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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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mir sagen, wohin der Messianer dieses Habitats verschwunden ist?«
    Kaghall runzelte die Stirn und sagte: »Bevor er dieses Habitat verließ, stattete er dem überaus liebenswürdigen, sympathischen und umgänglichen Tufanglis einen Besuch ab.« Er nahm einen großen Schluck und bot die Flasche erst Djamenah und dann Curcun an. Beide schüttelten den Kopf. »Kennen Sie Tufanglis?«
    »Nein, leider nicht.«
    »Nun, ich glaube, das brauchen Sie nicht zu bedauern, Teuerste. Ganz im Gegenteil: Ich würde mich freuen, wenn ich nie seine Bekanntschaft gemacht hätte. Er ist ...« Einige Sekunden lang suchte der alte Sensiregisseur nach den passenden Worten. »Ach, was soll's. Wie dem auch sei: Wenn Ihnen jemand Auskunft geben kann, dann Tufanglis.«
    »Wären Sie so nett, mich zu ihm zu bringen?«
    Kaghall sah in die Richtung des Lagers, starrte dann seine Flasche an und trank. »Tja«, meinte er, »ich glaube, es tut mir ganz gut, auf eine Mahlzeit zu verzichten. Habe in letzter Zeit ziemlich zugenommen.« Noch ein Schluck. »Und Sie möchten den Wein nicht einmal probieren? Ist der beste, den man sich wünschen kann.«
    Nachdem Djamenah ein zweites Mal abgelehnt hatte, begleitete der Sensiregisseur sie und Curcun über einen steinernen Pfad, der an den hohen Leidensfelsen vorbeiführte. Immer wieder sahen sie ringsum Asketen: Manche peinigten sich, andere hockten nur reglos da und gaben kaum ein Lebenszeichen von sich. Der Umstand, daß Djamenah ihnen keinen Begriff von Liebe und Harmonie vermitteln konnte, um dadurch auch hier ihrer Aufgabe gerecht zu werden, belastete sie immer mehr. Sie fürchtete sich davor, erneut zurückgewiesen zu werden – es gab kaum etwas, das ihr mehr zusetzte –, und andererseits durfte sie auch nicht das Risiko eingehen, in der Gegenwart Kaghalls die Heilende Energie Ch'i einzusetzen und sich damit als Ciristin zu offenbaren. Djamenah brauchte die Auskunft, wohin der Messianer dieser Enklave verschwunden war. Und sie wollte auf keinen Fall gezwungen werden, vor einer aufgebrachten Menge fliehen und dieses Habitat vorzeitig verlassen zu müssen.
    »Vor zwei Normtagen«, sagte Kaghall, und aufgrund des im Übermaß genossenen Weins fiel es ihm bereits schwer, die Worte richtig zu artikulieren, »sind zwei Asketen während der Prüfung gestorben. Unschere Kamerasch waren natürlich dabei. Ich bin schicher, die Aufscheichnung wird meine Abonnenten in ekstaschische Raserei versetzen.« Es klang zynisch, und es war sicher auch so gemeint.
    »Sie haben eine Prüfung erwähnt ...«
    »Ja. Sehen Schie die Apparate, die man für Stative halten könnte? Es handelt schich dabei um ...« Er schluckte und räusperte sich, und als er fortfuhr, hatte das Lallen ein wenig nachgelassen. »... um Sensoren. Sie regischtrieren die individuellen physischen und psychischen Reaktionen der Asketen auf Schmerz und Entbehrung, und sie übermitteln sie in den Zirkeloktaeder, wo sie gespeichert und später von Tufanglis ausgewertet werden. Nur diejenigen Prüflinge, die seinen Eignungsmaßstäben genügen, werden von ihm in den Zirkel selbst aufgenommen.«
    Kaghall trank, und als er den fragenden Blick Djamenahs bemerkte, winkte er ab. »Sie werden es später selbst sehen. Natürlich ist das alles ausgemachter Unsinn, aber das ändert nichts daran, daß Tufanglis der unangenehmste Zeitgenosse ist, mit dem ich je zu tun hatte. Ich habe drei Normmonate gebraucht, um von ihm eine Drehgenehmigung zu erhalten.« Er lachte leise. »Wahrscheinlich verspricht er sich von meiner Arbeit einen Zustrom an neuen Asketen, und vielleicht erfüllen sich seine Hoffnungen sogar.«
    Djamenah beobachtete die Asketen auf den Felsen. Dann richtete sie den Blick auf den Sensiregisseur. Kaghall haßte und verabscheute sich selbst, und sie hatte Mitleid mit ihm. »Warum verlassen Sie dieses Habitat nicht einfach? Was hält Sie hier fest?«
    »Ein Kontrakt«, erwiderte Kaghall so leise, daß Djamenah ihn kaum verstehen konnte. »Ein Vertrag auf Lebenszeit. Vor zwanzig Jahren habe ich meinen Konsumkredit ausgeschöpft und das Unitkonto überzogen. Daraufhin war ich gezwungen, mich an eine Hilfsorganisation zu wenden. Sie bezahlte alle meine Schulden, ja, aber ich mußte mich verpflichten, fortan für sie zu arbeiten. Sie machte mich zum Sensiregisseur, und seitdem ...« Er nahm einen Schluck. »Mein Weg hat in eine Sackgasse geführt, und ein Zurück gibt es nicht mehr. Ebensowenig wie für Sie.«
    Fast wäre Djamenah zusammengezuckt. Was

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