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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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waren – sie hielten auf einige besonders hell glänzende Lichter zu; aber aufgrund der Dunkelheit und der ihnen nicht bekannten Größe dieses Habitats fiel es ihnen schwer, die Entfernung abzuschätzen –, deutete Curcun auf einen besonders hohen Felsen. Ganz oben erkannte Djamenah eine seltsame Gesteinsformation, und erst als sie vage Emanationen wahrnahm, begriff sie, daß es sich in Wirklichkeit um ein denkendes Geschöpf handelte.
    Eine schmale Treppe wand sich wie eine granitene Schärpe an der Flanke des Monolithen in die Höhe, und als sie sich der völlig reglosen Gestalt näherten, assoziierte Djamenah die empathische Aura des Unbekannten mit Verwesung und Zerfall. Das weiße mentale Schimmern seiner Seele hatte sich ausgefranst und war an einigen Stellen so düster wie die Nacht. Die dunklen Flecken auf dem Gestein neben der ausgemergelten Gestalt stammten offenbar von Blut. Als Djamenah die Hand ausstreckte, um den Leidenden zu berühren und ihm zu helfen, bewegte er sich und holte mit einer Elektrogeißel aus.
    Funken stoben, als sich die in den Metalldornen gespeicherte Energie entlud, an einigen Stellen Haut verbrannte und sie an anderen aufplatzen ließ. In dem kurzzeitigen und flackernden Licht sah Djamenah einen humanoiden, völlig nackten Schuppenkörper, und der Blick der großen, weit geöffneten Augen des Hybriden durchdrang sie, reichte in eine Welt des Schmerzes. Sanft griff sie nach der Elektrogeißel und entwand sie dem Leidenden. Als ihre Fingerkuppen die versengte Haut berührten und sie sich auf die heilende Ch'i-Kraft konzentrierte, zuckte der Hybride heftig zusammen und rückte von ihr fort.
    »Nein«, krächzte er. Er schüttelte den Kopf, und es war, als erwache er aus einem tiefen Traum. »Nein. Laß mich in Ruhe. Faß mich nicht an. Faß mich nicht an.«
    »Ich möchte dir nur helfen«, erwiderte Djamenah freundlich und lächelte. »Du bist verletzt, und ich ...«
    Der Hybride stöhnte, trommelte mit beiden Fäusten auf seine Schläfen ein und stöhnte: »Ich war fast soweit. Ich stand kurz vor der Erreichung des Ziels. Aber du hast mich gestört. Laß mich in Ruhe!« Er fluchte mit ächzender Stimme, erhob sich, griff nach einer Vorrichtung, die aussah wie ein Stativ und wankte über einen schmalen Steg davon, der auf einen anderen hohen Felsen führte.
    »Warte!« rief Djamenah, aber als sie Anstalten machte, ihm zu folgen, griff er nach einigen kleineren Steinen und schleuderte sie in ihre Richtung. Djamenah duckte sich. »Ich möchte dir doch nur helfen!«
    »Geh fort, laß mich allein«, kreischte der Humanoide. »Du hast alles zunichte gemacht. Alles!« Und die Konturen seiner ausgemergelten Gestalt verschmolzen mit der Finsternis.
    Eine Stimme hinter Djamenah sagte: »Narren. Es sind allesamt Narren. Es hat absolut keinen Sinn, ihnen zu helfen.«
    Djamenah drehte sich um. Unbemerkt von ihr und Curcun war ein alter, dicklicher Mann an sie herangetreten. Über ihm schwebte eine kleine Servolampe, deren Licht immer wieder flackerte und gerade ausreichte, um einen Umkreis von einigen wenigen Metern zu erhellen. Das Gesicht des Humanoiden war fleischig, pausbäckig und wirkte aufgeschwemmt, und an Wangen und Kinn zeigten sich die grauen Stoppeln eines unrasierten Bartes. Eine an mehreren Stellen geflickte Jacke spannte sich über dem Bauch, und die Hose war so fleckig wie eine von der Stockflechte heimgesuchte Wand.
    Der Mann deutete ein müdes Lächeln an und verbeugte sich. »Darf ich mich vorstellen? Hashram Kaghall, Sensiregisseur.« Er winkte den vor dem Felsen wartenden Männern und Frauen zu und rief: »Packt die Sachen ein. Für heute sind wir fertig.«
    »Sensiregisseur?« fragte Djamenah erstaunt.
    »Ja.« Aus irgendeiner Tasche der zu engen Jacke holte Kaghall eine Flasche hervor und nahm einen Schluck.
    Djamenah roch das süßliche Aroma von billigem Synthowein.
    »Wissen Sie, es gibt Typen, die ganz versessen darauf sind, andere Leute leiden zu sehen. Ich bin in der wenig glücklichen Lage, für sie arbeiten zu müssen.« Kaghall zuckte die Achseln und trank erneut. »Sie haben versucht, die Leiden des armen Idioten zu lindern, nicht wahr?« Er lachte leise, und es klang ebenso humorlos wie zuvor. »Sind Sie eine Heilerin?«
    Jäher Argwohn regte sich in Djamenah, und während sie Kaghall musterte, lauschte sie seinen Emanationen. Dumpfer Gleichmut pochte in seinem Geist; aber es war nicht die innere Ausgeglichenheit, die Djamenah und andere Ciristen für

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