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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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den Destruktor, den sie wieder auf den Nebensitz geworfen hatte, und schleuderte die Waffe in hohem Bogen aus dem Gleiter. Niemals.
    Die Turbinen heulten ihre monotone Melodie der Rasanz. Djamenahs Hände umkrampften das Steuerrad mit überflüssiger Härte. Das Vibrieren des Egoscanners, der noch unter der Zugkordel ihres Gewandes steckte, war auf einen schwachen Level abgesunken. Es gab keinen Zweifel, der Mörder hielt sich in Kulinaris auf. Aber er war ihr als männlichen Geschlechts beschrieben worden. Wie hatte es zu dem Mißverständnis mit der Frau kommen können?
    Djamenah schlußfolgerte, daß sie eine Gelegenheit haben mußte, in Ruhe darüber nachzudenken. Sich jetzt damit zu befassen, verfolgt von einer Schar Lynchwütiger, hatte keinen Zweck.
    Der Fahrtwind pfiff ihr über die extrem schräge, schnittige Schutzscheibe ins Haar, geisterhaft glimmerten leuchtkristallene Daten und mehrfarbige Piktografiken durch die Blickfelddarstellung. Doch sie interessierte sich nicht im geringsten für die Mitteilungen und Hinweise des Bordcomputers. Allein Geschwindigkeit zählte.
    Das Spalier der Bäume und Totemsäulen mündete, wie Djamenah sich erinnerte, in einen Weiler von keinem Halbdutzend Pueblovillen den sie während ihres Fußmarschs nach Kulinaris unbehelligt durchquert hatte. Fünf Kilometer dahinter flirrte der Gravitationsschacht.
    Doch der Mörder befand sich noch im Lukullischen Paradies. Sie durfte es nicht verlassen, ohne zu wissen, wo er verblieb, oder ohne sicherzugehen, daß er ihr folgen konnte. Djamenah hegte vollauf die Überzeugung, er würde ihr folgen. Nur wenn man sie tatsächlich als Messianermörderin zur Strecke brachte, bestand für ihn die Gewähr niemals in Verdacht zu geraten. Solange Djamenah lebte, konnte sie ihn anschuldigen und womöglich Besonnene zur Einleitung ernsthafter Ermittlungen veranlassen.
    Um seiner Sicherheit willen durfte der Mörder es sich nicht leisten, sie aus den Augen zu verlieren, so wenig, wie sie es sich erlauben konnte, von seiner Fährte zu weichen. Eine ominöse Verkettung von Umständen machte sie beide zu Kontrahenten eines Spiels, dessen Regeln einen von ihnen zum Verlieren verurteilten.
    Warum hatte der Mann das Ciri geraubt? Handelte es sich um einen Einzeltäter? Welche Hintergründe besaß das Symbol, das sie schon zweimal in Denkenden Heimen von Messianern – einer ermordet, der andere verschwunden – gesehen hatte? Auf diese Fragen galt es Antworten zu finden. Vor allem anderen jedoch mußte sie Ciri haben.
    Widerschein glänzte auf den Armaturen, und Djamenah wandte ruckartig den Kopf. Aufgrund der topischen Gegebenheiten des Habitats holten die Flydroiden und Air-Gleiter langsam, aber unvermeidlich auf; die Vorteilhaftigkeit einer Fortbewegung durch die Luftlinie ließ sich mit keinem noch so geraden Straßenverlauf aufwiegen, wenn er durch eine Hohlwölbung führte.
    Ein Täuschungsmanöver. Flink riefen ihre Finger beim Bordcomputer die Koordinatenliste ab. Das Rennen gewinnen zu können, war ausgeschlossen. Ich muß sie auf andere Weise abhängen. Ohne Zweifel hatten die Verfolger den Turbogleiter als Echo auf den Monitoren ihrer Massepeiler und Kinetometer. Es war günstiger, ihn aufzugeben und sich zu verstecken, statt aussichtslos länger auf Geschwindigkeit zu setzen. Djamenah tippte die Koordinaten des Gravo-Schachts und überantwortete den Wagen dem Autopiloten.
    Um den Verfolgern keinen Hinweis zu geben, verbot es sich, das Tempo zu verringern. Djamenah wußte, daß sie erneut, diesmal wissentlich, das Risiko einging, sich etliche Knochen oder gar das Genick zu brechen. Doch den Luxus langwierigen Abwägens konnte sie sich nicht leisten. Sie stieg aus der offenen Kanzel des Fahrzeugs auf die Fußleiste und bewahrte einen Moment lang Halt an der Frontscheibe, dann sprang sie ab.
    Für einen Augenblick hatte sie nur die Empfindung des Fallens, vielleicht für die Dauer einer halben Sekunde sogar des Schwebens, doch dieser kurze Zustand scheinbarer Gewichtslosigkeit endete jählings mit einem Aufprall von fürchterlicher Wucht. Danach wähnte sie eine Zeitlang, sie läge im Sterben; sie spürte nichts, eine allumfassende Betäubung erfüllte ihren Leib. Aber ihr Herz wummerte, schlug allmählich ruhiger; allem Anschein nach starb sie nicht. Autogen weitete sie ihre Gefäße, verbesserte die Durchblutung des Körpers, und die Taubheit begann lebhaftem Kribbeln zu weichen. Falls sie sich etwas gebrochen hatte, hätte sie nun Schmerz

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