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Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Akasha 03 - Das Exil der Messianer

Titel: Akasha 03 - Das Exil der Messianer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Horst & Brandhorst Pukallus
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Fragen, die seit langem in ihr nach Antworten verlangten – einige der Fragen, mit denen sie sich nicht an den alten Mann hatte wenden wollen, aus Besorgnis, die Ruhe einzubüßen, die seine Präsenz ihr schenkte.
    Erneut klaffte eine Öffnung in der Hülle der Gravokapsel, ein Greifarm entnahm ihr die Folienkarte und reichte sie zurück. Djamenah betrachtete die ihr sinnlos erscheinenden Zeichen, Buchstaben und Zahlenkolonnen. »An dem Ort, der mit diesen Symbolen beschrieben wird, befindet sich das Exil der Messianer.«
    »Aber ...«
    Die Gravokapsel schwebte fort, und unter der Ciristin setzte sich der Boden in Bewegung. Er trug sie durch den Ausgang, und unmittelbar darauf stand Djamenah wieder in der Gasse vor dem schäbig wirkenden Haus des Multidimensionsmechanikers.
    Von dem Alten war weit und breit nichts zu sehen.
    Djamenah zitterte, nunmehr jeder Hoffnung beraubt, jemals die Zuflucht der Messianer zu finden. Sie spielte mit dem Gedanken, die Folienkarte einfach zu zerreißen und fortzuwerfen – überzeugt davon, der Multidimensionsmechaniker habe in seinem paranoiden Wahn einen Schabernack mit ihr getrieben –, überlegte es sich aber anders und steckte sie ein.
    Das mentale Mandala war erneut völlig schwarz, als sich Djamenah auf den Rückweg machte, um eine Hoffnung betrogen, niedergeschlagen und verzweifelt, dem seelischen Ende noch näher als dem körperlichen Tod.

5. Kapitel
     
    Mann mit Problemen
     
     
    Der Wechsel in die Beratungskammer des Magistrats ging wie gewöhnlich einher mit einer kurzzeitigen Desorientierung, und Patric DeTschenri zwinkerte mehrmals. Der Symbiont an seiner Hüfte regte sich in einem Anflug von Hyperaktivität und stimulierte seinen Kreislauf. DeTschenri hatte jetzt seit über sechzig Stunden nicht mehr geschlafen, und selbst der spezielle Biotiker war kaum noch dazu in der Lage, die Müdigkeit, die die Denkprozesse DeTschenris in nachteiliger Weise zu beeinflussen begann, zu neutralisieren.
    In den Sesseln des dezent eingerichteten Salons saßen die anderen sechs Magister, und DeTschenri musterte sie aufmerksam. Sie alle waren humanoid, trugen unauffällige Kleidung und schienen nicht nur im gleichen Alter zu sein, sondern sich auch wie ein Ei dem anderen zu ähneln. Erst bei näherem Hinsehen fielen Unterschiede auf, die, wie DeTschenri sehr wohl wußte, auf geringen Frequenzschwankungen der Projektoren beruhten. Das individuelle Erscheinungsbild der einzelnen Magister unterlag einer automatischen Synchronisierung der elektronischen Simulacren, und DeTschenri lächelte, als er daran dachte, daß seine sechs Kollegen ganz sicher keine Menschen waren: Das hatte er inzwischen mittels einer komplizierten Untersuchung der Psychoprofile und Gebarensstrukturen – soweit sie in den Projektionen offenbar wurden – feststellen können.
    Patric DeTschenri lehnte sich in seinem Sessel zurück und wartete auf die Eröffnung der Beratung. Er hatte sich gut auf diese Pseudo-Zusammenkunft vorbereitet, und er setzte große Hoffnungen auf einige spezielle Arsenal-Gerätschaften, die von seinen Technikern zu einem bestimmten Zweck weiterentwickelt worden waren.
    »Bitte empfangen sie nun die neuesten Informationen«, sagte der erste Magister ruhig. Seine Stimme klang wie die eines Menschen, schien nicht von einem Sprachprozessor zu stammen. Nur Illusion , dachte DeTschenri. Alles nur Illusion.
    Jenseits der Tür, die aus einzelnen massiven und verzierten Mahagoniquadraten bestand, befand sich das Analyse-Center des Magistrats, und auf eine wie beiläufige Handbewegung des ersten Magisters hin wurden die dort tätigen Gagòsch aktiv. Ein Flüstern entstand hinter DeTschenris Stirn, ein Wispern, das binnen weniger Sekunden zu einem lauten mentalen Kreischen anschwoll, die akustische Wahrnehmung auf einen rudimentären Aspekt reduzierte. DeTschenri versuchte, sich auf die Informationen zu konzentrieren, die nun den sieben Mitgliedern des Magistrats übermittelt wurden, und wieder machte sich bei diesem Unterfangen seine mangelnde Erfahrung als Magister bemerkbar. Während seine sechs Kollegen die vielen Daten mit erlernten Reflexen sortierten und geistig verarbeiteten, sah sich DeTschenri nur dazu in der Lage, den lautesten ›Stimmen‹ zu lauschen. Er vernahm Meldungen über die konspirativen Bestrebungen der Loge, über Erfolge in weiteren Habitaten – inzwischen unterlagen mehr als elfhundert Enklaven der Kontrolle der Organisation –, über ökonomische Entwicklungen,

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