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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Fakultäten nicht spurlos vorübergegangen war.
    Natürlich hielt sie das nicht davon ab, sich mit ganzer psychischer und physischer Hingabe der Wahrnehmung ihres Auftrages zu widmen – ungeachtet der vielen Rückschläge, mit denen sie sich in dieser Hinsicht hatte abfinden müssen –, aber dann und wann wurde sie sehr nachdenklich und verglich ihre emotionale Ausgeglichenheit mit dem multikulturellen Schmelztiegel Akashas. Bei solchen Gelegenheiten sah sie sich wie einen Ruhepol inmitten einer Zone aus sich abzeichnendem Chaos, wie eine aus einem sturmgepeitschten Meer ragende Insel, über der die Sonne schien und der Wind der Veränderung nur eine leise flüsternde Stimme war. Sie reagierte auf den Wandel nicht etwa dadurch, daß sie sich immer mehr in sich selbst zurückzog. Schwermut war ihrem Wesen fremd, und Introversion hielt sie für das Symptom eines Leidens, das sich mit Kontaktarmut umschreiben ließ. Djamenah lachte und liebte gern, und in den vielen vergangenen Jahren hatte sie ausgiebig Gelegenheit dazu gehabt.
    Während sie dem kleinen Äskulapnovizen folgte, freute sie sich auf die Wiederbegegnung mit ihrem Präzeptor. Dies war das letzte Habitat, das sie vor ihrer Rückkehr in den Garten des Grünen Eden und des Denkenden Heims ihres Messianerlehrers besuchte. Empathische Wärme füllte ihr Innerstes aus, als sie an die bevorstehende Aussprache mit dem Präzeptor dachte. Sie mußte ihm Rechenschaft darüber ablegen, inwieweit sie ihren Auftrag durchgeführt hatte, und allein davon hing es ab, ob sie eine weitere Dosis Ciri enthielt – der Droge, die ihr Unsterblichkeit verlieh und sie überhaupt erst in die Lage versetzte, ihrer Aufgabe nachzukommen.
    Djamenah zweifelte nicht daran, daß sie die nötige Dosis bekommen würde. Sie hatte Dutzende von Kranken geheilt und entstellten Seelen Ruhe und Frieden zurückgegeben, und das machte sie ebenso glücklich wie diejenigen, denen sie geholfen hatte. Sie glaubte schon, den Thymianduft der Droge wahrzunehmen, und als sie an die perlmuttfarbene Schatulle mit dem gelben Ciristaub dachte, verspürte sie tief in sich ein leichtes Prickeln: erste Entzugserscheinungen, die sie mahnten, die Rückkehr zu ihrem Präzeptor nicht mehr lange aufzuschieben, sollte aufgrund einer Verzögerung der neuerlichen Drogeneinnahme kein jäher Alterungsprozeß einsetzen.
    Der Äskulapnovize trat mit Djamenah auf eine kleinere Plattform aus Stahl. »Flieg los, flieg los!« rief der zwergenhafte Humanoide aufgeregt, und daraufhin löste sich die Plattform von der Ergtreppe und schwebte auf einen der Oktaeder zu, auf deren wie geschliffen aussehenden Seitenflächen das Licht der Kunstsonnen einen Regenbogenreigen tanzte. Ein energetischer Kopplungsmechanismus führte eine Angleichung der verschiedenen Bewegungsmomente herbei, und kurz darauf gelangten sie ins Innere des ersten Analysezentrums. Ein langer Korridor erstreckte sich vor ihnen. Boden und Wände waren weiß, und an der Decke schimmerte ein lumineszierender Farbbelag. In erstaunlich unregelmäßigen Abständen kamen sie an breiten Fenstern vorbei, durch die man einen Blick in die einzelnen Behandlungs- und Diagnoseräume werfen konnte. Einige der Zimmer waren ganz offensichtlich für Nonhumanoide, Hybriden und Biotiker { * } konzipiert: Fette und schwefelgelbe Gasschwaden zogen träge hinter dicken Kristallabschirmungen dahin, und manchmal konnte Djamenah inmitten des Wallens die Bewegungen scheinbar konturloser Geschöpfe ausmachen.
    Der Äskulapnovize führte Djamenah in eins der Zimmer und zeigte ihr die blitzenden Instrumente. Mit blumigen Worten schwärmte er von den kleinen Organrekonstruktoren, und er behauptete, eine Gewebeprobe genüge, um ein Herz, eine Leber oder eine Lunge innerhalb weniger Stunden nachwachsen zu lassen; er deutete auf kleine Computer, die aus den Mustern gemessener Hirnwellenströme ganze Psychowelten erschaffen konnten. »Es ist ganz einfach«, fügte der Zwerg nach einem zehnminütigen Vortrag hinzu. »Man schnippt einfach nur mit den Fingern – zack! –, und schon ...«
    Leises Summen ertönte. Schubladen öffneten sich, und Tupfer, Messer, Binden und Klemmen schwebten, getragen von kleinen Agravfeldern, aus den Schränken hervor und sausten auf der Suche nach einem Patienten durchs Zimmer.
    Der Äskulapnovize duckte sich, als sich ihnen ein Skalpell näherte und der integrierte Sprachprozessor fragte: »Was soll weggeschnitten werden? Ein Gehirntumor vielleicht? Oder ein

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