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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Tod. Würde Ihnen das gefallen?«
    Mit großer Vorsicht horchte Djamenah auf ihre empathischen Wahrnehmungen. Das Hirn Wallmonds war wie ein Eisblock. Hinter einer viel dünneren Abschirmwand als der, hinter der sich das Empfinden Crystals verbarg, trieben graue Absichten und Motivationen umher: Methoden, den Musencomputer so zu manipulieren, um selbst eine Vorrangstellung in der Gesellschaft dieses Habitats einzunehmen, ein deformer Begriff von Kunst, der mit dem von Macht eng verknüpft war; die Absicht, mit Hilfe der Marionette Ugo Crystal weiteren Einfluß zu gewinnen, Lust am Tode anderer Individuen.
    Wallmond war wie sein Erster Aktionskünstler fest davon überzeugt, daß Djamenah die Messianermörderin war (ganz offensichtlich war dieses Pseudowissen von dem Besucher – dem wahren Mörder – verstärkt worden). Aber dies spielte in Hinsicht auf seine Motivationen nur eine untergeordnete Rolle. Wichtiger für ihn war, ein intelligentes Geschöpf im Zuge einer künstlerischen Aufführung umbringen zu können; nur darauf kam es ihm an. Wallmond konnte nicht beeinflußt werden, und darum hatte der Besucher bei ihm auf einen starken Abschirmungsblock verzichtet.
    Langsam schüttelte Djamenah den Kopf. Wenn Wallmond seine Drohung in die Tat umsetzte, hatte sie keine Chance mehr. Sie brauchte in erster Linie Zeit – Zeit für den Versuch, Ugo Crystal, den Leiter der Inszenierung, zu einem Verhalten zu veranlassen, das ihren Wünschen entsprach.
    »Nein«, antwortete sie und senkte den Kopf.
    »Dann werden Sie sich jetzt also fügen?«
    Sie nickte.
    Wallmond sah sie noch eine Weile an und schwebte dann fort.
    In dem zweiten Käfig stöhnte Curcun. Sein amorpher Leib hatte sich verfärbt, und er litt an dem bisher stärksten Ausbruch seines Leidens. Djamenah preßte die Lippen aufeinander. Sie konnte ihm nicht helfen. Der sensibilisierte Biotiker würde bei einer erneuten – und notwendigerweise recht starken – Freisetzung ihrer empathischen Kraft sofort Alarm schlagen, und Djamenah bezweifelte, ob Wallmond anschließend noch etwas an ihrer Mitarbeit bei den Vorbereitungen der Inszenierung gelegen war. Sie durfte jetzt keine Risiken eingehen. Die Konsequenz eines einzigen Fehlers war der Tod.
    Ugo Crystal eilte die Treppe hoch und auf sie zu.
    »Hat Wallmond mit Ihnen gesprochen?«
    »Ja.«
    »Nun, was fühlten Sie, als Sie den Messianer umbrachten, Teuerste?« Jedes einzelne Wort unterstrich er mit übertriebenen Gesten.
    »Zorn«, sagte Djamenah leise. »Wut. Und wilde Entschlossenheit.«
    »Sie gibt es zu!« rief der Aktionskünstler mit sich überschlagender Stimme. Daraufhin dröhnten die Symphonien noch lauter, und einige der holografischen Projektionen platzten auseinander und zeigten das Bild einer Djamenah, die erst ergeben auf ihren Henker wartete und dann um Gnade winselte.
    »Gefällt es Ihnen?« fragte Crystal stolz.
    Es ist abscheulich, dachte Djamenah, und sie antwortete: »Es ist ... prächtig und eindrucksvoll.«
    »Hach, das will ich meinen«, seufzte der Aktionskünstler theatralisch. »Endlich haben Sie ein Einsehen. Nun, vielleicht sind Sie jetzt auch so freundlich, mir die Frage nach der Art des Todes zu beantworten, die für Sie besonders grauenhaft ist.«
    Er deutete auf einige der Apparaturen, die neben dem Marathongerüst aufgestellt worden waren. »Das dort ist eine Guillotine. Auf dem Höhepunkt meines einzigartigen Kunstwerks stecken Sie den Kopf in die Öffnung, und der Scharfrichter betätigt dann den Hebel dort, woraufhin das Fallbeil heruntersaust und Ihnen mit einem Schlag – zack! – den Kopf abschlägt.«
    Djamenah erblaßte und würgte bei dieser Vorstellung. Trotzdem setzte sie ihre Bemühungen fort, sich einen Zugang in die Empfindungssphäre Crystals zu verschaffen. Ganz langsam kratzte sie an einer bestimmten Stelle der mentalen Wand, die der Mörder errichtet hatte, und nach und nach bildete sich dort ein kleiner Riß. In unmittelbarer Nähe wogte die Schmerzwolke Curcuns, und die Pein des Mempars lenkte Djamenah immer wieder ab. Zudem mußte sie darauf achtgeben, daß die Instinkte des sensibilisierten Biotikers keinen Verdacht schöpften.
    »Oh, Sie erschrecken«, freute sich Crystal japsend. »Das ist gut. Das ist herrlich. Das ist einfach wunderbar! Was haben wir denn noch? Oh, ja. Das Spannbrett dort zum Beispiel. Das Opfer wird darauf befestigt, und dann dreht man an den Rädern. Die Balken strecken den Körper und reißen die Gelenke entzwei. Die

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