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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Berücksichtigung des Zustands der Leiche, von dem Houston Hacker. Der Killer
verfügt über keine anatomischen Kenntnisse, aber er scheint das Verlangen zu haben, die Leiche in blutige Streifen zu zerlegen.
    In einem für eine Zeitung eher atypischen Stil fuhr der Artikel fort, den Zustand von Bellas Körper zu beschreiben. Hanson hob wieder den Kopf.
    Er sagte: »Ich kann nicht glauben, dass eine Zeitung mit so etwas durchkommt.« Dann, nach einer Pause: »Es muss ein Cop gewesen sein, der ihm das erzählt hat, die Details sind zu genau.«
    »Ich fürchte auch«, sagte Clark.
    Hanson las weiter.
    Für Experten ist diese Art Mord das Werk eines Frauenhassers oder eines paranoiden Schizophrenen oder beides. Diese Theorie besagt weiter, dass es sich um einen Mann handelt, obwohl eine Frau nicht notwendigerweise ausgeschlossen werden …
    Hanson hörte auf zu lesen und warf Clark die Zeitung zu.
    »Scheiße«, sagte Hanson. »Pure Scheiße. Das hat uns gerade noch gefehlt. Jede Menge Publicity, und dieser Kerl wird sich daran ergötzen. Wie kann ein Zeitungsverleger so eine Scheiße zulassen?«
    »Brot und Spiele, Gorilla. Barlowe schreibt seit drei Jahren für den Bugle und diese Kolumne seit anderthalb. Sie hat den Bugle von der Dritten in die Erste Liga gehievt.«
    »Das nennst du Erste Liga?«
    »Es steigert die Auflage. Sie lassen Barlowe ein bisschen wüten, er darf sich von der üblichen journalistischen Vorgehensweise entfernen, sie erlauben ihm hier und da Vermutungen,
und die Leser fressen es. Denen solltest du die Schuld geben.«
    »Der Kerl kann nicht mal schreiben.«
    »Er weiß, wie man Mäuse fängt.«
    Hanson lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sagte steif: »Ja, ich schätze, das kann er. Aber dieses Zeug lässt die Leute doch völlig durchdrehen.«
    »Ein paar geschriebene Worte lassen keinen durchdrehen.«
    »Aber es ist möglich.«
    »Wenn sie bereits einen Sprung in der Schüssel haben, reicht eine Kleinigkeit, damit sie durchdrehen. Wenn wir anfangen, die Darstellung von Gewalt zu zensieren, warum zensieren wir dann nicht auch Humor? Vielleicht lässt das auch den einen oder anderen durchdrehen.«
    »Das ist lächerlich.«
    »Tatsächlich? Wenn man schon angeschlagen ist, bedarf es nicht viel, um durchzudrehen. Wie dieser Kerl unten in San Antonio, der ausflippt, weil eine Parade vor seinem Haus stattfindet. Das war wohl kaum Gewalt, die ihn hat durchdrehen lassen. Wir müssen aufhören, diese Idioten zu verhätscheln. Brate sie, häng sie, aber scheiß auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit und Ich-tat-esweil-ich-zu-viele-Kojak-Wiederholungen-gesehen-habe. Zur Hölle, Gorilla, du hast’ne Vorliebe für Krimis, liest sie massenhaft. Hat dich das etwa verrückt gemacht?«
    »Nein … das heißt, ich glaube nicht.«
    »Natürlich nicht. Das sind doch abgedroschene Juristenphrasen.«
    »Zum Teufel, lassen wir das. Vielleicht haben wir ja auch Glück, und das war der einzige Mord von diesem Ungeheuer.«

    »Genau, und wenn ich nach Hause komme, finde ich einen Tausenddollarschein, der unter meiner Sohle kleben geblieben ist.«
    »Kann sein, dass der Kerl nur auf der Durchreise war. Vielleicht ist er jetzt schon in einem anderen Bundesstaat.«
    »Kann sein.«
    »Es ist eine Hoffnung.«
    »Eine schwache.«
    Hanson seufzte. »Weißt du, Joe, für einen Cop, der auf dem College war, bist du ein ziemlich harter Brocken. Ist das nicht eigentlich meine Rolle?«
    »Wahrscheinlich schon«, sagte Clark und grinste. »Tja, aber ich hatte eben einen guten Lehrer. Einen großen, hässlichen Niggerbullen, der aussieht wie ein Gorilla.«
    Hanson lachte: »Du Arschloch.«
     
    Am Dienstagmorgen erreichte eine an Philip Barlowe adressierte Nachricht den Houston Bugle . Sie steckte in einem blauen Umschlag. Barlowe öffnete ihn. Die Nachricht stammte vom Mörder, der sich nun in Anlehnung an Barlowes Montagskolumne als Houston Hacker vorstellte. Die Nachricht wurde sofort an die Polizei weitergegeben. Obwohl man den Bugle eindringlich bat, keinen weiteren Kommentar abzugeben, erschien am Mittwoch Barlowes Kolumne auf der ersten Seite als Nachricht des Tages.
    Da stand zu lesen:
    Ich habe niemals das Bedürfnis verspürt, sagen zu können, ich hab’s ja gleich gewusst. Nicht bei etwas derart Brutalem und Scheußlichem wie dem Mord an Bella Louise Robbins im Fifth Ward. Aber Dienstagmorgen erreichte die
Redaktion ein an mich adressierter Brief, formuliert mit Buchstaben, die aus Zeitschriften ausgeschnitten

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