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Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha

Titel: Akasha 01 - Die Renegatin von Akasha Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Lufthauch schwallte Feindseligkeit in Djamenahs empathische Wahrnehmung. Stimmen tönten durcheinander.
    »Das ist sie. Die Messianermörderin!«
    »Nehmt sie fest!«
    Firmin trat überhastet zurück, als wäre er an irgendein Monstrum geraten. Für einen Moment standen er und Djamenah sich stumm gegenüber, und in diesen ein, zwei Sekunden zerrann alles, was an unausgesprochenen Gemeinsamkeiten, intuitiver Verbundenheit, an Herzlichkeit zwischen ihnen zu werden begonnen hatte. Statt dessen brach eine unüberwindbare Kluft auf, deren Abgründigkeit und Endgültigkeit Djamenah Tränen in die Augen trieben.
    Laß dich durch nichts von deinem Weg abbringen.
    Während Firmins Miene noch Trauer und Enttäuschung ausdrückte, vermischt mit ersten Ansätzen zum Zwiespalt von Abscheu und Bewunderung, sah Djamenah – durch die Nässe in ihren Wimpern ziemlich verschwommen – den dicken, kurzen Lauf eines Destruktors.
    Dem Mann, der die Waffe in der Faust hielt, gelang es nicht mehr sie vollends anzulegen. Ehe er sie in Hüfthöhe hielt, trat ihn Djamenahs Fuß wuchtig unters Kinn, und im folgenden Augenblick befand sich der Destruktor in ihrem Besitz. Schreckensschreie und Gebrüll des Zorns begleiteten ihre Flucht zur rückwärtigen Wand der Kapelle.
    Ein Stakkato Kugelblitzen gleicher Entladungen schoß aus der Mündung, als Djamenah den Sensitrigger betätigte, und die milchige Glaswand detonierte, gerade als eine Phalanx von Droiden hereindröhnte. Splitterfreie Trümmer krachten herab.
    Mit einem weiten Sprung rettete sich Djamenah an der Rückseite der Halle ins Freie. In mindestens zwanzig Meter Höhe.

8. Kapitel
     
    »Wohin du auch gehst«
     
     
    Die Wipfel eines Zypressenhains fingen Djamenahs Sturz ab, sie purzelte mit Rauschen und Knacken durch das Astwerk. Zweige brachen, Fruchtzapfen und Nadeln rieselten, während sie, indem sie unablässig mit den Armen um sich schlug, von einem zum anderen Ast fiel, immer wieder wuchtig aufprallte, endlich dank flinken Zuhaschens an einer Astgabel Halt fand.
    Sie hangelte sich ein Stück weiter, konnte dadurch die Füße auf einen Ast setzen. Ohne jede Rücksicht auf sich selbst, aufs Brennen ihrer Kratzwunden und den Schmerz der Prellungen, kletterte sie unverzüglich abwärts. Ihre Atemzüge gingen stoßweise, der ganze Brustkorb tat ihr weh. Aus dem Loch in der Außenwand des Hallengebäudes scholl der wirre Lärm eines Tumults.
    Die Ergsonne des Habitats brannte jetzt mit Minimalleistung – im ›Paradies‹ herrschte, wie in vielen Enklaven, die Gepflogenheit, einen gewissen, tradierten Rhythmus von Helligkeits- und Dunkelheitsphasen einzuhalten –, und der fade Lichtschein aus den Bauten vertiefte die Schatten unter den Bäumen um so mehr, so daß Djamenah unten nichts als Umrisse sehen konnte. Am untersten Ast schwang sie ein paarmal hin und her, dann ließ sie sich auf das breite Gebilde fallen, das unter den Baumkronen dahersummte.
    Ein hohles Rumsen hallte durch die Pseudo-Nacht, als Djamenah auf dem Rücken eines lensoformen Droiden landete, der vermutlich eine gärtnerische oder ähnliche Funktion hatte. Es knisterte und surrte in dem Apparat, dann erlosch sein Agrav-Feld, und er sackte auf den Untergrund, durch die Erschütterung defekt geworden.
    Djamenah sprang auf den Rasen, tastete wie eine Verrückte im Gras nach dem Destruktor, japste nach Luft, im Blickfeld nichts als Trübnis und Geflimmer. Heruntergefallene Glasstücke zerschnitten ihr die Finger. Sie mußten den Gärtner-Droiden angelockt haben.
    Djamenah fand die Waffe, raffte sich mit einem erstickten Laut hoch. Unvermutet kroch Taubheit durch ihre Glieder, ein Gefühl des Gelähmtwerdens verbreitete sich in ihrer Muskulatur, ihr Interesse an allem schwand. Die fürs Entkommen unentbehrlichen Adrenalinschübe verebbten. Sie torkelte ein paar Schritte weit, stützte sich an einen Baumstamm.
    Ihr Bewußtsein sträubte sich gegen die unangebrachte Apathie. Trotzig spähte sie rundum ins Halbdunkel, die Lider schon halb herabgesunken. Ich darf nicht ... Es schien, als könne sie keinen Gedanken mehr zu Ende denken. Ich muß ... Leises, gleichmäßiges Zischen erreichte ihr Gehör. Nicht normal. Die Schwäche und die Passivität, an denen sie so unversehens krankte, konnten keinesfalls durch den Sturz verursacht worden sein.
    Zischen. Gleichmäßig. Wie aus Düsen.
    Gas.
    Mit einer immensen Willensanstrengung straffte sich Djamenah, zwang ihre Füße erneut zum Bewegen, nahm sie erbittert in die

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