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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Flocken fielen, die sie im Nu mit einer dünnen weißen Decke überzogen hatten. In der Antarktis schneit es kaum. Sie ist eins der trockensten Gebiete der Welt, und schon in ein paar Zentimetern Tiefe stößt man auf uralten Schnee.
    Es war fast windstill, doch Pitt und Giordino, die derart eisige Temperaturen nicht gewohnt waren, froren trotz ihrer dicken Polarkleidung.
    Gleißend strahlte die Sonne durch die dünnen Überreste der Ozonschicht, sodass sie ohne die dunklen Schutzbrillen in kürzester Zeit fast blind gewesen wären.
    »Es wirkt alles so friedlich«, sagte Pitt, während er die majestätische Landschaft rundum musterte. »Kein Verkehr, kein Smog, kein Lärm.«
    »Lasst euch davon nicht täuschen«, erwiderte Cash. »Eh man sich’s versieht, schlägt das Wetter um, und dann ist hier die Hölle los. Ich weiß nicht mehr, wie viele Finger und Zehen sich die Leute hier schon erfroren haben. Immer wieder stößt man auf steif gefrorene Leichen. Deswegen muss jeder, der in der Antarktis arbeitet, ein zahnärztliches Röntgenbild bei sich haben und ‘ne Hundemarke tragen. Man kann nie wissen, ob man mal irgendwann identifiziert werden muss.«
    »So schlimm?«
    »Der Wind ist mörderisch. Ich habe Leute erlebt, die bloß einen kurzen Fußmarsch machen wollten, aber vom Wind überrascht wurden, nichts mehr sehen konnten und erfroren sind, eh sie zur Station zurückge funden haben.«
    Schweigend trotteten sie die letzten fünfhundert Meter über das verharschte, vom Wind zerklüftete Eis dahin, das in wachsender Tiefe immer dichter und kompakter wurde. Pitt spürte allmählich, wie erschöpft er war und dass er in den letzten Tagen zu wenig geschlafen hatte, weil er zu viel um die Ohren gehabt hatte, aber er dachte nicht daran, den müden Mann zu markieren. Zu viel stand auf dem Spiel, viel zu viel. Doch er schritt nicht mehr so forsch aus, wie er es gewohnt war. Und er bemerkte, dass auch Giordino sichtlich langsamer geworden war.
    Beim Camp angelangt, begaben sie sich sofort in das große Zelt. Der Snow Cruiser wirkte auf den ersten Blick fast genauso überwältigend wie die Wolfschen Riesenschiffe. Neben den gewaltigen Rädern sahen die Männer, die daran arbeiteten, wie Zwerge aus. Das Führerhaus saß mitten auf der tief gezogenen Frontpartie und ragte fast fünf Meter hoch auf, bis dicht unter das Zeltdach. Dahinter befand sich ein breites Flachdach, auf dem die Beechcraft transportiert werden sollte, die 1940 jedoch nicht dabei gewesen war, als man das Fahrzeug in die Antarktis verfrachtet hatte. Es war feuerrot lackiert und hatte einen orangefarbenen Streifen, der sich rundum zog.
    Der Lärm, den sie beim Anmarsch über das Eis gehört hatten, kam von zwei Kettensägen, mit denen zwei Männer Rillen und Kerben in die mächtigen Reifen frästen. Ein alter Mann mit grauen Haaren und grauem Bart überwachte die reichlich groben Runderneuerungsarbeiten.
    Cash ging zu ihm und tippte ihm auf die Schulter. Der Alte drehte sich um, erkannte Cash und winkte den anderen zu, dass sie ihm folgen sollten. Er führte sie hinaus, zu einem der kleinen Zelte, in dem sich die Kombüse befand, und bot ihnen die Stühle an, die um einen langen Metallklapptisch standen.
    »So, hier ist es ruhiger«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln und musterte sie mit seinen blaugrünen Augen.
    »Das sind Dirk Pitt und Al Giordino von der National Underwater and Marine Agency«, sagte Cash. »Sie sind in einer wichtigen Sache für die Regierung unterwegs und hoffen, dass Sie ihnen dabei behilflich sein können.«
    »Mein Name ist nicht so geläufig, daher nennen mich meine Leute, die alle vierzig Jahre jünger sind, einfach Dad«, sagte er und schüttelte ihnen die Hand. »Was kann ich für euch tun?«
    »Sind wir uns nicht schon mal begegnet?«, fragte Pitt, während er den Alten musterte.
    »Schon möglich. Ich bin ziemlich weit rumgekommen.«
    »Es geht um den Snow Cruiser«, sagte Pitt, der sofort zur Sache kam. »Kann man damit wirklich zum Südpol fahren?«
    »Dazu ist er ja gebaut worden. Aber wenn Sie mir die Frage vor sechzig Jahren gestellt hätten, oder noch vor einer Woche, hätte ich nein gesagt. Auf trockenem Boden war er hervorragend, aber auf Eis hat er jämmerlich versagt. Erstens, weil die Reifen viel zu glatt waren und einfach durchgedreht haben. Und zweitens hat die Übersetzung hinten und vorne nicht hingehauen. Sobald es bergauf ging, ist man sich vorgekommen, als ob man mit einem voll beladenen Neunachser

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