Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
Vom Netzwerk:
Computersimulation hat ergeben, daß ein solcher Tod besonders schmerzhaft ist. Tja, andere Möglichkeiten wären noch: ein Scheiterhaufen, auf dem Sie bei lebendigem Leib verbrennen, der Martyrienstuhl, auf dem Sie festgebunden werden und von dessen Sitzfläche und Rückenlehne sich Metallspitzen in Ihren so lieblichen und natürlich völlig nackten und ungeschützten Körper bohren und Sie ausbluten lassen ...«
    Der Aktionskünstler fuhr eine Weile mit seinen recht drastischen und bildhaften Beschreibungen fort, und Djamenah versuchte, sich ihr Elend nicht anmerken zu lassen. Während sie ihre Beeinflussungsversuche fortsetzte, vernahm sie die Worte Crystals nur noch wie aus einer anderen Welt. Als seine Stimme verstummte, fiel es ihr schwer, in die Realität zurückzukehren.
    »Oh, wie ich deutlich sehe, sind Sie den Umständen entsprechend angemessen beeindruckt, herzallerliebste Djamenah. Nun, wie entscheiden Sie sich?« Ugo Crystal hüpfte umher, klatschte in die Hände und rief mit seiner piepsenden Stimme: »Oh, bitte spannen Sie mich nicht allzu lange auf die Folter.« Es dauerte einige Sekunden, bis er die Mehrdeutigkeit seiner Worte begriff, und er lachte schrill. »Oh, das ist gut, wirklich gut. Auf die Folter spannen, hahaha! Nun, Djamenah? Welchen Tod wählen Sie?«
    Djamenah schloß die Augen, holte tief Luft und streckte den Arm aus. Ihre Fingerspitzen berührten die Ergwand vor ihr, und der elektrische Schlag ließ sie zurücktaumeln. Sie konnte kaum noch klar denken, und der Grund waren nicht nur die Entzugserscheinungen: Ihre empathischen Bemühungen strengten sie mehr an als je zuvor.
    »Ah!« machte Crystal. Die Symphonieklänge donnerten einem Höhepunkt entgegen – und dann herrschte plötzlich Stille.
    Djamenah schlug die Augen wieder auf. Der Aktionskünstler stand vor einer Vorrichtung, an deren Funktionserklärung sie sich nur unvollständig entsann. »Oh, ja, eine treffliche Wahl. Sie wollen also im Quetscher sterben. Hm. Ich werde einige Szenen abändern müssen, auf daß Ihr Tod der allgemeinen dramaturgischen Struktur meines Kunstwerks entspricht, aber das erfordert nicht viel Arbeit. Bestimmt kann ich den Zeitplan einhalten.«
    Er drehte sich um und trat wieder vor den Ergkäfig. Eine kleine elektrische Fliege umsurrte ihn und hüllte ihn immer wieder in einen Parfümnebel. »Verzeihen Sie, Teuerste. Sie sind sicher müde. Und Sie müssen frisch und ausgeruht sein für die Zeremonie.« Auf seinen Wink hin verharrten die Xirr einen Sekundenbruchteil an den Stasiskontrollen und führten mit ihren Fühlern eine bestimmte Schaltung aus.
    Djamenah spürte, wie ihre Knie nachgaben. Sie kämpfte gegen den Schlaf an, hatte aber nicht die geringsten Aussichten, diese Schlacht zu gewinnen.
     
    Die beiden Stasiskäfige schwebten an einer energetischen Schiene entlang, die quer durch das Habitat der Musen führte, und Djamenah hatte Gelegenheit, sich gründlich in dieser Welt umzusehen.
    Die ganze Enklave war festlich geschmückt. Spruchbänder hingen von den aus den Habitatswänden wachsenden Spindeltürmen, und riesenhafte Leuchtlettern priesen sowohl die Kunst an sich als auch Wallmond den Geküßten und seinen Ersten Aktionskünstler Ugo Crystal. An dicken Drahtseilen glitten Gondeln vom Boden zum Himmel und umgekehrt, und ihre Passagiere deuteten auf die gefangene Djamenah und machten große Augen. Ein Klimakontrollmoduln waren entfernt und durch große Wasserblasen ersetzt worden. Mit modischen Kostümen bekleidete Männer und Frauen trieben in der Zone der Schwerelosigkeit, tauchten durch die Nässe oder kopulierten in der Nullgravitation miteinander.
    Über den Straßenschluchten der Städte wechselten die Bilder großer Projektionsfelder. Die Muster von Farbmosaiken veränderten sich in einem Rhythmus, dessen symbolische Bedeutung vermutlich nur der Künstler selbst kannte. Die Ciristin sah auch den Tempel der Musen, aus dessen gewölbtem Kristalldach neun marmorne Skulpturen ragten, Versinnbildlichungen der neun Musenkategorien: Kalliope, die Schönstimmige mit ihren Zeichen Wachstafel und Griffel; Melpomene, die Singende, die eine tragische Maske trug; Thalia, die Blühende mit der komischen Maske; Euterpe, die Erfreuende mit dem Aulos; Terpsichore, die Reigenfrohe mit der Lyra; Erato, die Liebevolle, die kein Attribut trug; Polyhymnia, die Hymnenreiche, ebenfalls ohne Symbol; Klio, die Rühmerin mit Papyrusrolle und Griffel; und schließlich Urania, die Himmlische, die in der einen

Weitere Kostenlose Bücher