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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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gegründet hatte. Einst hatte sie etliche Kilometer vom Rand des Ross-Schelfeises entfernt an der Kainan Bay gelegen, doch durch das ständige Kalben des Schelfeises im Lauf der Jahre war es von hier aus jetzt nur noch ein kurzer Fußmarsch bis zum Meer. Die Station diente als Endpunkt der tausend Kilometer langen, viel befahrenen Eisstraße zum Byrd Surface Camp auf dem Rockefeller Plateau.
    Ein Mann in limonengrünem Parka mit pelzbesetzter Kapuze nahm seine Sonnenbrille ab und grinste breit, als Pitt die Passagiertür öffnete und auf den gefrorenen Boden hinabstieg.
    »Sind Sie Pitt oder Giordino?«, fragte er mit grollender Stimme.
    »Ich bin Pitt. Sie müssen Frank Cash sein, der Stationsleiter.«
    Cash nickte lediglich. »Ich habe euch frühestens in zwei Stunden erwartet.«
    »Wir haben uns beeilt.«
    Pitt drehte sich um, als sich Giordino, der die Maschine abgestellt hatte, zu ihnen gesellte. »Danke, dass Sie sich so kurzfristig zur Zusammenarbeit bereit erklärt haben«, sagte Giordino, nachdem er sich vorgestellt hatte. »Aber die Sache ist ungemein dringend.«
    »Ich habe keinen Grund, Ihnen nicht zu glauben«, sagte Cash munter. »Auch wenn ich von höherer Stelle noch keine Anweisungen erhalten habe.«
    Trotz aller Überredungskünste hatten sie keine Erlaubnis erhalten, zu dem Eingreiftrupp zu stoßen, der zurzeit aufgestellt wurde, um die Wolfsche Anlage anzugreifen und die Katastrophe zu verhindern; Admiral Sandecker hatte ihnen vielmehr unmissverständlich erklärt, dass sie in Buenos Aires bleiben und sich aus der Schusslinie halten sollten. Vergeblich hatte Pitt darauf verwiesen, dass er und Giordino einen wichtigen Beitrag zum Gelingen des Unternehmens leisten könnten. Immerhin hätten sie entdeckt, welch ungeheuerliche Katastrophe hier von Menschenhand entfesselt werden sollte, und außerdem wüssten sie mehr als jeder andere über die Wolfs und ihre Sicherheitsvorkehrungen.
    Und da sie bereits in Buenos Aires wären und damit achttausend Kilometer näher am Schauplatz, könnten sie vor dem Eingreiftrupp vor Ort sein und die Anlage auskundschaften.
    Ihre Bitte war auf taube Ohren gestoßen. Die hohen Militärs hatten darauf verwiesen, dass sie keine Berufssoldaten seien und demnach weder über die Ausbildung noch über die körperlichen Voraussetzungen für einen derart anstrengenden und schwierigen Einsatz verfügten.
    Sandecker wiederum dachte nicht daran, seine besten Männer in der eisigen Ödnis des sechsten Kontinents Selbstmord begehen zu lassen.
    Pitt und Giordino hatten kurzerhand den ihnen zur Verfügung gestellten NUMA-Jet genommen, aber statt wie befohlen nach Washington zu fliegen, hatten sie ihn bis zum Rand voll getankt und waren in Richtung Antarktis gestartet, wo sie sich irgendwie durch die Hintertür in das Wolfsche Werk einschleichen wollten, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, wie sie nach der Landung in Little America V hundert Kilometer weit quer durchs ewige Eis zu der Anlage gelangen wollten.
    »Wir lassen uns was einfallen, wenn wir dort sind«, hatte Pitt unverdrossen vorgeschlagen.
    »Ich bin dabei, da ich eh nichts Besseres zu tun habe«, hatte Giordino daraufhin erwidert.
    »Kommt rein«, sagte Cash, »eh wir zu Eiszapfen gefrieren.«
    »Wie ist die Temperatur?«, fragte Giordino.
    »Heute ganz angenehm, weil kein Wind geht. Als ich das letzte Mal nachgeguckt habe, waren’s minus sechsundzwanzig Grad.«
    »Hier muss ich mir wenigstens keine Eiswürfel für meinen Tequila schicken lassen«, sagte Pitt.
    Der Kuppelbau, der zu achtzig Prozent vom Eis bedeckt war, ragte nur anderthalb Meter aus dem Boden. Die Wohn- und Arbeitsräume, ein Labyrinth aus Kammern und Korridoren, waren aus dem Eis gehauen worden. Cash führte sie in die Kantine, bestellte beim Stationskoch heiße Lasagne für sie und organisierte eine Zwei-Liter-Flasche Rotwein, einen Gallo.
    »Nicht der Alleredelste, aber wirken tut er auch«, sagte er lachend.
    »Wie daheim bei Muttern«, meinte Giordino.
    »Eigentlich nicht«, sagte Cash mit einem verkniffenen Lächeln. »Man muss eine ziemliche Macke haben, um freiwillig so ein Leben zu führen.«
    »Warum suchen Sie sich dann nicht einen Job in einem angenehmeren Klima?«, fragte Pitt, dem auffiel, dass alle Männer, die er bislang in der Station gesehen hatte, Bärte trugen und die Frauen ungeschminkt und nicht frisiert waren.
    »Die Männer und Frauen hier arbeiten freiwillig in der Antarktis, weil sie die Gefahren reizen, die dieser Job

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