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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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legte es darauf an, sein nächstes Opfer zu werden. Die nächste Woche schlich sich wie ein Feigling heran.
    Aber der Hacker wusste, dass es immer Opfer geben würde. Die Welt würde nicht in eine Höhle kriechen und sie hinter sich verschließen. Es würde andere zum Aufschlitzen geben, andere, aus denen Blut tropfen würde
und Eingeweide zu holen wären. Frauen waren solche Schwachköpfe; nur ein bisschen Zeit verstreichen lassen, und sie würden ihre Nasen aus der Tür stecken und sich gleich danach wieder zur Schau stellen; ihn ärgern und ihn quälen.
    Aber jetzt war es an ihm zu quälen. Er war an der Reihe, Todesangst zu verbreiten wie eine Partei Wahlgeschenke verteilte. Und von seinem mentalen Zustand her, hatte er einen ganzen Sack voll Geschenke zu verteilen.
    Er konnte kaum noch schlafen. Voller Erwartung hielten ihn seine Träume wach. Er brauchte den blutigen Zaubertrank für den Seelenfrieden, für die Entspannung des Körpers, und er brauchte ihn immer öfter.
    Beinahe stündlich erwachte er und lauschte seinem altmodischen, mechanischen Wecker, dessen Ticken in der Leere des schmuddeligen Zimmers heftig wiederklang. Bett und Laken, auf denen er sich hin- und herwälzte, stanken vor Schweiß. Er fiel in einen unruhigen Schlaf, und kurz vor Tagesanbruch stand er auf und ging ins Bad, um sich zu erleichtern. Danach wusch er sich die Hände und starrte für einen langen, düsteren Moment in den zerbrochenen Spiegel über seinem rostigen Waschbecken; der Riss teilte sein Gesicht von der Stirn bis zum Kinn.
    Gesicht.
    Gott! Manchmal konnte er nicht mehr klar sehen, sich nicht einmal daran erinnern, wie er aussah. War das Gesicht dort im Spiegel ein Fremder? Mitunter kam es ihm so vor. Es kam ihm so vor, als wäre das Gesicht, das ihn aus dem billigen, zerbrochenen Spiegel ansah, absolut nicht seines. Manchmal war ihm, als wäre dieser Körper, in dem er sich befand, nicht sein Körper. Es war, als lebte jemand anders in diesem Dreckloch, wo der Putz abfiel, über den
Zimmern alter Frauen, die schlimmer quietschten als die verrosteten Sprungfedern seines Bettes. Es war, als wäre sein Geist gefangen in der Hülle eines Roboters, und diese Hülle verhielt sich ganz nach Belieben, und nicht, wie sein Kopf es wollte.
    Und dann … zu anderen Zeiten verhielt es sich genau andersrum. Es war sein Bewusstsein, das die Kontrolle hatte, und der Roboter war nur sein Sklave.
    Wie es sich auch immer verhielt, stets fühlte er sich außerhalb seiner selbst, eine halbe, versprengte Einheit des Dinges, das ihn aus dem Spiegel anstarrte.
    Er wusch sich das Gesicht und kehrte zurück ins Bett.
    Nach einer Weile tauchte sein Bewusstsein ein in einen entzückenden Traum von gurgelndem Blut und kaltem Tod, und dieses Mal verhalf es ihm zum Schlaf.
     
    Rachel erwachte mit einem Gefühl des Unbehagens.
    Hanson lag nicht neben ihr. Es sah so aus, als wäre er überhaupt nicht im Bett gewesen. Sie brauchte eine Weile, um einen klaren Blick zu bekommen, und setzte sich auf. Als sie glaubte, zu wissen, wo sie war, schwang sie die Beine aus dem Bett und schlüpfte in ihre Hausschuhe. Sie nahm den Morgenmantel vom Stuhl und zog ihn über. Leise öffnete sie die Schlafzimmertür und trat hinaus auf den Flur. Sie ging bis zur Treppe und sah hinunter in das Esszimmer. Dort brannte kein Licht, geschweige denn, dass ein Lichtschimmer unter der Tür zum Arbeitszimmer hervorkroch. Sollte er noch wach sein, dann las er jedenfalls nicht. Sie zog den Bademantel enger und stieg die Treppe hinunter.
    Zuerst ging sie in die Küche. Nichts.
    Das Esszimmer. Nichts.
    Das Arbeitszimmer. Nichts.

    Verwirrt ging sie noch einmal durchs Haus, blieb stehen, als sie hörte, wie der Türknauf im Wohnzimmer gedreht wurde. Es war die Tür nach draußen.
    »Marvin?«, sagte sie, und im selben Moment kam sie sich albern vor. Sie hatte es viel zu leise gesagt, als dass irgendjemand es hätte hören können. Sie selbst konnte es kaum verstehen.
    Sie betrat das Wohnzimmer.
    Die Tür stand offen, und im Türrahmen waren die Umrisse eines Mannes zu sehen.
    »Marvin?«
    »Ja.«
    Rachel stieß einen lauten Seufzer aus. Hanson machte die Tür zu und schloss ab. Er schaltete das Licht ein. Ein schwaches, aber erleichtertes Lächeln stahl sich in Rachels Gesicht, und etwas mehr Sahne als sonst mischte sich unter ihren schokobraunen Teint.
    »Honey, was ist los?«
    »Ich hatte plötzlich Angst. Du warst nicht im Bett …« Gleichzeitig gestikulierte sie mit den

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