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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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Sensationsmache, die Sie betreiben. So, wie es in dieser gottverdammten Nachricht steht. Er mag es. Das treibt ihn an, lässt ihn weiter morden.«
    »Absurd!«, rief Evans.
    Hanson ignorierte ihn, redete auf Barlowe ein. »Ein Ego, ein beschissenes, abartiges Ego stachelt ihn an. Und Sie helfen diesem kranken Bastard auch noch, es zu befriedigen.«
    »Ruhig, Gorilla«, sagte Clark.
    »Ich bringe nur Tatsachen«, sagte Barlowe. »Was ich schreibe, veranlasst ihn nicht zu töten.«
    »Sicher«, polterte Hanson. »Nur Tatsachen.«
    Clark packte Hansons Arm. Durch das Jackett konnte er fühlen, wie Hansons Muskeln sich anspannten. Er rechnete jede Sekunde damit, dass Hanson sich auf Barlowe stürzen würde.
    »Komm schon«, sagte Clark freundlich. »Es reicht.«
    Barlowes graue Augen sprühten vor Zorn. »So können Sie mit mir nicht reden.«
    »Ich hab’s gerade getan«, sagte Hanson.
    Fahrig strich Barlowe sich das lange, blonde Haar aus der Stirn. Seine Knie zitterten. Ob aus Furcht oder Wut, vermochte Clark nicht zu sagen.
    »Sie machen Ihren Job und ich meinen«, sagte Barlowe.
    »Yeah«, grollte Hanson.
    »Hören Sie«, sagte Evans. »Sie bewegen jetzt Ihren Arsch hier raus … oder …«

    »Oder was?« Hanson warf Evans einen giftigen Blick zu. »Sie rufen die Polizei? War es das?«
    »Nein, ich schätze nicht«, sagte Evans. »Die Polizei ist doch nur ein Haufen von Ganoven.«
    »Ach so. Und ihr seid alle Klasse-Typen.«
    »Beruhige dich«, beschwichtigte Clark erneut. Er hielt noch immer Hansons Arm fest.
    Hanson wehrte ihn ab und knurrte: »Halt die Klappe, Joe.« Und zu Evans und Barlowe: »Ihr Typen druckt also nur Tatsachen, ja? Hockt in euren Büros und bringt die neuesten Nachrichten heraus. Gut, aber wir müssen uns mit den Verrückten abgeben. Und wir müssen uns öffentlich beschimpfen lassen … ihr dagegen präsentiert der Öffentlichkeit immer mehr Blut. Ihr seid noch durchgeknallter als dieser verdammte Hacker.«
    Clark packte Hanson wieder am Arm und zerrte ihn zur Tür. Zuerst sträubte sich Hanson, gab dann aber auf. Clark öffnete die Tür, zog Hanson aus dem Büro, hinein in den Lärm von einem Dutzend Schreibmaschinen. Er schloss die Tür, so dass Evans und Barlowe nichts hören konnten.
    »Bist du nun völlig durchgedreht?«, fragte Clark mit Nachdruck.
    »Möglich«, sagte Hanson.
    »Da gibt’s gar keinen Zweifel. Hör zu, Mann. Es ist nicht notwendig, die Presse gegen uns aufzubringen. Hast du mich verstanden?«
    Hanson sagte nichts.
    »Du hast mir doch beigebracht, cool zu bleiben. Mich nur aufzuregen, wenn ich bluffen will oder wenn es wirklich sein muss. Keine dieser Regeln kann hier angewendet werden. Du bist einfach nur ein blöder Affenarsch.«

    Hanson atmete tief ein. »Ja … Es ist einfach passiert, Joe.«
    »Warum ausgerechnet jetzt? Glaubst du, mir macht es Spaß, diese zerfetzten Körper zu betrachten?«
    »Natürlich nicht.«
    »Du bist der Senior Officer. Du bist mein Vorbild. Also reiß dich zusammen.«
    Hanson strich sich über Stirn und Haar.
    »Und?«, fragte Clark.
    »Es geht wieder.«
    »Bist du sicher?«
    »Ja, ich bin mir sicher.«
    Clark lächelte. »Denk dran. Ihr Schwarzen seid es, die immer cool bleiben. Wir Weißärsche regen uns leicht auf. Verstanden?«
    »Ja, verstanden.«
    »Wenn ich du wäre, würde ich mich entschuldigen.«
    »Was? Ach komm, Joe.« Hansons Stimme schraubte sich wieder hoch.
    Clark sagte gelassen: »Wirft ein verdammt jämmerliches Licht auf Polizisten, wenn sie ihre Zeit damit verplempern, sich gegenseitig anzuschreien.«
    Hanson fiel auf, dass die Schreibmaschinen verstummt waren und dass man sie beide beobachtete.
    »Du hast Recht«, sagte Hanson ruhig. »Ich war völlig kopflos. Ich werde mich zwar mit denen nicht abfinden, aber du hast Recht. Ich bin ein Affenarsch.«
    »Und wirst einen erstklassigen Job draus machen, wenn ich das noch hinzufügen darf.«
    »Denke schon.«
    »Von wegen denke schon. Du wirst. Los, lass uns wieder reingehen.«

    Die Schreibmaschinensymphonie setzte wieder ein.
    Clark öffnete die Tür, und Hanson ging voran. Hansons Entschuldigung war kurz und schmerzlos. Evans und Barlowe nahmen sie an und gaben aus purer Höflichkeit ihrerseits eine schwache Entschuldigung ab.
    Danach übernahm Clark den größten Teil der Befragung von Barlowe und Evans. Hanson ging hinaus, um Sharon Carson, die die Nachricht entdeckt hatte, zu befragen. Es war der beste Weg, um ohne Gesichtsverlust von Evans und Barlowe

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