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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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verstärkten.
    Djamenah nahm von all dem nur wenig wahr. Die ganze Zeit über konzentrierte sie sich auf den Aktionskünstler, dessen Gestalt nun in eine matte glühende Aureole eingehüllt war, die sich mit einer Art Heiligenschein vergleichen ließ. Immer wieder ertönte seine kommentierende Stimme, während Djamenah mit ihrem Empathiepotential nach wie vor bemüht war, den kleinen Riß zu verbreitern, den sie bereits in der dicken Mauer, die sein Bewußtsein umschloß, geschaffen hatte.
    Irgendwo in der Ferne meldete sich eine andere Stimme, und Djamenah spürte eine mentale Zone der Verzerrung und Entstellung: Wo sind die Messianer?
    Überrascht hob sie den Kopf und sah sich um. Sie schien in einem Meer aus Nacht zu schweben, und es war, als trennten sie Lichtjahre von dem Funkeln und Gleißen der farbigen Holografiefelder weit über ihr.
    Wohin sind die Messianer verschwunden? Sag es mir, Djamenah!
    Die telepathischen Signale – entweder benutzte derjenige, der sich auf diese Weise mit ihr in Verbindung setzte, einen Mentalverstärker, oder er war ein natürlicher und überaus starker Psioniker – wurden stärker und drängender. Sie verursachten ein schmerzhaftes Pochen hinter Djamenahs Stirn.
    »Djamenah?« Direkt neben ihr zitterte Curcun. Seine Agonie lenkte sie weiter ab, und die schmale Emotiobrücke, die sie zur Seele Crystals gebaut hatte, brach jäh zusammen.
    Ätherische Signale lachten.
    Gib es auf, Djamenah. Du hast keine Chance. Ich habe ihn geschützt. Und dann: Wohin sind die Messianer verschwunden, Djamenah?
    Der Mörder. Djamenah ballte ihre empathische Kraft zusammen, doch als sie sah, wie sich der sensibilisierte Biotiker vor der transparenten Wand des Kastens verfärbte, kapselte sie das Zentrum ihres Egos rasch wieder ein.
    Ich darf mich nicht aus der Ruhe bringen lassen, dachte sie. Nicht jetzt. Nicht hier.
    Der tanzende Lichtfleck weit oben explodierte und verwandelte sich in die Gestalt eines Messianers. Überall schwebten kleine Projektionsfelder, und daraus blickten Djamenah die grauen Augen an, die sie kannte.
    »Aber die Messianer treten gegen die Pestilenz an!« intonierte Ugo Crystal übertrieben. »Sie stellen ihre gewaltige Macht in die Dienste der Unterdrückten – wehe euch, ihr Tyrannen!« Ein Tusch donnerte durchs Habitat, gefolgt von kurzer Stille und himmlischen Hymnen, als der Messianer Krankheiten heilte, Gepeinigte aus ihren Kerkern befreite und Totalitärherrscher durch Staub und Schmutz kriechen ließ.
    Über dem Musentempel glühte eine große blaue 49. Die höchste Wertung war 100, und das bedeutete, daß entweder der Computer keinen Sinn hatte für diese Art von Kunst – oder das Musengremium trotz des Vorsitzes Wallmonds nicht geneigt war, dem jungen Aktionskünstler gutmütiges Wohlwollen entgegenzubringen.
    Ugo Crystal schluckte, als er diese Wertung sah, ließ sich aber nur für einen Sekundenbruchteil aus der Fassung bringen. Langsam wurde es wieder heller, und hinter einem symbolhaft dargestellten Horizont ging eine große rote Sonne auf. Während in den kleinen Holografiekuben angebliche Erinnerungsszenen dargestellt wurden – der Messianer besuchte Dutzende von Habitaten, und wo er erschien, jubelten ihm die Bewohner zu und duckten sich diejenigen, die kulturelle Schuld auf sich geladen hatten (das war völlig falsch: Messianer verließen ihre Heimathabitate nie und schickten Ciristin durch das Kosmotop) –, bot sich in den großen energetischen Hauptlinsen ein anderes Bild dar: Der Präzeptor stand im Sanktuarium seines Denkenden Heims und unterhielt sich mit über ihm schwebenden engelhaften Wesen.
    Szenenwechsel: Durch die Gänge und Korridore schlich eine schemenhafte Gestalt, in der Hand ein langes Messer, dessen Klinge gefährlich glitzerte ...
    »Ich halte es nicht mehr aus, Djamenah«, keuchte Curcun. »Ich verbrenne. Bitte, Djamenah, hilf mir.«
    Antworte mir, Djamenah: Wohin sind die Messianer verschwunden?
    Djamenah spürte eine psychische Entität, die sich aus völlig verschiedenen Egosphären zusammenzusetzen schien. Sie war außerstande, sich auf eins der verzerrten Ichs zu konzentrieren. Mit der Faust hieb sie sich mehrmals gegen die Stirn, richtete dann den Blick wieder auf Ugo Crystal.
    Wohin, Djamenah? Du weißt es. Ich bin ganz sicher. Sag es mir!
    Aber Djamenahs empathischer Meißel schabte nun erneut über die Abschirmwand des Aktionskünstlers. Langsam und vorsichtig. Ganz behutsam. Der sensibilisierte Biotiker zitterte einige

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