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Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love

Titel: Akt der Liebe - Lansdale, J: Akt der Liebe - Act of Love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe R. Lansdale
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uns.

KAPITEL 9

SONNTAG · 4.00 Uhr und später
    Eine eindrucksvolle Backsteinmauer tauchte kurz im Scheinwerferlicht auf. Sie öffnete sich zu einer Einfahrt. Hanson brauste hinein, und im selben Moment schaltete er auch schon die Scheinwerfer aus.
    Weit und breit kein anderes Auto. Die Garage war fest verschlossen. Im Haus brannte kein Licht, und es wartete auch niemand in der Auffahrt. Nur die Büsche hatten etwas Lebendiges, bewegten sich zum Rhythmus des Regens und der Böen des Windes.
    Hanson blieb einen Moment sitzen und überlegte. Hatte er vielleicht die falsche Adresse? Er dachte noch darüber nach, als sich ein Schatten aus den Büschen löste und die Beifahrertür aufgerissen wurde.
     
    Es war nicht kalt im Haus, aber Rachel zitterte. Sie hatte nicht einmal den Versuch unternommen, zurück ins Bett zu gehen. Getrieben von unerklärlicher, unkontrollierbarer Angst, war sie an den Schrank gegangen und hatte eine große, braune Papiertüte herausgenommen. Sie legte sie auf ihren Schminktisch und fasste hinein. Zwischen Hunderten von Nägeln zog sie einen Hammer heraus. Hammer und Nägel hatte sie vor drei Monaten benutzt, um ihre neuen Vorhänge anzubringen. Bis jetzt hatte sie an den Hammer keinen Gedanken verschwendet, bis jetzt, da Furcht und eine dunkle
Ahnung auf ihr lasteten wie der düstere Schatten des Todes.
    Sie spürte das Gewicht des Hammers in ihrer Hand.
    Gott, sie dachte tatsächlich darüber nach, auf jemanden einzuschlagen. Wäre sie dazu in der Lage?
    Sie sah auf die schlafende JoAnna.
    Aber klar doch. Das wäre sie.
     
    Joe Clark sah auf die Uhr: 4.25 Uhr. Es war nicht mehr weit. Noch ungefähr fünfzehn oder zwanzig Minuten bis Pasadena und dann nochmal zwanzig Minuten. Er schüttelte eine Zigarette aus der Packung und zündete sie mit dem Zigarettenanzünder an. Er nahm einen tiefen Zug und fuhr mit Umsicht.
     
    Nach dem ersten Schrecken erkannte Hanson, dass die nasse Gestalt, die neben ihn glitt, Barlowe war.
    »Was zum …«, setzte Hanson an.
    »Fahren Sie um den Block«, sagte Barlowe schnell.
    »Hören Sie …«
    »Fahren Sie nun einfach um den verdammten Block, okay?«
    Hanson starrte Barlowe an. »Okay«, sagte er. Er fuhr rückwärts raus und dann langsam um den Block.
    »Kennen Sie dieses Haus?«, fragte Barlowe.
    »Die Adresse?«
    »Ja, ja, kennen Sie es?«
    »Nein, ich bin zum ersten Mal hier.«
    »Ich weiß, dass Sie bei der Spurensicherung einen Typ namens Milo kennen.«
    »Ich kenne ihn.«
    »Er wohnt hier.«

    »Okay. Das ist Milos Haus. Wollen Sie damit sagen, er ist der Mann, den ich suche?«
    »Nein. Ich will damit sagen, dass er tot ist, alter Wichser.«
    »Was?«
    »Fahren Sie, und hören Sie zu … Fahren Sie da lang, zwei oder drei Blocks weiter, das hier könnte eine Weile dauern.«
    »Haben Sie die Polizei gerufen? … Was hat das alles miteinander zu tun?«
    »Es hat mit dem Hacker zu tun, Arschloch, und Sie sind Cop. Ich habe Sie gerufen, oder etwa nicht? Eins möchte ich klarstellen. Ich kann Ihren schwarzen Arsch absolut nicht leiden, und Sie sind mir scheißegal. Ich will die Story. Exklusiv. Das ist der Deal. Platt und simpel. Aber es kann uns beiden helfen. Wollen Sie mir nun zuhören?«
    »Erzählen Sie mir alles.«
    »Okay. Im Telegrammstil. Milo hat mir Beweismaterial verkauft.«
    »Also war er der Maulwurf?«
    »Na klar. Das, was er mir geliefert hat, habe ich für meine Artikel verwandt. Ein Cop, Ihr Partner Joe Clark, ist Milo auf die Schliche gekommen. Milo wollte kein Schmiergeld mehr nehmen, aber er hat es nicht geschafft. Er hat diesen Schwachkopf von einem Kind.«
    »Er ist kein Schwachkopf. Er hat Kinderlähmung.«
    »Von mir aus auch’ne Missgeburt. Milo brauchte das Geld. Er wollte immer mehr. Er hat mir erzählt, dass dieser Clark wie eine Krampfader an seinem Arsch klebte. Er war krank vor Sorge. Heute Nacht rief er mich an und sagte, ich habe was für Sie. Ich denke, Sie sind aus dem Geschäft ausgestiegen, habe ich ihm geantwortet. Das stimmt,
sagte er daraufhin, aber das ist ein Knüller, und ob ich ihm zehn Riesen besorgen könnte. Ich sagte, das gehe so schnell mit den zehn Scheinen, wie mir ein Paar neue Ohren wachsen würden. Und dann sagte er, dafür schaffen Sie’s. Ich weiß nämlich, wer der Hacker ist. Ich sagte, okay, wenn es wirklich verwertbar ist, könnte ich die Kohle auftreiben. Aber er soll keine faulen Tricks versuchen. Ich bin nicht besonders scharf drauf, wegen fauler Tricks mitten in der Nacht aufzustehen. Aber

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