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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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prallte es gegen die beiden ineinander verschlungenen Leiber, traf die Fahrerin mit dem Vorderrad am Kopf und rammte mit dem Lenker Pitts Hüfte, brach ihm aber keinen Knochen.
    Mit zusammengebissenen Zähnen kniete er sich hin und entdeckte die Taschenlampe, die immer noch unter der Tür leuchtete, wo er sie fallen gelassen hatte. Er kroch hin, hob sie auf und richtete den Strahl auf die reglose Gestalt neben dem Motorrad. Die Fahrerin hatte keine Zeit gehabt, den Helm aufzusetzen, sodass der Kopf mit den langen blonden Haaren unbedeckt war. Er rollte sie auf den Rücken und leuchtete ihr ins Gesicht.
    Das Vorderrad der Maschine hatte sie bewusstlos geschlagen, aber sie lebte. Über der einen Augenbraue bildete sich eine Beule, doch die Züge waren unverkennbar. Pitt war wie vom Donner gerührt, und seine Hand zitterte so stark, dass er fast die Taschenlampe fallen gelassen hätte.
    Jeder Arzt weiß, dass Blut nicht gefrieren kann, es sei denn, man spritzt Eiswasser in die Adern. Doch Pitt hatte trotzdem das Gefühl, als schlüge sein Herz doppelt so schnell wie üblich, um das erstarrte Blut in den Körper zu pumpen. Mit einem Mal graute ihn in dieser dunklen Garage, und vor Schreck wurden ihm die Knie weich. Er kannte die Person, die bewusstlos vor ihm lag.
    Er schaute ohne jeden Zweifel in das gleiche Gesicht, das er in der Druckzelle des versunkenen U-Boots vor sich gesehen hatte, als ihm die Tote an die Schulter getippt hatte.
26
    Im Gegensatz zu vielen anderen hochrangigen Regierungsvertretern oder Wirtschaftsführern war Admiral James Sandecker immer als Erster zur Stelle, wenn eine Besprechung anberaumt war. Außerdem setzte er sich stets eingehend mit den anstehenden Themen auseinander und bereitete sich sorgfältig vor, damit er die Konferenz zügig über die Bühne bringen konnte, so wie er das aus seiner Zeit als Flottenkommandeur bei der Navy gewöhnt war.
    Obwohl ihm ein großer Konferenzraum zur Verfügung stand, in dem er prominente Gäste, Wissenschaftler oder Vertreter anderer Regierungsbehörden empfing, bevorzugte er für Besprechungen im engsten Kreis seiner Mitarbeiter ein kleineres, unmittelbar an sein Büro angrenzendes Arbeitszimmer. Dieser Raum war für ihn eine Art Zuflucht inmitten seines Allerheiligsten, ruhig und geistig anregend. Auf dem türkisfarbenen Teppichboden, umgeben von wuchtigen Ledersesseln, stand ein rund dreieinhalb Meter langer Konferenztisch, gezimmert aus den Rumpfplanken eines im Erie-See gesunkenen Schoners aus dem 19. Jahrhundert. An den mit Mahagoni getäfelten Wänden hingen diverse Gemälde, auf denen berühmte Seeschlachten dargestellt waren.
    Sandecker leitete die NUMA streng wie ein Diktator, war aber auch gütig und verständnisvoll und hielt eisern zu seinen Untergebenen.
    Von einem früheren Präsidenten persönlich ausgewählt und mit dem Aufbau der National Underwater & Marine Agency betraut, hatte er einen mächtigen Apparat mit zweitausend Mitarbeitern geschaffen, die sich der Erforschung sämtlicher Meere verschrieben hatten. Inzwischen wurde die NUMA ihrer wissenschaftlichen Projekte wegen weltweit hoch geachtet, und ihre finanziellen Forderungen wurden vom Kongress nur selten abschlägig beschieden.
    Als Fitness-Fanatiker war er auch mit zweiundsechzig Jahren noch bestens in Form und hatte kein Gramm Fett am Leib. Er war nur knapp über eins sechzig groß, hatte haselnussbraune Augen, flammend rote Haare und einen Spitz- und Knebelbart.
    Alkohol trank er nur gelegentlich, hauptsächlich bei den unvermeidlichen Dinnerpartys der Washingtoner Gesellschaft, und das einzige Laster, das er sich gönnte, war seine Vorliebe für edle Zigarren, groß und aromatisch, die von einem kleinen Familienbetrieb in der Dominikanischen Republik eigens nach seinen Vorgaben gewickelt wurden. Niemals bot er seinen Gästen eine davon an und reagierte überaus gereizt und wütend, wenn er Giordino wieder einmal dabei ertappte, wie er genau die gleiche Marke rauchte, obwohl aus seinen Privatbeständen noch nie eine abhanden gekommen war.
    Er saß am Kopfende des Tisches, stand aber auf, als Pitt und Pat O’Connell das Zimmer betraten. Er ging ihnen entgegen und begrüßte Pitt wie einen Sohn, schüttelte ihm die Hand und ergriff mit der anderen seine Schulter. »Schön, dass Sie da sind.«
    »Ist doch stets eine Freude, wieder in der guten Stube zu sein«, erwiderte Pitt strahlend. Der Admiral war wie eine Art zweiter Vater für ihn.
    Sandecker wandte sich an Pat. »Bitte

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