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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Und heben Sie besonders hervor, wie frustriert die Bullen sind.«

    »Verstanden. Der Brief ist kein Problem. Ich habe nahezu ein fotografisches Gedächtnis … und was noch besser ist, ich habe Kontakte zu diesem Polizeirevier. Heute bin ich mit meinem wichtigsten Informanten verabredet, derjenige, der mich bei dem Hackerzeug unterstützt hat.«
    Das war ein Schlüsselsatz, und Evans konnte aufgrund früherer Erfahrungen etwas damit anfangen. Er zückte seine Brieftasche und holte zwei Zwanziger und einen Zehner hervor. »Hier, geben Sie das unserem Deep Throat. Ist das sein übliches Honorar?«
    »Ja«, sagte Barlowe und nahm die Scheine. »Ich glaube, ich kann ihn dazu bringen, uns den Brief zu kopieren. Er arbeitet bei der Spurensicherung.«
    »Guter Deal. Sie drehen ja richtig gut auf mit diesem Perversen. Und keine Sorge, möglicherweise helfen wir sogar der Polizei damit. Eine negative Presse wird ihnen Feuer unter den faulen Ärschen machen.«
    »Ich frage mich langsam, ob wir es wirklich mit einem Perversen zu tun haben.«
    »Was?«
    »Ich meine, nicht im üblichen Sinn.« Barlowe trank seinen Kaffee aus. »Vielleicht ist dieser Kerl einer von denen, die an Erinnerungsverlust leiden, er weiß womöglich gar nicht, dass er der Hacker ist - Blackouts, gefolgt von Amnesie, etwas in der Art -, aber so richtig glaube ich auch nicht daran. Dafür klingen seine Briefe verdammt berechnend und höhnisch. Möglicherweise gehört er zu einem neuen Menschenschlag. Ein sozialer Mutant.«
    Evans aß den Rest seines Schinkensandwiches auf und rieb sich die Hände, um die Krümel loszuwerden. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nicht ganz folgen«, sagte er.

    »Er ist ein Produkt unserer Gesellschaft. Ich glaube, er weiß genau, was er tut. Er empfindet keine Reue. Er ist nicht verrückt. Er ist ein moderner Mensch, ein Mensch, der in unserer technologischen, gefühllosen Gesellschaft überleben kann.«
    »Ein interessanter Gesichtspunkt.«
    »Der Mann hinter diesen Briefen ist listig und gefährlich. Eine Art kriminelles Genie, ein blutrünstiger Moriarty.«
    »Genie? So weit würde ich nicht gehen.«
    »Warum nicht? Sein Vorgehen ist perfekt geplant. Er verhöhnt die Polizei. Mein Gott, und er lässt einfach Briefe auf unserem Empfangstresen liegen. Das ist ziemlich dreist.«
    »Dreistigkeit macht ihn nicht zu einem Genie … aber es macht ihn unheimlich.«
    »Und wie. Ist ja auch nur so ein Gefühl, das ich habe.«
    »Das mag ich an Ihnen, Phil. Gefühle. Die fließen ein in Ihre Arbeit. Ein guter sechster Sinn. Das macht einen guten Zeitungsmann aus, dass er die Scheiße unter dem Parfüm riechen kann. Das kann man nicht lernen. Man wird damit geboren oder nicht.«
    »Danke.«
    Evans hob seine Hände mit einer Nicht-der-Rede-wert-Geste. Dann sagte er: »Ob die Bullen sich nun durchwursteln oder nicht, irgendwann werden sie ihn kriegen. Eines Tages wird dieser Kerl zu weit gehen. Er ist zu scharf darauf, seine Lust zu befriedigen. Irgendwann wird er es versauen, und dann werden sie ihn erwischen.«
    »Ich hoffe, Sie haben Recht.«
    »Sicher habe ich Recht.«
    »Aber irgendwie glaube ich, dass dieser Kerl zu einem zweiten Jack the Ripper werden könnte. Er begeht seine Verbrechen und hört dann plötzlich auf.«

    »Ich wette, Jack hat nicht einfach so aufgehört. Irgendwas ist dem alten Knaben zugestoßen. Er starb, wurde getötet oder ist weggezogen. So in etwa. Nein, haben diese Irren erst einmal angefangen, können sie nicht einfach aufhören. Das können sie nicht. Was auch immer sie zuerst dazu getrieben hat, es lässt sie nicht los und nagt ständig wie ein Parasit an ihnen, bis es sie völlig zerfressen hat … Nein, er wird nicht einfach aufhören.«
    »Wollen wir es nicht hoffen. Übrigens, was die Bullen betrifft«, Barlowe sah auf die Uhr, »in ungefähr einer Stunde habe ich mein kleines Treffen mit unserem Maulwurf.«
    »Gut«, sagte Evans und erhob sich, »gönnen wir dem Bösen keine Pause.«
    Barlowe schob im Aufstehen seinen Stuhl zurück. »Denn das Gute braucht keine.«

KAPITEL 5

MITTWOCH ♦ 12.45 Uhr
    Zum x-ten Mal in den letzten fünfzehn Minuten gab Hansons Magen die wildesten Laute von sich.
    Er sah auf die Uhr. Vor einer halben Stunde war Clark losgegangen, um Pizza zu besorgen. Mein Gott! Der Laden war gleich um die Ecke. Nichts funktionierte mehr, wie es sollte … nicht einmal sein Magen. Der knurrte und rumorte und drehte und überschlug sich. Aber was noch schlimmer war: Hatte er die Pizza

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