Akte Atlantis
Zustimmung gestoßen. Zuerst mochte keiner die Geschichte glauben. Erst als Loren Smith und diverse Wissenschaftler mit allem Nachdruck darauf verwiesen hatten, dass man etwas unternehmen müsse, hatte sich der Präsident dazu überreden lassen, dem Pentagon die Entsendung einer Spezialtruppe zu befehle n, die die drohende Katastrophe verhindern sollte.
Ein Luftangriff mit Raketen wurde nach kurzer Beratung abgelehnt, weil keinerlei nachrichtendienstliche Erkenntnisse vorlagen. Außerdem wollte man weder im Weißen Haus noch im Pentagon riskieren, dass man in Teufels Küche geriet, wenn man eine womöglich harmlose Fabrikanlage mit hunderten von Mitarbeitern zerstörte. Zudem wusste man nicht genau, wo die Kommandozentrale lag, von der aus der Weltuntergang eingeleitet werden sollte. Sie könnte sich durchaus auch in einer Kammer unter dem Eis befinden, die kilometerweit vom Werksgelände entfernt war. Schließlich entschied der oberste Generalstab, dass eine Eingreiftruppe die besten Aussichten auf Erfolg bot, ohne dass es zu einem weltweiten Aufschrei käme, falls sich herausstellen sollte, dass man sich geirrt hatte.
Die Männer saßen auf ihren schweren Rucksäcken, hatten ihre Fallschirme umgeschnallt und trafen die letzten Vorbereitungen vor dem Absprung. In den Rucksäcken befanden sich die Überlebensausrüstung und die Munition für das neue Spartan Q-99 Eradicator, eine zehn Pfund schwere tödliche Waffe, die einerseits als automatische Schrotflinte, daneben aber auch als 5,56-Millimeter-Schnellfeuergewehr mit Zielfernrohr verwendet werden konnte und in der Mitte einen dicken Lauf besaß, aus dem man Splittergranaten verschießen konnte, die beim leichtesten Aufprall explodierten. Die Reservemagazine, Schrotpatronen und Splittergranaten, alles in allem fast zehn Kilo, waren in einem Bauchbeutel verstaut, der um die Taille geschnallt wurde. Die Verschlusslasche enthielt Kartenmaterial, einen Silva-Marinekompass und einen digitalen Höhenmesser, die der Springer jederzeit im Blick hatte, wenn er unter seinem Schirm zu Boden schwebte.
Captain Dan Sharpsburg leitete die Delta Force der Army, während Lieutenant Warren Garnet das Aufklärungsteam der Marineinfanterie befehligte. Lieutenant Miles Jacobs und sein SEAL-Trupp, der die NUMA bereits auf St. Paul unterstützt hatte, waren ebenfalls mit von der Partie. Die vereinigte Truppe stand unter dem Kommando von Cleary, einem altgedienten Special-Forces-Mann, der in Südafrika im Urlaub gewesen war und gerade mit seiner Frau den Krüger-Nationalpark besucht hatte, als er von einem Moment zum andern abberufen worden war, um den Befehl über die zusammengewürfelte Eliteeinheit zu übernehmen. Es war das erste Mal in der amerikanischen Militärgeschichte, dass Angehörige verschiedener Spezialtruppen zu einem Kampfverband zusammengefasst wurden.
Bei diesem Einsatz wurde ein neuer lenkbarer Fallschirm verwendet, MTZ oder Zulu genannt. Es handelte sich um einen Schirm mit hervorragenden Slipp-Eigenschaften, der pro Meter Höhenverlust vier Meter horizontal gleiten konnte – ein Vorteil, den die Mitglieder der drei Teams durchaus zu schätzen wussten.
Cleary musterte die Männer, die in zwei Reihen vor ihm saßen. Dan Sharpsburg, der Offizier, der ihm am nächsten war, legte den Kopf schief und grinste. Er war ein alter Freund von ihm, ein rothaariger Spaßvogel mit einem eher derben Humor und einer der wenigen, die sich auf den selbstmörderischen Einsatz freuten. Er sprang seit vielen Jahren und war Spezialausbilder für Militäreinsätze bei freiem Fall an der angesehenen Special Forces Military Free Fall School der US-Army in Yuma, Arizona. Wenn er nicht im Einsatz oder bei einer Schulung war, frönte er dem Fallschirmspringen eben in seiner Freizeit.
Cleary hatte noch kaum Zeit gehabt, sich die Personalpapiere von Jacobs und Garnet vorzunehmen, aber er wusste, dass sie die Allerbesten waren, die Navy und Marineinfanterie für Spezialeinsätze aufbieten konnten. Er selbst war zwar ein alter Army-Mann, doch er war sich darüber im Klaren, dass die Navy-SEALs und die Aufklärer der Marines zu den härtesten Kampftruppen der Welt zählten.
Während er so von einem Gesicht zum anderen blickte, dachte er über den bevorstehenden Einsatz nach. Wenn sie den Absprung und den Gleitflug zur Landezone heil überstanden, mussten sie anschließend gegen die Wolfschen Sicherheitskräfte antreten. Eine kleine, gut bewaffnete und hervorragende Armee aus Söldnern, so
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