bisherige Welt begrenzt hatte. Sie konnte plötzlich über den Rand ihres inneren Universums hinwegblicken, und sie lauschte Millionen und aber Millionen von Emanationen. An vielen Stellen zeigten sich schwarze Flecken vor dem hellen Hintergrund.
    Der Präzeptor legte ihr die Hand auf den Kopf, schloß die Augen und murmelte einige Worte, die sie nicht verstand. Die empathische Kraft in ihr blähte sich schlagartig auf.
    Und als der Messianer sie wieder ansah, glaube Djamenah, in dem Blick seiner grauen Augen auch noch so etwas wie dumpfes Unbehagen zu erkennen.
    »Es wird dir nicht

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