Akasha 02 - Der Attentäter
Bericht. Verschlüsseln Sie ihn gemäß Code Alpha, Priorität Eins. Verstanden?«
»Sehr wohl, Chef-Genetikus.«
Beschleunigten Schritts strebte Loyer fran Brigge aus der Fahlheit des Labors in den Schleusenraum, streifte dort mit Gebärden des Grimms den Kittel ab und betrat den Korridor. Gerade wollte er die Richtung zu den Rapidlifts nehmen, da sah er vom anderen Ende des Korridors Larissa ten Ghosten kommen. Er machte kehrt und eilte ihr entgegen.
»Was ist passiert?« Betroffen musterte die Leading Lady seinen Gesichtsausdruck. »Warum dauert die Untersuchung der Droge so lange? Ist die Analyse noch immer nicht fertig?«
»Wir werden bald fertig sein, und zwar ein für allemal, wenn es uns nicht endlich gelingt, diesen widerlichen Zwerg aus dem Verkehr zu ziehen«, knirschte fran Brigge gedämpft, mäßigte aus Rücksicht auf die überall postierten Uniformierten der Guardia die Lautstärke seiner Stimme, indem seine Rechte mit einer Brutalität, die jeder anderen Person einen Aufschrei abgenötigt hätte, Larissas Oberarm umklammerte; aber die Leading Lady war – nicht zuletzt aufgrund ihrer ontogenetischen Optimalisierung – von anderer Statur. »Wir müssen entscheidende Maßnahmen einleiten, ehe wir beim Magistrat vollends in Mißkredit geraten.«
»Von wem und was redest du?« In ihrer bleichen Schönheit, der Eisigkeit ihres an Emotionen armen und raffinierter Schlechtigkeit überlegenen Charakters pflegte sie sich – außer beim Ausleben ihrer exzessiven Sexualität – nur geringfügige Irritationen zu erlauben. Jedes Wort aus ihrem Mund, obschon sie gewohnheitsmäßig leise und langsam sprach, glich dem Klirren von Frost.
»Natürlich von DeTschenri, dem häßlichen Wicht.« Der Chef-Genetikus lockerte den Griff um ihren Arm, führte sie zu den Lifts. »Er hat uns wieder einen üblen Streich gespielt. Das Ciri, das er uns hat zukommen lassen, ist zerfallen, und ich vermute, seine Leute haben es präpariert. Er will, daß wir vor den Magistern wie unfähige Idioten dastehen. Der Magistrat ist durch ihn über die Erbeutung von Ciri informiert worden, und jetzt ...!« Wüst fuchtelte er, mißachtete die Gardisten, die an der Kreuzung des Korridors zackig salutierten. Kurzgefaßt wiederholte er die Aussagen des Chemo-Experten, tupfte sich unterdessen mehrmals den Schweiß vom Gesicht.
»Wenn eine Manipulation durch DeTschenri nicht nachgewiesen werden kann«, sagte Larissa ruhig, während eine Liftkabine sie und fran Brigge in Sekundenschnelle durch Dutzende von Etagen hinabbeförderte, »müssen wir die Schuld den Messianern geben.«
»Das habe ich bereits veranlaßt«, entgegnete fran Brigge, tätschelte Larissa, über ihre Auffassungsgabe und geistige Beweglichkeit erfreut, die Wange. »Insofern können wir seine Absicht sicherlich vereiteln. Aber daß das Ciri verdorben ist ...« Er schnitt eine Miene des Grolls. »Zum ersten Mal seit den Jahrhunderten ihrer Existenz ist die Loge in den Besitz eines Quantums der Droge gelangt, und dieser gendefekte Abschaum des Humanoidentums weiß nichts Besseres damit anzufangen, als es ... Ach!« Erbittert schlug der Chef-Genetikus sich einen Handballen gegen die Stirn. »Der Giftzwerg hat eine einmalige Chance verdorben ... uns und allen Litiganten. Könnten wir's nur beweisen, der Magistrat würde mir die Genehmigung erteilen, den Kerl zu dekomponieren und den lebenden Brei seines Gewebes als Testkulturen aufzubrauchen. Ach ...!«
Die Liftkabine hielt in der untersten Tiefetage des Kuppelbaus. Als die Tür zur Seite glitt, merkte Larissa plötzlich, wo sie sich befanden, blickte fran Brigge in unversehens erhöhter Aufmerksamkeit an. »Ahne ich richtig, warum wir hier sind?« Verquollen pochte der Natternleib des um ihre Stirn geschlungenen Symbionten.
»Ja«, antwortete fran Brigge mit einem Knurrlaut. Er trat in das Gewölbe tief unter dem Laboratoriengebäude; die Leading Lady folgte ihm mit sichtlichem Widerwillen. »Es ist an der Zeit, daß wir wieder einmal unseren Zoo aufsuchen.«
»Du weißt, daß ich ihn nicht mag«, sagte Larissa ten Ghosten; ihr Tonfall bezeugte Schmollen. Biolumineszenz-Leuchtkörper, nur punktuell verteilt, machten die Keller zwielichtig wie eine Gruft. Aus Leitungsrohren gesickerte Flüssigkeit bildete Pfützen am unebenen Fußboden; Flechten fraßen sich mit der Gemächlichkeit ihrer Primitivität in den Synthetikbelag. An den Wänden lieferten sich Rost und Rostkiller-Bakterien einen Kampf ohne absehbares Ende,
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